15.Sonnenaufgang

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Ein Handyklingeln weckte mich auf. Olivia hatte mich liebevoll im Arm. Sie streckte sich und schaltete ihren Wecker aus. In der Zeit schaute ich aus dem fest draußen war es noch dunkel. Was um himmels willen hatte sie denn vor?

Olivia war gestern Abend bei mir geblieben.Wir hatten einen Film geguckt und uns zusammen gekuschelt, um ein paar gemütliche Stunden zusammen zu verbringen.

Ich wartete den ganzen Abend drauf, dass sie noch etwas über Jessie verlor, mich zum Beispiel etwas über ihn fragte, aber da kam nichts. Wofür ich irgendwie dankbar war.

Sie stand verschlafen auf und taumelte ein paar Sekunden bis sie sich fing. "Lilli?Hast du Lust dir etwas anzusehen!" "Ja, natürlich! Aber was willst du dir so früh am Morgen ansehen?" Fragte ich leicht verwirrt . Anstatt mir zu antworten stellte sie mir nur eine Gegenfrage: "Wie fühlste du dich?" Olivia fühlte nach meinen Puls, nachdem ich mich aufsetzt. "Besser! Wie gestern! Aber mir ist immernoch ein bisschen schlecht!" Erklärte ich ehrlich. "Wie ist es mit der Luft?" Fragte sie und sah mir erwartungsvoll ins Gesicht.

Ich zuckte die Schultern: "Gut!" Ich verspürte keinerlei Luftnot ,dank der Sauerstoffsonde in meiner Nase. Sie grinste und nahm mir den Schlauch ab dann schmiss sie mir Schuhe vor die Füße. Es waren die Schuhe, indem ich auch hergekommen war. Weiße Sneaker.

Schnell zog ich sie an.

Wir verließen das Zimmer und schlichen durch den hellen fast leeren Flur zu einer dicken Glastür, die in ein verglastes Treppenhaus führte.

Aufgeregt frage ich, als ich ihr folgte: "Olivia?! Was hast du vor!" "Wirst du gleich sehen! " Olivia nahm meine Hand und zog mich die Treppe hoch: " Beeil dich! Wenn wir erwischt werden, bin ich meinen Job los!" Ich lief im Eiltempo hinter die Treppen hoch. Plötzlich ertönte ein lautes Summen und eine der unteren Türen ging laut quitschent auf. Olivia riss mich zurück und drückte mich gegen die Wand. Sie legte einen Finger auf die Lippen. Ich sah wie von unten Licht schien und sich langsam verstärkte. Ich hörte jemanden langsam die Treppen hoch stolpern. Kurz darauf hörte ich wie zum zweiten mal eine Tür auf ging und mit einem blums zu viel. "Puh! Jetzt wäre es fast vorbei gewesen!" Olivia Tat so als ob sie den Schweiß von der Stirn wischen müsste. "Komm weiter!" Ich lief hinter ihr her, ich wollte sie fragen warum wir wie Einbrecher die Treppen hoch schlichen, doch dafür reichte die Luft nicht.

Olivia blieb ganz oben vor einer dicken Stahltür stehen und atmete tief durch.Nicht sowie wie mein leichter schneller Atem. Olivia zog einen Ausweis mit Bild von ihr aus der Tasche und hielt ihn vor ein Scangerät.

Wieder erklang ein lautes Summen und die Tür ging auf und wir gingen durch die Tür auf's das Dach. Draußen war es irgendwie hellblau auch wenn man keine Sonne und Wolken sah. Doch am Horizont wurde es hell.Ein kalter Wind wehte.Doch in dem dicken Pulli von Arizona den sie mir gestern Abend gebracht hatte, fror ich nicht. Olivia klapperte mit den Zähnen und sich die Arme um die Brust.Sie hatte nur eine lockere Bluse an.

Ich lege ihr ein Hand auf den Rücken. "Kalt?" Fragte ich mitfühlend. "Ja etwas!" Sie lächelte und legte mir ebenfalls einen Arm um. "Komm!" Olivia ging mit mir auf die Betonmauer die als Geländer fungierte zu. Sie ließ mich los und schwang die Beine auf die Mauer und ließ sie runter baumeln. Vorsichtig beugte ich mich über das Beton und blickte runter. Es war hoch. Sehr hoch.

Unter uns erweckte die Stadt langsam zum leben.Die ersten Autos waren unterwegs und man konnte ein paar Leute ins Krankenhaus gehen sehen. Es war wohl bald schichtwechsel .

Langsam kletterte ich ebenfalls hoch und setzte mich so nah neben sie das sich unsere Beine berührten. Ich hatte zwar keine Höhenangst, aber ich hatte dennoch respekt vor der Höhe.

Das Leben ist zu kurz, um es zu hassen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt