48. Tröstende Worte

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"Ähhh....Ja...!" Ich fragte mich was die Frau von mir wollte und warum sie mich sowas fragte. "Bist du Lilli?" Ich sah sie überrascht an und nickte etwas ängstlich. Sie schenkte mir ein beruhigendes Lächeln und schob mich leicht nach vorne in Richtung Janas Zimmer. Ich dachte schon sie wollte mich zu ihr bringen doch als sie mich weiter durch den Flur führen wollte blieb ich verwundert stehen und fragte:"Wo bringen sie mich hin?" "Naa in dein neues Zimmer?" Ich schmunzelte hysterisch und meinte: "Ich bin nur zu Besuch hier!" "Haben dir das deine Eltern erzählt?" Sie sah mich mitfühlend an. Ich schmunzelte erneut hysterisch panisch auf und meinte: "Nein!" "Wer denn!"Fragte sie leicht aus dem Konzept gerissen und wollte mich zum weitergehen drängen. 

"Niemand, weil ich hier bin um Jana zu besuchen!" "Naww... du musst keine Angst haben hier zu sein! Du wirst sehen, hier ist es viel schöner als die Leute sagen!" Sie lächelte erneut. "Wo sind eigentlich deine Eltern?" Ich sah sie verzweifelt an und meinte schwerfällig: "Zuhause..?Und ich würde jetzt gerne meine Freundin besuchen gehen, weswegen ich hier bin!"
Ich wandt mich geschickt aus ihren Fingern und ging, bemüht kräftig zu wirken, zurück zu Janas Zimmer. "Lilli...! Lauf nicht weg...du brauchst keine Angst haben..!" Genervt antwortete ich: "Ich wüsste nicht warum ich Angst haben sollte!" Und mit diesen Worten ging ich in Janas Zimmer. Mit der Frau stimmte doch etwas nicht.

Jana lag in ihrem Bett, neben ihr eine Tüte Gummibärchen und auf ihrem Bauch stand ein Laptop. Unter einer schwarzen Mütze guckten weiße kurze Haare hervor. Sie hatte große Kopfhörer auf und bemerkte mich nicht.
Ich schlich mich langsam an ihr Bett heran und als ich nah genug dran war. Packte ich sie an den Schultern und machte "Buh!"

In diesem Moment fühlte ich ein kleines bisschen besser. Es war so etwas normales... so etwas simples.. und einfaches, dass es einfach nur gut tat.

Die Krankenschwester kam gerade rein als Jana aufschrie, zusammen zuckte und als sie mich erkannte mir um den Hals fiel. 

Ihr ging es überraschend gut, womit ich garnicht gerechnet hatte, denn als ich das letzte Mal hier gewesen war ging es ihr gar nicht gut. Aber es freute mich das es ihr wieder so gut ging, auch wenn ich etwas neidisch war. 
Warum hatte sie dieses Glück...und ich nicht..Doch ich schlug mir diesen Gedanken schnell aus dem Kopf. Jana war meine Freundin, weswegen ich mich für sie freuen sollte.

"Hey Lilli! Das ist ja schön!" Sie betrachtete mich glücklich und drückte mich feste an sich. "Hallo Jana!" Begrüßte ich sie außer Atem. Da sie mir wortwörtlich die Luft zum atmen nahm.Dann wurde sie plötzlich ernst und fragte besorgt: "Ist was?" 

Ich zuckte mit den Schultern und sah zu der dicken Krankenschwester die sich nun auch zu Wort meldete. "Hey... Lilli.. Komm bitte mit, man sieht dir doch an wie fertig du bist! Ich bringe dich erstmal auf dein Zimmer und dann rufen wir deine Eltern an! Ja?" "Ich bin fertig, weil ich Krebs zerfressen bin!," Antwortete ich trocken und beobachtete wie sie zusammen zuckte."Und nein ich komme nicht mit um mich auszuruhen und meine Eltern an zu rufen!" "Lilli...!" Tadelte sie mich. Jana schaltet sich ein: "Lassen sie das Mädchen in Ruhe und verlassen sie mein Zimmer!" 
Die Schwester wurde langsam wütend. Sie maulte etwas undeutliches und knallte die Tür zu. Jana setzte sie auf und schwang die Beine über die Bettkante, so dass ich mich neben sie setzen konnte. Erst als ich mich setzte und verschnaufen konnte, merkte ich wie viel Kraft mich die ganze Situation gekostet hatte. Es war heute schon so viel passiert und ich wünschte mir nicht sehnlicher, als ins Bett gehen zu können und mich aus zu Ruhen außerdem wollte ich die Situation mit Air klären. Denn ich wollte sie definitiv nicht verletzen, auch wenn ich es getan hatte.

"Lilli... Du siehst wirklich fertig aus!" Meinte sie ehrlich. "Bin ich auch!" Stimmte ich zu und ließ mich nach hinten gegen die Wand fallen,wo das Bett dranne stand. Sie zog die Beine an und setze sich im Schnedersitz so hin, das ihre Knie mein Oberschenkel berührten. "Also Lilli..was ist los.. Hau raus!" Fing Jana an und musterte mich neugierig. Ich atmete Lautstark aus und meinte: "Wo soll ich denn bloß anfangen...! Ich war heute morgen im Krankenhaus und....naja.....ich bin voller Krebs, Jana..! Und dann waren wir einen Abdruck für meine Perücke machen... Und da sind viele alte Erinnerungen auf gekommen... Von meinen leiblichen Eltern und von mir vor meiner Krankheit... Dann war ich traurig und musste ein wenig weinen, allerdings wollte ich nichts sagen um Arizona nicht zu vertzten.... Weißt du... Ich meine das klingt doch blöd 'ich vermisse meine Eltern' weil sie doch wie eine Mutter für mich ist und..!" Ich steigerte mich richtig rein bis Jana mich unterbrach:"Lilli... Lilli... Hey... Beruhig dich..!Ich glaube du steigerst dich da viel zu sehr rein!" "Du hättest sie sehen sollen... Wie betrübt sie war..!" 
Unterstrich ich meine Verzweiflung. 

Jana legte mir eine Hand auf die Schulter. "Mach dir keinen Kopf, Lilli! Entschuldige dich einfach wenn du siehst und sag ihr was du mir gesagt hast, dass du sie nicht verletzen wolltest und es dir unangenehm war darüber zu sprechen, dann wird sie dir schon nicht mehr böse sein!" 

Ich schenkte Jana ein Lächeln und meinte scherzhaft: "Was würde ich bloß ohne dich machen..?" Sie schmunzelte und boxte mich leicht gegen die Schulter: "Du würdest untergehen!" 
Ich lachte: "Ja das stimmt!" 

"Was hast du heute morgen eigentlich genau für eine Diagnose bekommen?" Fragte Jana ernsthaft interessiert. Ich sah zu Boden und meinte: "Ich bin voller Metastasen... Lunge, Brust, Eierstöcke und Hirn... Wir hatten zwar damit gerechnet, dass er sich ausbreitet...aber nicht so schnell..!" 

Jana sah mich voller Mitleid an und streichelte über meinen Oberarm: "Und wie geht es dir damit? Hast du Angst?" Sie setzte sich so um, dass sie direkt neben mir saß und wir gleich auf waren.

Ich zuckte mit den Schultern und betrachtete ihr weißes Haar. "Naja... Natürlich habe ich Angst... Ich weiß ja schließlich nicht wie es mit mir weitergeht..! Aber ich komme schon klar!" Schließlich hatte ich ja Olivia und Arizona, die es eigentlich immer schaften mich aufzumuntern und abzulenken. 

Sie schenkte mir einen Mitleidigen Blick: "Hab keine Angst, du schaffst das schon! Ich glaub an dich!" "Danke..!" Meinte ich mit zufriedenem Gesichtsausdruck. 

Ein peinliches Schweigen trat ein. Keiner von uns wusste mehr genau was er sagen sollte und so meinte ich nach einigen Sekunden belanglos: "Dir scheint es wieder besser zu gehen!" 
Sie nickte: "Ja.... Ich hab ziemliches Glück gehabt...! Wirst du bestimmt auch haben! Es muss dir nur erst richtig beschissen gehen bevor es besser wird" "Bestimmt...!" Fügte ich ungläubig hinzu. 

Mir war klar, dass ich diese Krankheit nicht als Mensch überleben konnte..Doch mittlerweile freute ich mich schon richtig auf die Zukunft. Es würde bestimmt mega werden. Ich wäre gesund und stark, könnte ganz normal zur Schule gehen und wäre auch Zuhause nicht mehr der bemitleidende Schwächling, sowie ich es jetzt war. Ich würde mit ihnen Mithalten können und wir würden lauter coole Sachen machen, denn wir hatten ja ewig Zeit.Aber mir war auch  klar, dass auch große Hindernisse auf mich zukommen würden, ich würde lernen müssen Blut zu widerstehen und müsste auch lernen meine Kraft richtig und gezielt einzusetzen, ich würde so Stark, dass mich nie wieder jemand ärgern könnte.  




Das Leben ist zu kurz, um es zu hassen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt