10. Die Schule (teil 2)

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In den ersten beiden Stunden hatten wir Englich gehabt. Was ganz gut gelaufen war, ich machte meine Aufgaben und versuchte so gut ich konnte dem Unterricht zufolgen. Zwar sprach ich fließent Englisch, aber bei dem schreiben haperte es noch ein wenig.

Zu meinem bedauern hatte sich mein unwohlsein nicht verbessert.Mir war weiterhin kalt und ich bekam schlechter  Luft als gewöhnlich.
Die ganzen 120 Minuten warf mir Frau Baumann immer wieder besorte Blicke zu. Was mich unfassbar nervte.Ich dachte schon das Olivia und Arizona wären mit mir schon über fürsorglich...aber gegen diese Blicke war das ja nichts.

In der Pause warfen sich förmlich alle auf mich. Jeder wollte mich was fragen, sich vorstellen oder mit mir freundschaft schließen. Doch ehrlich gesagt wollte ich einfach nur meine ruhe haben. Ich fühlte mich nicht gut und zu dem war die ganze Schulsache noch extrem anstrengend für mich.
Was weder irgendwem aufgefallen war noch interesierte.


Halb tot saß ich so in Mathe wo ich garnicht durch blickte. Ich wusste garnicht worum es ging, als ich plötzlich einen Hustenanfall bekam. Die ganze Klasse guckte mich verstört an und ich rang einfach nur noch um Luft.Ich hatte das Gefühl, dass es mir von Minute zu Minute schlechter ging und ich sehnte mich einfach nur noch nach Schulschluss.

In der zweiten Pause war der ansturm auf mich immernoch riesig. Doch ich konnte nicht mehr. Angeschlagen setzte ich mich auf die Treppe. Es war ja normal das ich mich schlecht Fühlte das war bei Krebs halt so. Aber so schlecht hatte ich mich seit meiner letzten Chemo nicht mehr Gefühlt. Nur der einzige Unterschied zwischen einer Chemo im Krankenhaus und Unterricht in einer Schule war, dass ich im Krankenhaus in einem warmen Bett lag,durch eine Sauerstoffbrille ausreichend Luft bekam und zu dem etwas gegen die Schmerzen und Übelkeit bekam. Was hier nicht der Fall war. Hier saß ich ...halb zusammen gebrochen auf einer Treppe und zu schwach um irgendetwas zutun.

Erschöpft ließ ich mich auf der Treppe im Gebäude nieder. Ich wusste zwar, dass die anderen Mädchen vor'm Eingang warteten, doch das war mir im Moment ziemlich egal. Ich wollte hier einfach nur in Ruhe sitzen und Atmen. Vorsichtig ließ ich den Kopf gegen das
Geländer sinken und schloss die Augen.
Doch es dauerte keine fünf Minuten, da hörte ich von hinten eine mir unbekannte Stimme fragen: "Alles okay mit dir?" Ich setzte mich erschrocken auf und bemerkt wie sich der Junge, dem die Stimme gehörte,  neben mir nieder ließ.

Als ich ihn ansah raubte es mir den Atem.
Er hatte große ähnlichkeit mit dem Mann aus meiner
Traum,doch war er viel jünger und irgendwie viel schnuckeliger.
Er hatte lange braune zerzausten Haare, süße schoko Augen eine wohl geformte Nase und weiße, blitzende Zähne.
Vom Körper her war er ziemlich schmal gebaut doch unter seinem weißen T-shirt spannten leichte Muskeln...
Der Junge holte mich aus meinen Gedanken: "Ohh
Endschuldige bitte, ich wollte dich nicht erschrecken!
Ich bin Jessie aber alle nennen mich Jess!"

Ich schenkte ihm ein lächeln, er war der einzige den ich nicht auf an hieb unsympatisch fand. Schüchtern meinte ich: "Ich bin Lilli! Freut mich dich kennen zu lernen
Jess!" Er grinste und zeigte dabei weiße Zähne. "Asthma?"
Fragte er und beobachtet meine Hände, die nervös mit denn grünen Inhaltor spielten. "Ähh.... ja.so in der Art!"
Meinte ich etwas irritiert. "Ich auch!"Antwortete er begeistert
und holte einen roten Inhaltor aus seiner Hosentasche.

"Hattest du einen Asthmanfall?" Fragt er um die Unterhaltung fort zuführen. "Nein nicht direkt... ich fühl mich heute ... einfach nicht so gut... mir ist kalt und mir tut die Lunge weh...!"

Es klingelte zur nächsten Stunde und Jess erhob sich. "Na dann, gute Besserung!Man sieht sich,Lilli!" Er eilte davon und ich machte mich auf zum Sportunterricht.

Das Leben ist zu kurz, um es zu hassen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt