51. Aussprache

120 8 0
                                    

Olivia hatte mich direkt ins Bett gebracht. 
Eigentlich hatte ich vorgehabt direkt mit Arizona zu sprechen, doch selbst wenn ich meine Augen offen halten hätte können, wäre sie nicht gar nicht gewesen. Denn sie war doch tatsächlich im Winter joggen gegangen. 

Irgendwann am frühen Abend wurde ich wieder wach und fühlte mich mal nicht so scheiße wie sonst. Die paar Stunden schlafen hatten mir und meinem Körper wirklich gut getan. Vorsichtig, um mir nicht weh zu tun, da meine Nase und meine Ohren schon ganz wund waren vom vielen Sauerstoffschlauch tragen, zog ich die Nasenbrille, die mich mit zusätzlichem Sauerstoff versorgte ab. Ich hatte das Bedürfnis eine Weile ohne zu sein, was zum Großteil daran lag, dass ich die Schmerzen in meiner Nase und besonderes hinter meinen Ohren nicht ertragen konnte. 

Ich schwang die Beine aus dem warmen Bett auf den kalten Boden und stand nach einem Moment auf um den halbdunklen Raum zu verlassen. Der Flur sowie das restliche Haus war hell erleuchtet, so dass ich im ersten Moment das Gesicht verzog und die Augen zu kniff. Nach einem Moment ging es wieder und ich ging mit langsamen schweren Schritten zur offenen Küche, die nicht nur mit dem großen Esstisch verbunden war sondern auch noch mit dem Wohnzimmer. 

Olivia saß am Esstisch, hatte die Beine elegant übereinander geschlagen und schrieb irgendetwas aus einem Buch heraus. 

Langsam ging ich auf sie zu und blieb neben ihr stehen. Sie hatte bereits drei sauber handschriftliche Seiten voll geschrieben. 

Als sie mich bemerkte meinte sie liebevoll: “Hey! Gut geschlafen?” Ich nickte träge und fragte: “Wo ist Arizona? Ich wollte mich ja noch bei ihr entschuldigen!” “Sie ist gerade duschen gegangen! Warte doch in unserem Schlafzimmer auf sie!” Sie wandte sich wieder dem Papier zu. “Okay!” Erwiderte ich und schlich in das Schlafzimmer meiner Mütter. 

Ich öffnete die Tür und trat in das hell erleuchtete Zimmer ein. Die riesige Glaswand gegenüber von ihrem Bett, die sonst den Sonnenschein herein ließ, sah jetzt bedrohlich dunkel aus. Nur der Kamin der breites brannte, spendete Geborgenheit. Leise Geräusche kamen aus dem Bad und bestätigten mir Olivias Aussage. Ich setzte mich auf das riesige Bett und ließ mich in die weiche voluminöse Seidenbettwäsche sinken, während ich mein Handy hervor nahm und anfing nachdem Bild zu suchen, welches mich heute zu tränen gerührt hatte. 

Es dauerte relativ lange bis ich es gefunden hatte und wie auf kommando kam Arizona heraus, als ich gerade die Aufnahme meiner leiblichen Eltern und mir betrachtete. Ich schaute auf und sah zu Arizona. Sie trug lediglich ein schwarzen Sport-Bh und passende shorts dazu. Ihre Haar waren von einem hellen Haselnusston, da sie noch feucht zu seien schienen. 
Doch was für mich am präsentesten war, waren ihre deutlich erkennbaren Bauchmuskeln, die sonst nur leicht angedeutet waren. 

“Was?” Fragte Arizona irrit, doch nicht sauer. “Du hast echt einen durchtrainierten Bauch!” Sprach ich meine Gedanken verträumt aus und lief rot an als ich realisiert hatte was ich gesagt hatte. Air brach in lachen aus: “Ich nehme das jetzt mal als Kompliment!” “War es auch!” Schoss es aus mir. 

Dann atmete ich einmal tief durch und fing ernst an: “Arizona ich wollte mich bei dir entschuldigen!....Wegen heute!” Ich reichte ihr mein Smartphone mit dem Foto. “Ich habe heute das Foto gesehen, als ich für Kiki ein Bild von meinen Haaren gesucht habe!... Und naja in dem Moment habe ich einfach nur ganz doll mein altes Leben vermisst!” Arizona betrachtete eine ganze Zeitlang die Fotografie und setzte sich dann zu mir während ich weiter sprach: “Versteh mich nicht falsch! Ich bin gerne bei dir und Olivia und ich fühle mich hier auch viel geborgener und sicherer wie bei ihnen…! Doch manchmal kommt es doch in mir hoch und ich muss an die alten Zeiten denken….Besonderes daran wie es war gesund und ganz normal zu sein…! Ohne Schläuche...Pillen...und Glatze!” 

Am Ende meines Vortrags liefen mir einige kleinen Tränen über die Wange, was der Grund war, warum sie mich an ihre Brust zog und mir tröstend einen Kuss auf den Kopf gab. “Lilli..,” Sie machte eine bedeutende Pause und sprach dann sanft weiter. “Ich weiß dass du Olivia und mich lieb hast! Und es ist doch normal in so einer Situation sein altes Leben zu vermissen! Du bist doch auch nur ein Mensch! Ich habe in dem Moment heute Vormittag ziemlich überreagiert, das weiß ich jetzt auch...Es war nur..!” Sie machte eine erneute Pause und ich wusste, dass jetzt was wichtiges kommen würde. “Es ist.. Du und Olivia seit so vertraut miteinander und dann habe ich immer das Gefühl, dass ich das dritte Rad am Wagen bin..!” Meinte sie ehrlich und ziemlich traurig am Ende. Ich löste mich aus ihren Armen nur um ihr um den Hals zufallen. 

Was redete sie denn da? Sie war kein drittes Rad am Wagen! Warum glaubte sie sowas bloß? Ich hatte die beiden genau gleich lieb! Es war einfach nur, dass ich Olivia schon länger kannte und wir deswegen vielleicht etwas vertrauter wirkten. 

“Hört mir genau zu!,” Meinte ich mit sicherer Stimme zu der blondhaarigen. “Ich habe dich und Olivia genau gleich lieb! Du brauchst nicht glauben, dass ich Olivia bevorzuge! Denn das Stimmt nicht! Genauso wenig, wie du das drittes Rad am Wagen bist! Olivia und ich kennen uns schon länger und vielleicht wirken wir auf dich vertrauter, weil Olivia und ich am Anfang auch vertrauter waren! Doch hier möchte ich nochmal das Wort -waren- betonen! Und ich wollte dir heute Mittag nicht sagen warum ich geweint habe, da ich angst hatte deine Gefühle zu verletzen!” Ich machte eine Atempause, ich konnte einfach nicht mehr und Air ließ mich dieses auch geduldig gewähren. “Olivia war damals bei mir als die Nachricht mit meinen leiblichen Eltern kam, weswegen ich wohl einfach denke das es ihr weniger ausmacht wie dir! Und außerdem weiß ich das du gar nicht so hart und unverletzlich bist wie du immer tust!” Arizona schlang die Arme fester um meinen Oberkörper und sagte nichts bis wir uns wieder lösten.

“Ich bin froh, dass wir geredet haben! Ich habe dich ganz doll lieb und du kannst dir sicher sein, dass ich immer für dich da bin! Egal worum es geht!” Ich Lächelte sie über die netten Worte an und erwiderte: “Ich habe dich auch lieb und ich nehme mir das zu Herzen was du gesagt hast!” Sie lächelte und ihre eisblauen Augen funkelten kurz auf und ich wusste das alles wieder gut zwischen uns war. 

---------------------
Hey, 
Hier ist seit langem mal wieder ein Kapitel für euch!
Ich hatte in den letzten Wochen viel zu tun weswegen ich lange nicht zum schreiben gekommen bin und dies wird auch noch bis zu den Sommerferien anhalten. 
Da ich gerade meine finalen letzten Schulwochen habe und es dort einiges zu tun gibt!
Ich hoffe es geht euch allen gut und wünsche euch einen schönen Sommer!

LG Julia 
( Die soeben das letzte Kapitel als 15-jährige hochgeladen hat XD )





Das Leben ist zu kurz, um es zu hassen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt