56.Olivias Abendroutine

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-Olivias Sicht-

Ich machte mir wirklich sorgen um meine Frau, ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sie litt und doch wusste ich, ich konnte nichts für sie zu außer für sie da zu sein. 

Und obwohl ich gerade bei Lilli war, um ihr gute Nacht zu sagen, schweiften meine Gedanken immer noch um Arizona. 

Ich betrachtete eine weile Lilli, die tief in ihre Kissen gekuschelt da lag und mich erst wahrnehmen würde wenn ich sie berührte oder einen laut von mir gab. 

Normalerweise tat ich dies auch immer sofort wenn ich ihren Raum betrat...ein räuspern oder laute schwere Schritte. Doch während Lilli dachte, dass es menschlich von mir war und nicht beabsichtigt, wusste ich dass ich mich normalerweise lautlos für Menschenohren bewegte und nur für sie so ein “Trampeltier” darstellte um sie nicht all zu sehr aus der Illusion zu holen, dass Arizona und ich eigentlich ganz normal waren auch wenn wir ja eigentlich keine Menschen waren . 

Die kleine, wie wir sie immer liebevoll nannten, sah so unschuldig während dem schlafen aus, so dass ich mich unweigerlich fragte, warum es sie getroffen hatte..Sie hatte auch schon so ein schweres Leben gehabt, da hatte sie nun diese Krankheit wirklich nicht verdient. 

Auch wenn sie, nicht wie ich als Kind hungern musste, sondern alles nur materiel denkliche bekommen hatte, hatte ihr etwas wichtiges im Leben gefehlt und das war, echte Zuneigung und Liebe. 

Ich hasste ihre Eltern dafür...Lilli hätte damals so viel mehr verdient, als nur materielle zuneigung...Wäre sie mein leibliches Kind, so wusste ich, hätte ihre Kindheit ganz anders ausgesehen, zwar hätte ihr dank Airs riesigen Vermögen, auch bei uns nichts materielles gefehlt, doch ich hätte ihr beigebracht, dass diese Dinge nicht alles im Leben waren, sondern nur ein winziger irrelevanter Teil. Sie wäre zu Schule gegangen mit vielen anderen Kindern...denen es egal war, ob sie arm oder reich war...nicht wie die paar scheinheiligen “Freunde” die sie jetzt hatte. Es waren alles verwöhnte “Rotzbengel” die von ihren Eltern alles in den Arsch geschoben bekommen hatten und nicht wussten was ein Charakter war… Lilli hatte mir mal von einem Mädchen erzählt, dass zweimal die gleichen Sachen angehabt hatte und deswegen drei Jahre lang gemobbt wurde… Würde einer sowas mal mit Lilli machen… Ich würde dieses freche undankbare verwöhnte Kind in der Luft zerreißen.. 

Endlich frei gekommen von meinen Gedanken beugte ich mich nach vorne, um meinem Kind einen Kuss auf die Schläfe zugeben, da es auf der Seite schlief. 

“Gute Nacht!” Flüsterte ich sanft und strich über ihren, mit einer Mütze bedeckten, Kopf. Sie fühlte sich mit ihrer Glatze so unwohl, dass sie selbst im bett die Mütze nicht abnahm.

Ich wollte ihr gerade sanft die Mütze abstreifen um sie auf eine der riesigen Sauerstoffflaschen die hinter ihrem Bett standen zu legen, da frage sie hellwach in die Dunkelheit.
“Olivia?” “Ja?” Antwortete ich sanft. “Ich mache mir Sorgen um Arizona…! Ich habe sie noch nie weinen sehen..” Ich versuchte sie zu beruhigen: “Musst du aber nicht… Morgen wird es ihr schon wieder besser gehen...Das ist der Schock...sie muss die ganze Sache einfach nur verdauen...ist ja schon schlimm, was sie gesehen hat!” Dem Mädchen fehlte schließlich ihre gesamte unter Hälfte, sowie eine Hand, die zwar noch dran gewesen war, aber leider nur noch aus dunkelrotem matschigem Fleisch mit Knochen stückchen bestand. Fügte ich in Gedanken hinzu. 

“Okay!” Flüstert sie und ich konnte beim ausatmen, wie so oft, das giemen ihrer Lunge hören, was jedesmal aufs neue Gänsehaut in mir auslöste.

“Gute Nacht,Olivia!” Murmelte sie, während ich schon auf dem Weg nach Draußen war.

Ich blieb an der Tür für einen Moment stehen: “Nacht,Lilli! Schlaf gut!” 

Dann verließ ich leise und langsam ihr Zimmer nur um dann in unmenschlicher Geschwindigkeit 
ins Bad zu Arizona zu laufen. 
Als ich durchs Schlafzimmer ins Bad ging konnte ich bereits die Dusche hören. So schnell ich konnte zog ich mich aus und schmiss alles lieblos in unseren Wäschekorb. Nachdem Küchen Desaster von heute rochen die Sachen, sowieso unnatürlich verbrannt. 

Das Leben ist zu kurz, um es zu hassen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt