Es war ruhig und dunkel, aber auch warm und irgendwie sicher. Mir war zwar klar, dass ich bewusstlos war, jedoch konnte ich trotzdem kleinere Dinge, wie Wärme und Druck wahrnehmen.
Der Druck lag eine ganze Zeit lang auf meiner Hüfte bis er plötzlich verendete, zudem pochte mein Kopf ziemlich doll, doch das ließ rasch nach. Bis es ganz aufhörte.
Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, bis es plötzlich wieder heller wurde und mein Gehör sich wieder einschaltete. Anfangs hörte ich nur ferne Stimmen, die irgendwann jedoch immer lauter und deutlicher wurden…
Jemand weinte und drei andere Stimmen redeten auf sie ein, in einer mir bekannten und zugleich unbekannten Sprache. Es war seltsam ich konnte viele englische Bruchstücke erkennen jedoch konnte ich keinen Sinn aus den Sätzen, die sie Sprachen, ziehen.
Die vier Stimmen kamen mir jedoch sehr bekannt vor. Die Stimme die weinte, gehörte Olivia, die zweite Stimme die ganz in der Nähe von Olivia war, gehörte Arizona und die dritte Stimme, die vom anderen Ende des Zimmers kam, gehörte Melton und die letzte Stimme, die wieder aus einer anderen Ecke kam, gehörte Deluca, was mich ein wenig überraschte, denn wir hatten sobald ich wusste gar nicht so viel mit ihm zu tun.Es wurde immer heller, bis ich meine Augen aufschlug, sie mir jedoch nach nichtmal einer Sekunde wieder zu fielen. Sie waren einfach noch zu schwer und ich hatte noch nicht genug Körpergefühl um sie über längere Zeit offen zuhalten. Also sparte ich meine Kräfte und konzentrierte mich auf meinen Körper, um ein wenig Körpergefühl wieder zu erlangen.
Die Zehen spürte ich, auch wenn sie eingeschlafen waren. Auch die Knie fühlte ich, doch als ich mich auf meine Hüfte konzentrierte, war da gar nichts. Ich ließ es erstmal auf sich beruhen und ging zu meinem Bauch und Händen über. Die ich ganz normal spürte. Als ich zu meiner Brust und damit meiner Lunge überging, wurde die ganze Sache problematisch. Meine Brust hebte und senkte sich jedoch nicht nach meinem Willen…Panisch ging ich zu meinem Hals über und merkte das was drinne steckte.
Die panik gab mir Kraft und so schaffte ich es meine Augen zu öffnen und gleichzeitig zu probieren den Fremdkörper aus zu würgen.
Alle im Raum richteten ihre Aufmerksamkeit mich und Arizona sprang auf und erklärte: “Sekunde bitte, ich mache dir den Schlauch sofort raus!” Sie zog sich in Windeseile Handschuhe an und löste dann das Pflaster, was den Schlauch in meinem Mundwinkel befestigte. Sie löste dann den großen Schlauch, woher der Sauerstoff kam, mit dem Schlauch der in meinem Mund war und ich bekam für einen Moment keine Luft mehr. Bis sie etwas an einem kleinen Schlauch der ebenfalls in mich führte machte.
Erst dann konnte ich wieder eigenständig atmen auch wenn der Schlauch noch steckte und mich nach einigen kurzen Momenten zum Husten brachte.
In dem Moment wo ich anfing zu husten zog Arizona vorsichtig und langsam den Schlauch heraus und ich konnte wieder atmen auch wenn ich ziemliche Halsschmerzen hatte.Ich wollte sprechen doch ich bekam keinen Ton raus, so trocken war mein Hals. Arizona meinte sanft: “Warte, trink erst was!”
Dann hielt Deluca wortlos einen Strohhalm vor meine Lippen, der in einen wassergefüllten Becher endete. Zögernd, da ich keinen Durst verspürte, nahm ich ihn und trank einen großen Schluck Wasser. Ich spürte die lauwarme Flüssigkeit bis sie in meinem Magen an kam.Zur vorsicht räusperte ich mich bevor ich heiser fragte: “Was ist passiert? Warum weinst du?” Mein Blick schweifte zu Olivia.
Deluca und Melton verließen beide wortlos das Zimmer.
Olivia schlurzte und erklärte dann: “Ich konnte doch nicht wissen….das es dir so schlecht ging..Ich wäre sonst doch niemals mit dir da hoch gegangen….Es tut mir so Leid was passiert ist...das musst du mir glauben!” Ich wollte antworten doch Air schnitt mir das Wort ab: “Du und Olivia wart am Dach, als ihr wieder runter gegangen seid, bist du die Treppe runter gefallen...es war nicht mal viel...aber es hat dennoch gereicht, dir eine Hüftluxation zu zuziehen...auch wenn ich mich ernsthaft frage, wie das passieren konnte!...Zu dem hattest du eine kleine Hirnblutung die aber nicht weiter schlimm war! Wir haben beides erfolgreich behandelt! Wobei ich mich immernoch frage wie das mit deiner Hüfte passieren konnte...naja egal….wenn das nochmal passieren sollte, müssen wir das auf jeden Fall operieren..!” Beendete sie ihren Vortrag und setzte sich zu ihrer Frau.
Ich holte tief Luft und fing dann an zu sprechen: “Ich wüsste nicht warum es deine Schuld war,Olivia! Ich meine kannst du ja nichts für, wenn ich die Treppe runter segel! Außerdem ging es mir nicht schlecht, bis es plötzlich soweit war! Und Arizona ich kann dir Sagen warum ich mir die rechte Hüfte ausgekugelt habe…. Das passiert andauernd… angefangen hat es mit vier jahren bei einem größeren Unfall, dort wurde mir die Hüfte einfach wieder eingerenkt und seit dem springt die andauernd raus...es reichte schon, wenn ich mich vertrete und hinfalle…. ich hätte mir die auch wieder einrenken können! Doch ich war ja bewusstlos!” Erklärte ich Arizona der die Kinnlade runter hing. Erstaunt fragte sie: “Du kannst die dir selbst einrenken…? Aber das tut doch Weh…!” Ich zuckte unbeeindruckt mit den Schultern: “Ja schon! Aber es wird mit jedem mal leichter…und Olivia..es ist wirklich nicht deine Schuld!” Meinte ich am Ende, da sie so abwesend aussah.
Nach einigen Momenten reagierte sie und lächelte mich gekünstelt an, doch sagte nichts.
Ich wollte nicht, dass Olivia sich die Schuld gab. Gerade da es nicht ihre Schuld war…schließlich war es ein dummer Unfall gewesen…Also wandte ich mich ihrer Frau und zugleich meiner zweiten Adoptivmutter zu:“Arizona….sag ihr, dass es nicht ihre Schuld war! Es war nur ein dummer Unfall!” Sie sah mich traurig an und meinte: “Das tue ich bereits die letzten vier Tage!”
Dennoch legte sie Olivia einen Arm um und murmelte sanft: “Siehst du...Lilli sagt auch, dass es nicht deine Schuld war…! Es war nur ein blöder Unfall…!”Olivia seufzte: “Trotzdem..eine verantwortungsvolle Mutter wäre gar nicht auf die Idee gekommen Nachts aufs Krankenhausdach zugehen!Ich bin eine schlechte Mutter….!”
Ich lachte hysterisch auf: “Soll das ein Witz sein?”
Sie waren das einzig gute in meinem Leben.Die beiden waren die einzigen Menschen auf der Welt die mir wirklich trost spendeten und die mich ein kleines bisschen besser fühlen ließen... Olivia mit ihrer stets liebevollen- und vorsichtigen Art.
Sie stellte jeden über sich und sorgte immer für alle, nur nicht für sich selbst…was teilweise schmerzhaft anzusehen war. Denn auch wenn sie, Arizona und mir nicht egal war, war sie sich selbst egal und konnte an manchen Tagen ziemlich selbstzerstörerisch sein. Außerdem zeigte sie ein riesiges Maß an Verständnis, was wirklich nicht viele besaßen. Sie konnte einem Stundenlang zuhören und gab immer gute Ratschläge.Arizona war nicht ganz so feinfühlig ,wie Olivia. Ihre Veranlagungen waren eher grob gestrickt. Jedoch setzte sie sich immer für das Recht ein und handelte meist mit guten Absichten. Außerdem beschütze sie all jene die in den Genuss ihrer Liebe gekommen waren bedingungslos.
Ich liebte die beiden wirklich sehr und so meinte ich: “Ihr seid das beste in meinem Leben! Egal wie traurig ich bin oder wie schlecht es mir geht! Ihr schafft es immer mich abzulenken und mich zum lachen zu bringen!Du bist eine super Mama,” Und weil Arizona so abwesend zu Boden sah und so tat als ob all diese Sachen nur an Olivia gerichtet waren meinte ich noch mit einem kleinem Lächeln in ihre Richtung: “Und das Gilt für euch beide!” Sie sah überrascht auf und versuchte, Olivia zu Liebe, ihre Freunde zu unterdrücken. Was aber nicht ganz klappte da ihre Eisblauen Augen voller Freude funkelten.
Olivia meldete sich zur Wort: “Nett dass du das sagst, aber verantwortungslos bin ich trotzdem! Ich hätte dich normalerweise niemals in die Schule gehen lassen sollen! Und trotzdem habe ich dich gelassen..!”
Schwerfällig richtete ich mich auf. “Olivia! Natürlich hast du mich gelassen!Weil es mein Leben ist und ich meine eigenen Fehler machen muss! Und ich muss aus meinen Fehlern lernen! Du kannst mich nicht vor allem beschützen! Dann wäre ich doch total unselbständig und das willst du auch nicht!” Sie sah mich immer noch etwas unsicher an und so erklärte ich kurzer Hand weiter: “Ich habe jetzt hier raus gelernt, dass es okay ist auch mal zu sagen -ich kann nicht,mir geht’s nicht gut-!”
Jetzt grinste Olivia etwas und so meinte ich humorvoll: “Siehste, ich habe was gelernt!” Sie sah mich belustigt an und meinte scherzhaft: “Wenigsten etwas!”Auch Arizona grinste erleichtert und sah mich dankbar an. Sie konnte Olivia einfach nicht leiden sehen.
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Das Leben ist zu kurz, um es zu hassen
VampireIn der Geschichte geht es um die 14-jährige Lilli, die an Lungenkrebs erkrankt ist. Ihre Eltern sind auf ihrer lang erarbeiteten Weltreise, während sie allein im Krankenhaus zurückbleibt. In dieser schweren Zeit übernimmt die engagierte Ärztin Oliv...