37. Geheimnisse

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Ich versank in Selbstmitleid. Ich würde nicht sterben,ich war schon tot....
Noch einmal die Welt sehen. Noch einmal leben. Die Sau rauslassen und leben.

Was war bloß aus mir geworden? Ich stand auf einen kalten Balkon mit Zigaretten in der Hand! Wie der letzte Assi und wie ich aussah... ich ließ mich gehen. Das hätte ich vorher nie getan. Es war mir schon immer unglaublich wichtig gewesen das ich gut aussah.
Mit voller Kraft warf ich die Zigaretten ins Nächste Gebüsch und sagte doch tatsächlich laut:
"Nicht mit mir!"
Ich wollte leben. In meinen Leben passierten nur schlimme Dinge und ich ließ mich davon mit ziehen. Es war okay zutrauen, aber danach musste man weiter machen. Das wurde mir jetzt endlich klar. Und wie hatte ich zustimmen können das ich immer so ein ekligen Schlau in meiner Nase trug.
Die Gefühle gangen in dem Moment vollkommen mit mir durch und ich steigerte mich total hinein
Mit nassen Füßen tappte ich zu meinem Schrank und zog eine Blaue Jeans heraus. Dazu ein normales paar Socken und eine schwarze Mütze.
Dann ging ich ins Bad. Mein äußerliches Bild würde ich als erstes in Angriff nehmen.
Ich hatte seit Monaten keine Jeans mehr an gehabt. Sie war mir ziemlich locker um die Taille geworden, ich hatte anscheinend ziemlich abgenommen. Aber das störte mich nicht groß. Ich zog die graue Stoffmütze ab und erschrak.
Es erschreckt mich immer wieder ohne Mütze in den Spiegel zusehen. Mit kalten Fingern strich ich über meine Kopfhaut. Sie war ganz weich und warm, trotzdem wurde mir übel. Es zusehen war eine Sache sie anzufassen eine ganz andere. Allerdings war es nicht so schlimm wie ich dachte.
Ich atmete tief ein und zog die schwarze Wollmütze auf.
Dann setzte ich mich aufs Bett. Ich atmete noch ein paar mal tief durch den Sauerstoffschlauch ein. Entschlossen drückte ich auf den Knopf der das Gerät abstellte und zog den Schlauch aus meiner Nase. Es würde auch ohne gehen. Da war ich mir sicher.
Etwas traurig betrachtete ich mich im Spiegel. Ich sah immernoch extrem scheiße aus. Ich war sehr blass und hatte tiefe Augenringe,außerdem waren mir die Sachen viel zu groß und so sah ich aus wie ein Kind, was verkleiden mit den Sachen der Mutter spielte. Ein seufzen entfuhr mir.
So ging ich zu Olivia und Arizona die am Esstisch saßen und irgendwas am Tablet machten. Ich setzte mich hin und räusperte mich. Beide guckten auf. "Schöne Mütze!" Sagte Arizona und wendete sich wieder ihren Tablet zu. Arizona bearbeite genau wie Olivia Krankenakten. Das konnte ich erkennen.
Früher mussten sie alles mühsam mit der Hand schreien und heute gaben sie es in Tablets mit Tastaturen ein, was ihre arbeit deutlich leichter machte.

"Wo ist dein?" Olivia fasste sich unter die Nase. Ich zuckte mit den Achseln:" Ich brauche das nicht!" Olivia guckte mich streng an: "Ich heiße das nicht gut Lilli!" Arizona stimmte ihr zu: " Sie hat Recht, kleine!" "Möchtest du uns oder dir beweisen dass es auch ohne geht?" Fragte Olivia besorgt.
"Nein!" Fauchte ich und fühlte mich ertappt, da sie recht hatte. Ich wollte nicht mehr krank sein! Ich wollte verdamt nochmal normal sein, mit normalen Problemen!
"Warum dann? Du hast doch sonst auch nie was dagegen gehabt!" Fragte mich Arizona mit einem leicht besorgten Ausdruck." Ich will es einfach nicht mehr! Genauso wie die ganzen Pillen!" Olivia machte den Mund auf um zuwider sprechen da sagte ich: "Lass es einfach! Egal was du sagen willst lass es einfach sein!" "Lilli," Tadelte mich Olivia empört über meinem Ausdruck. "Nicht in diesem Ton!" Ihre Stimme blieb ganz ruhig. "Entschuldigung!" Entschuldige ich mich, da es wirklich sehr gemein von mir gewesen war. Sie lächelt leicht. "Warum möchtest du das denn nicht mehr?" Fragte Arizona liebevoll. Ich antwortete kalt:" Ich lebe nicht mehr lange und ich lebe lieber kurz und gut statt schlecht und lange,verstehst du?"
Sie nickte leicht :" Aber du weißt das die Tabletten unter anderem gegen Schmerzen sind?" " Und die anderen sind auch wichtig!" Verbesserte Olivia ihre Lebensgefährtin.
"Das ist mir egal!" Erklärte ich verzweifelt Stimme.
Ich wusste nicht mehr was ich fühlte. Mir war nur klar das es nicht schön war und das ich etwas anderes fühlen wollte.
"Und was ist mit dem Sauerstoff? Liebes der ist wichtig!" Erklärte Olivia so sanft wie möglich, sie wollte meinen Gefühlsausbruch nicht noch verschlimmern. "Das ist mir egal!"
"Lilli!," Tadelte mich Arizona." Es ist nicht egal!"
Beide guckten mich mitfühlend an und das nervte mich persönlich ungeheuerlich. "Es ist mir scheiß egal! Und hört auf mit dieses Mitleids blicken!Ich brauche kein Mitleid!" Meine Stimme wurde lauter und brach dann ab.
Sie erstarrten, ich war zu weit gegangen und das wusste ich.
"Lilli, ich weiß nicht was dich gerade reitet aber lass es bitte nicht an uns aus! Wir können nichts dafür, dass der Junge so fieß war oder das du krank bist! Aber wir haben die Verantwortung für dich! Also benutze diesen beschissen Sauerstoffschlauch, damit du nicht stirbst!" Olivia Stimme wurde zum Ende hin lauter. Sie schrie nicht aber sie erhob deutlich ihre Stimme.

"Ich krepiere doch sowieso! Also scheiß drauf!" Maulte ich." Lilli," Sie betone jedes einzelnes Wort."Du stirbst nicht!"
Ich sprang auf und schrie:" Tue ich!Hat die Ärztin dir selbst gesagt!" Ich war in voller Fahrt. "Lilli! Treib es nicht zu weit!" Warnte mich Arizona.

Olivia erhob sich ebenfalls und fasste mich an den Oberarmen. Sie war mir so nah ,dass ich Tränen in ihren Augen sehen konnte. Olivia schüttelte mich und schrie mich an: "Wie oft denn noch? Du stirbst nicht! Und jetzt hör endlich auf damit!" Zum erstenmal, seit ich sie kannte, hatte sie sich nicht im Griff gehabt und es nicht einfach runtergeschluckt, sondern ihren Gefühlen freie Fahrt gelassen. Es brachte mich für einen moment zum verstummen, dieser Ausbruch von Olivia... kam wirklich unerwartet.
Meine Arme schmerzte so feste drückte sie zu. Arizona stand auf und legte Olivia eine Hand auf die Schulter, die mich schwer atmend anstarrte.
"Und warum? Warum bist du dir da so sicher, Olivia!," Fauchte ich." Das ich nicht sterbe?"
Olivia guckte fragend zu Arizona. Die kaum merklich nickte. Olivia ließ endlich von mir ab und setzte sich zusammen mit Arizona.

Das Leben ist zu kurz, um es zu hassen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt