Währenddessen aus Olivias Sicht
Ich riss mich noch so lange zusammen, bis sie mein kleines liebes Mädchen aus dem Raum in den Op gebracht hatten. Dann konnte ich die Tränen nicht mehr weiter zurückhalten und fing bitterlich an zu weinen, es war einfach alles so unfair.
Lilli war noch so jung und musste dieses Leid ertragen..Obwohl wir es ganz einfach beenden könnten, wenn sie nur nicht so jung wäre...
Es brach mir wirklich das Herz...Arizona kam zu mir und legte mir tröstend einen Arm um und flüsterte so leise, dass nur ich es hören konnte: "Lass uns keine Szene machen! Lass uns gehen!" Ich nickte und verließ mit ihr zusammen den Vorbereitungsraum, um in einen nahegelegenen Abstellraum zu gehen. Sobald sie die Tür geschlossen hatte, wollte sie mich in ihre Arme nehmen, doch ich stieß sie von mir weg. Ich konnte ihre Nähe gerade einfach nicht ertragen.
Verdattert fragte sie: "Olivia, was ist los?" Ich schluchzte so sehr das ich kaum ein verständliches Wort über die Lippen brachte: "Es ist deine Schuld!" "Was ist meine Schuld?" Fragte sie unwissend und geschockt zugleich. "Du könntest...wir könnten Lilli verwandeln ... Wir könnten sie von diesem irdischen Leiden befreien! Aber, nein, denn es könnte ja schwierig werden!" Äffte ich sie an. Sie streckte zögerlich eine Hand nach mir aus. Ihr Gesicht war schmerzvoll und empört zugleich, als sie erklärte: "Beruhig dich! Wir werden sie ja verwandeln, sobald die Zeit gekommen ist! Sie ist eben noch nicht so weit! Und meinst du mir gefällt es, sie leiden zu sehen? Nein, das tut es definitiv nicht!" Beantwortete sie ihre eigene Frage. "Dann beiße sie doch endlich!" Schrie ich sie auf altenglisch an.
Ansich gehalten, ruhig zu bleiben, erwiderte sie: "Nein, das tue ich nicht! Das könnte ich niemals verantworten, sie ist noch viel zu jung! Das würde nur Schwierigkeiten mit sich bringen und das weißt du!" "Du meinst wohl eher, es wäre unbequem für dich und deine Geschwister!" "Olivia!" Rief sie warnend aus. "Ja was denn, es ist doch die Wahrheit!" "Ist es nicht!." Ihre Stimme wurde nun auch lauter: "Es wäre unverantwortlich und viel zu gefährlich!" "Ich würde es sofort machen, wenn ich es könnte!" Provozierte ich meine Frau. "Ja und genau deswegen bist du nicht in der Lage dazu, Menschen zu verwandeln! Du bist ein Kind gegen mich, Olivia! Und du machst dir keinerlei Gedanken, welche Langzeitauswirkungen so etwas wie eine Verwandlung mit sich bringt!" Mir klappte die Kinnlade herunter und ich entgeisterte: "Ich bin also ein Kind für dich?!" "Wenn du dich so aufführst, dann ja!," Ihr Blick wurde sanfter. "Aber ich verstehe dich, du meinst es nur gut! Genauso wie ich!" Ich schüttelte den Kopf und schnaubte ungläubig. Sie machte einen Schritt auf mich zu um mich am Arm zuberühren: "Olivia!" Sprach sie sanft tadelnd meinen Namen aus. Ich schüttelte ihre Hand ab: "Du musst mir jetzt nicht mit der Tour kommen! Ich habe es schon verstanden! Ich bin das dumme Kind und du der hochentwickelte Erwachsene! Und ich kann von Glück sprechen, dass du dich überhaupt auf sowas unfähiges wie mich einlässt! Ist okay!" "Also, jetzt übertreibst du es aber!" Tadelte sie mich belustigt und verschränkte die Arme vor der Brust. "Du findest das also auch noch lustig?" Sie schüttelte den Kopf: "Ich finde es eher traurig, wie du dich aufführst! So kenne ich dich gar nicht!" "Tja, dann kennst du mich wohl nicht richtig!" Ich ging an ihr vorbei, in Richtung Tür. Sie drehte sich um und ließ die Arme sinken: "Olivia, warte!" Bat sie mich gequält. "Nee Arizona, echt nicht! Ich brauche einfach mal ein bisschen Zeit für mich! Du erstickst mich förmlich!" Gab ich genervt zurück und ließ sie mit offenem Mund zurück.Ich sah auf die Uhr meines Handys und wusste, ich hatte noch ungefähr eine viertel Stunde, bevor die OP von Lilli endete und so beschloss ich, etwas für mich sehr untypisches, aber in meinen Augen nötiges zu tun.
Ich fuhr mit dem Fahrstuhl runter zum Krankenhaus Kiosk und kaufte mir eine Packung Zigaretten und ein Feuerzeug, dann fuhr ich wieder so hoch es ging mit dem Fahrstuhl und lief die letzten Treppen hoch zum Dach.
Dort ließ ich mich nieder und rauchte die zweite Zigarette in meinem langen Leben. Sofort trat erhoffte Wirkung ein und ich beruhigte mich.
Auch wenn ich immer noch sauer war. Dann beschloss ich, meine beste Freundin anzurufen, um mir das Geschehene von der Seele zu reden und sie um Rat zu bitten.Eliza ging nach dem ersten Klingeln ran. "Naa mein Sonnenschein! Was gibts!" Sie grinste mir frech durchs Telefon entgegen, doch als sie meinen Gesichtsausdruck sah, wurde sie ernst. "Was ist passiert?" fragte sie besorgt. Ich zuckte mit den Schultern, zog dann an meiner Kippe und erzählte ihr dann das Geschehene.
"Tut mir leid meine Liebe, aber Air hat Recht! Lilli ist wirklich noch zu jung und auch wenn es wirklich scheiße für sie und auch für dich ist, müsst ihr durchhalten bis Lilli wirklich nicht mehr kann! Es grenzt sowieso schon an ein Himmelfahrtskommando, dass ihr sie überhaupt verwandelt, da sie ja noch so jung ist! Also gib dich mit dem zufrieden, was du bekommst, das ist schon mehr als selbstverständlich! Und seit wann rauchst du? Bist du nicht der größte Antiraucher, den es gibt?" Ich lächelte: "Ich rauche eigentlich nicht, es schmeckt mir auch überhaupt nicht!" Ich schnippte die Kippe weg. Sie lachte: "Wieso rauchst du dann? Du bist wirklich dämlich! Und jetzt vertrag dich wieder mit deiner Frau! Wegen sowas müsst ihr doch nicht zanken oder muss Mama Eliza früher kommen und euch zu zurechtweisen?" Ich lachte: "Das will ich sehen! Ich kann dir die Zigaretten ja aufheben! Dann fliegen sie nicht in den Müll!" "Nein danke! Bis die bei mir sind, sind die trocken!" Ich verdrehte die Augen: "Dann hast du Pech!" Maulte ich ihr spaßhaft entgegen. "Geh jetzt wieder rein bevor du dir den Tot da draußen und kümmer dich um deine Familie, ich bin mitten in einer Mission!" Befahl die dunkelhaarige sanft. "Danke Eliza, bis bald!" "Machs gut meine Liebe!" Dann legte sie auf und erst jetzt bemerkte ich das extrem eklige Wetter. Es war kälter geworden, auch wenn es aufgehört hatte zu schneien und ich auf dem einzig schneefreien Fleck am Dach stand.Ich griff gerade nach der Türklinke, um wieder ins Warme zu gelangen, da ging die Tür von innen auf und Arizona stand vor mir.
Sie wandte sich schon wieder dem gehen zu, da hielt ich sie am Arm fest: "Warte Air!" "Was denn? Ich wollte gerade gehen, damit du deinen Freiraum bekommst!" Ihre Augen sahen mich verletzt an und mein Herz wurde förmlich unter der Last, dass ich sie verletzt hatte, zerquetscht. "Arizona..ich hab das nicht so gemein, ich brauche keinen Freiraum von dir! Denn du bist mein Freiraum! Es tut mir so unfassbar leid, was da gerade passiert ist! Ich habe mich einfach so unfassbar hilflos und machtlos gefühlt, ich weiß das du es nur gut meinst und ich weiß auch, dass Lilli einfach noch zu jung ist, um verwandelt zu werden, nur fällt es mir so schwer, sie leiden zu sehen!" Ich sah zu Boden. Plötzlich nahm die Blonde mein Gesicht in ihre Hände und zwang mich, ihr in die Augen zu schauen, während sie sprach. "Mir tut es auch leid! Ich hätte dich nicht als Kind beleidigen sollen und ich verstehe deinen Schmerz, was Lilli angeht! Nur hing und hängt mir immer noch die Sache mit dem Selbstmord von dem Mädchen im Kopf, weswegen ich einfach nicht ganz klar sehen konnte wie verzweifelt du warst!" Sie gab mir einen sanften Kuss auf die Nasenspitze. "Haben wir uns wieder lieb?" fragte ich kleinlaut. "Ja, wir haben uns wieder lieb! Aber sag mal mein Schatz! Du riec hst nach Rauch, hast du etwas geraucht!" Ich sah zu Boden und antwortete nicht. Worauf ein Lachen ihrerseits folgte: "Hast du nicht!? Du bist doch Antiraucher! Du hast mich doch damals gezwungen aufzuhören!" Ich zuckte mit den Schultern und schämte mich ein bisschen für meine dumme Idee. "Keine Ahnung, ich war voll fertig und ich weiß das du dann auch immer rauchst und es dir dann besser geht, also wollte ich das auch mal probieren!" Gab ich kleinlaut zu. "Naw Baby du bist einfach zu süß! Aber mach das nicht mehr!" Sie nahm mich in die Arme und fragte dann währenddessen: "Darf ich auch eine?" "Nein, du wirst abhängig!" antwortete ich, während ich mich an sie und in ihre offene Jacke kuschelte. "Wow, du bist ja der reinste Eiszapfen, wieso hast du dir keine Jacke angezogen?" "Soweit habe ich nicht gedacht!" Gab ich zurück und folgte ihr wieder nach drinnen. "Wenn wir uns streiten , setzt mein Kopf zusammen mit meinem Herzen aus!" Sie schmunzelte gut zu wissen, mein Schatz!" Gab sie zurück, während sie mir eine Hand auf den Rücken legte.
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Das Leben ist zu kurz, um es zu hassen
VampireIn der Geschichte geht es um die 14-jährige Lilli, die an Lungenkrebs erkrankt ist. Ihre Eltern sind auf ihrer lang erarbeiteten Weltreise, während sie allein im Krankenhaus zurückbleibt. In dieser schweren Zeit übernimmt die engagierte Ärztin Oliv...