„Cosmo! Wach auf!" Kai rüttelte unsanft an meiner Schulter und riss mich damit aus meinem Tiefschlaf. Ich wollte mich erst gegen diese Tortur wehren, aber hatte so kurz nach dem Aufwachen noch nicht die vollständige Kontrolle über meine Gliedmaßen, sodass ich ihn nicht abwehren konnte.
„Cosmo! Deine Schwester kommt auf die Welt!" Kai rüttelte erneut an meiner Schulter und ließ dann von mir ab, nur um die kuschlige Bettdecke von meinem Körper zu ziehen. Spätestens dadurch wäre ich wach geworden, aber das Wort Schwester triggerte etwas in meinem Kopf, dass mich schlagartig hellwach werden ließ.
„Was?", brachte ich schlaftrunken heraus und rutschte gleich an die Bettkante. Im selben Moment hörte man Papa lauthals im Flur fluchen, gefolgt von Dads Stimme, der seinen Gefährten sicherlich beruhigen wollte.
„KAI?!", rief Dad dann mit kräftiger Stimme durch das Haus, worauf mein Gefährte gleich reagierte. Im Gegensatz zu mir, was er ganz angezogen und zögerte deswegen keinen Moment, um hinaus zu laufen. Ich schlüpfte auch schnell wahllos in eine Jogginghose und zog mir ein T-Shirt über, ehe ich ihm folgte.
Da verstand ich dann auch, warum Dad nach Kai gerufen hatte. Mein Gefährte trug meinen fluchenden Papa mit festem Griff im Brautstil die Treppe hinunter und Dad folgte ihnen direkt auf den Fersen. Wahrscheinlich traute Dad es sich nicht zu, seinen Gefährten hinunter zu tragen und er wusste, dass Kai ihn niemals fallen lassen würde.Ich holte schnell die bereits gepackte Tasche, die seit Tagen vorbereitet herumstand, und eilte mit ihnen aus dem Haus.
Beim Arzt angekommen wurde Papa gleich entgegengenommen und Kai legte ihn auf einer Liege ab, ehe sie ihn wegbrachten und Dad ihnen folgte.
„Wir warten hier, oder?", fragte Kai und deutete auf eine kleine Sitzgruppe im Eingangsbereich. Das Adrenalin in meinem Körper war schlagartig wieder weg und ließ mich völlig kraftlos, sodass ich einfach wieder schlafen wollte. Kai bot mir gleich seine Schulter an, gegen die ich mich lehnen konnte und innerhalb wenigen Augenblicke wieder eingeschlafen war.
Ich wusste nicht, wie lange ich geschlafen hatte, bis ich erneut aus dem Schlaf gerissen wurde. Diesmal verstand mein Kopf viel schneller, was los war. Zumindest realisierte ich sofort, dass ich im Krankenhaus des Rudels war und meine Schwester gerade auf dem Weg war. Das schmerzhafte Brüllen, das aber durch die Hallen bebte, konnte ich nicht zuordnen.
„Ist das Nathan?", fragte ich noch etwas verschlafen und sah mich suchend um. Man konnte niemanden sehen. Nur Nathans lang gezogenes Brülle hallte durch die Gänge. „Ist etwas passiert?", fragte ich gleich besorgt und setzte mich richtig auf.
„Hört sich so an", antwortete Kai zögerlich, nahm dann meine Hand in seine und zog mich vorsichtig vom Stuhl. Er führte mich in die Richtung, aus der man Nathan am deutlichsten hören konnte und schon bald trafen wir auf den Krieger, der zusammengekauert am Boden kniete und seinen Emotionen lauthals Luft ließ.
„Nathan!", entkam es mir panisch und schnell überbrückte ich den Abstand zwischen uns. Meine Arme schlangen sich fest um seinen breite Statur, während sein Körper stark bebte. Ich konnte ihn nicht beruhigen, stattdessen brachte sein Körper auch meinen zum Erzittern.
„Nathan?" Bernards Stimme ging fast im anhaltenden Gebrüll seines Gefährten unter, aber Nathan schien ihn dennoch wahrgenommen zu haben, denn er stoppte abrupt und löste sich gleich aus meinem Griff. Erst da konnte ich auch zu Bernard sehen, dem deutlich die Tränen in den Augen standen. Auf seinem Arm hielt er ein kleines, in eine Decke gehülltes Etwas und ich wusste sofort, dass das Annes Baby sein musste. Sie wimmerte leise, was gleich Bernard Aufmerksamkeit auf sie zog und auch Nathan erhob sich mit zitternden Knien vom Boden, um an die Beiden heran treten zu können. Seine Arme schlang sich Halt suchend um seinen Gefährten, ohne das frisch geborene Kind zwischen ihnen zu zerdrücken. Sein Kopf kippte kraftlos gegen Bernards Schulter, der seinem Gefährten gleich einen sanften Kuss auf die haare drückte.
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Jägersmann ✓
WerewolfFortsetzung zu Degradierung - vom Beta zum Omega.❗️ Die Jagdtrophäen, die in ekelhaft großer Anzahl an den Wänden hingen, und dem Raum eine schaurige Atmosphäre verpassten, lösten einen gewissen Ekel in mir aus. "Mein Vater ist Jäger in fünfter Gene...