Kapitel 9

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Elea

Ein verdammt heißes Arschloch. Ja, verdammt heiß ist Blaze Snyder. Sein Anblick hat mir beinahe den Atem gestohlen. Und er hat sich nicht mal Mühe gegeben. Er stand einfach still neben seiner Mutter. Einfache schwarze Jeans, schwarzes Shirt, Haare, die mal einen Friseur sehen müssten, aber dennoch gemacht waren und ein kalter Blick, der mein Blut zum gefrieren gebracht hat. Und diese Augen. Diese kalten grauen Augen mit denen er mich angestarrt hat. Genau diese Augen liegen grade wieder auf mir. Ich weiß es genau, spüre und weiß es, weil Maeve es mir grade eben zugeflüstert hat beim Tanzen. "Blaze Snyder starrt dich an.", hat sie nur gesagt. Ich wäre fast einfach still stehen geblieben, als sie mir das gesagt hat. Bei der Vorstellung, wie mich dieser Mann beim Tanzen beobachtet wird mir kalt und heiß zu gleich. Ich zwinge mich dazu einfach weiter zu machen und so zu tun als würde ich es nicht bemerkt haben. Selbst meinen Blick versuche ich un alles in dieser Welt von ihm fern zu halten.

Mach einfach deinen Job, sag ich mir selbst. So schwer kann das ja nicht sein. Zum Glück flüstert mir keiner meiner beiden Mittänzerinnen mehr was ins Ohr und für bestimmt 5 Minuten kann ich die Anwesenheit von Blaze Snyder vergessen. Doch auch die Zeit ist irgendwann vorbei. Nur un zu überprüfen, ob er wirklich noch da ist, beginne ich meinen Blick langsam durch den Raum schweifen zu lassen. Nur nicht auffällig sein, Elea, ermahn ich mich selbst. Auffällig ist was, was ich gar nicht gebrauchen kann.
Meine Augen schweifen an alten und jungen Männern vorbei, gut aussehenden und hässlichen, Männern, denen ich lieber nicht alleine auf der Straße begegnen wollen würde und welchen, die so harmlos aussehen, als gehörten sie hier gar nicht hin. Mit einem Mann, ein Mann, den ich auf Mitte 30 schätzen würde, nehme ich tatsächlich ungewollt Augenkontakt auf und als er mich anlächelt, lächle ich spielerisch zurück. Noch eine Sache, die mir beigebracht wurde. Lächeln und Kunden das Gefühl geben, dass man sie gern hat und für sie da ist.

Als mein Blick fast die Bar trifft, sehe ich wie der junge, attraktive Mann von heute Mittag grade den Laden verlässt. Seine Leder Jacke über seinem Arm und mit so großen Schritten, dass sie einem zeigen, wie eilig er es hat. Ich sehe nichts außer seiner Hinterseite und die verrät mir nicht viel.

Einen Moment nachdem Snyder den Club verlässt, kommt Dori auf mich zu, um mir bescheid zu geben, dass ich eine Pause machen kann, weil jetzt sie dran ist. Sie kriegt die Bühne für sich alleine. Mir kommt die Pause nur allzu gelegen. In dem Mini Outfit, was mit Lolita nach dem Gespräch mit der Frau, die sich als Ehefrau von Victor Snyder heraus gestellt hat, mir gegeben hat, laufe ich so elegant, wie es mir möglich ist, in Richtung Hinterausgang. In meinen Pausen muss ich hier raus und an die frische Luft. Weg von dem leichten Schweißgestank, der sowohl von Männern, als auch Frauen stammt. Weg von dem Geruch von Alkohol und Sex. Weg von der Musik und den Lichtern. Einfach nur an die frische und kühle Nachtluft, die mich aus all dem hier rauszieht. Ich war seit dem ich hier bin nicht mehr wirklich draußen. Das einzige was ich gesehen habe, war der Club, die Aussicht auf Häuser und dunkle Straßen von meinem Fenster aus und der Hinterhof und Parkplatz, der jedoch nur für Arbeiter oder Mitglieder der Gang ist. Er ist meistens leer und nur die teuren Autos oder Mottoräder stehen vereinzelt hier.

Nichts außer ich und das Licht der Laterne gibt es, als ich jetzt hinaus trete und tief durchatme. Ich schiebe den Klotz zwischen Tür und Angel, damit ich später auch wieder zurück rein komme.
Auf meiner Haut bildet sich sofort eine Gänsehaut, aber die Kälte holt mich nur noch mehr zurück. Sie gibt mir ein Gefühl. Ein anderes Gefühl, als diese tiefe Trauer, die mich auffrisst. Die Kälte tut vielleicht nicht gut, aber sie ist besser als das, was ich sonst fühle.

Würde ich rauchen, wäre das jetzt wohl der perfekte Moment dazu, doch stattdessen lehne ich mich einfach nur an die harte Wand und gucke über die Autos hinweg auf die Straße. Es ist ruhig. Bis auf die Musik, die man noch Straßen weiter hören kann, ein paar Stimmen und meinem Atem hört man hier nichts. Das gefällt mir. Ich seufze erleichtert über den Szenenwechsel aus und leg meinen Kopf leicht in den Nacken, während meine Arme mich selbst fester umarmen.

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