Kapitel 60

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„Sir, wir sind umzingelt."

Mein Blick fällt sofort aus dem Fenster, durch die getönte Scheibe durch. Der Wagen, der uns grade noch den Weg abgeschnitten hat, steht direkt in der Einfahrt vor uns. Neben uns ein weiterer Wagen und hinter uns kann ich das Jaulen zweier Motorräder hören. Auch Arthur guckt gespannt aus dem Fenster. „Fahr weiter!", befiehlt er dem schon etwas älterem Fahrer. Der guckt dumm aus der Wäsche. „Sir, aber... ich kann nicht. Er sperrt mir den Weg ab."

„Ich hab gesagt, sie sollen fahren!" Er ist wieder so laut, dass ich mich automatisch tiefer in meinen Sitz rutschen lasse. Schließlich fährt der Fahrer los, nachdem er noch einmal einen ängstlichen Blick durch den Rückspiegel nach hinten geworfen hat. „Was hast du vor?", frag ich, dabei kralle ich mich schonmal an meinem Sitz fest, denn der Fahrer dreht die reifen völlig durch. „Diese Idioten werden nicht schießen, solang du hier drin bist. Und einen Unfall sollten sie auch nicht riskieren." Meine Auge werden groß, als ich nach vorne schaue. Wir kommen dem Wagen immer näher, mit einer Geschwindigkeit, die massiven Schade anrichten könnte, aber das Auto vor uns bewegt sich keinen Stück. Als wir nah genug sind, erkenne ich, den Fahrer und dass Nesrin eine Waffe direkt auf unser Auto gerichtet hat. „Nein! Halt!", schrei ich noch und versuch mich nach von zu schmeißen, aber der Schuss fällt.

Der vordere Reifen platzt und in noch voller Fahrt verliert der alte Mann die Kontrolle über den Wagen. Wir fahren gradewegs in eine Laterne auf dem Bordstein. Beim Aufprall mit der Stang schleudere ich erst nach vorne, stoße mir den Kopf am Sitz gegenüber von mir, dann werde ich zurück in den Sitz gedrückt. Die Luft wird mir aus den Lungen gedrückt und mein Herz rast. Mit betäubten und geschockten Sinnen, taste ich beinahe blind nach dem Türgriff, um hier raus zu kommen. „Hier geblieben.", knurrt Arthur hinter mir. Schmerzerfüllte Schreie kommen meine Kehle hoch, als er nach meiner linken Hand greift und so fest zusammendrückt, dass ich genau spüren kann, wie sich Knochen an Knochen reiben. Ich bleibe sofort wie ich bin, bewege mich kein Stück mehr und kann erst wieder aufatmen, als der Griff sich lockert.

Ich bin zu sehr mit meinen Schmerzen beschäftigt, als dass ich voll mitkriege, wie nicht nur der völlig zerstreute Fahrer, und der Bodyguard meines Arthur eine Pistole zücken, sondern auch Arthur selbst. Der große Mann vorne, erledigt grade einen Anruf. „Verstärkung an der Second Street. Sind umzingelt von Bewaffneten.", gibt er kurz durch, legt dann schon wieder auf. Ich riskiere einen Blick durch das Fenster nach hinten, wo die Motorräder mittlerweile fast bei uns sind. Nesrins Auto steht quer hinter uns und fährt jetzt schnell vor, um uns vorne den Weg wieder abzuschneiden. Sie sind in der Überzahl. Sie werden das hier gewinnen, oder Arthur muss es aussetzen. „Sir, ihre Befehle?" Der Bodyguard dreht sich fragend nach hinten, Arthur reibt die Lippen zusammen. Schweiß tropft ihm von der Stirn. „Warten auf Verstärkung."

Ich will schon protestieren, da wird mir die Pistole an die Schläfe gehalten. Das Klicken der Pistole, bei der Entsicherung, schallt laut in meinen Ohren. Blaze und Simon sind von ihren Rädern abgestiegen und laufen wie Tiger mit gezogenen Waffen auf das Auto zu, jeder auf einer Seite. Arthur stößt seine Tür auf. „Noch einen Schritt weiter und ich blas ihr den Schädel weg.", droht er laut und mit so viel Spucke, dass selbst ich noch einen Tropfen ins Gesicht kriege. „Leg die Waffe weg, Arthur. Du bist umzingelt, geb auf.", entgegnet Blaze ganz ruhig und mit einem unterschwelligen Befehlston. „Das war nicht Teil unseres Plans.", zischt Arthur völlig außer sich. Er drückt die Waffe fester an mich und ich hab immer mehr Angst, dass er die Beherrschung verliert und aus Versehen abschießen könnte. „Oh, ich habe keinen Deal mit dir. Was jedoch meine geliebte Elea tut, dafür kann ich nichts."

„Geliebte", wiederholt er verachtend, spöttisch. „Hast du das gehört?", brüllt er lachend. „Geliebte! Das wird immer besser!" Während die beide reden, führe ich ganz langsam meine Hand hinter mich. Zu meinem Rücken, um genau zu sein dahin, wo Blaze Pistole sitzt, die ich ihm abgenommen habe. Ich bewege mich so langsam, dass er keinen Verdacht schöpfen kann. „Jetzt nimm die Waffe vom Kopf und ich lass dich leben.", droht Blaze. „Wenn ich sterbe, stirbt der Bastard mit mir. Und wie würde das nur ihrem Vater gefallen?" Der andere Wagen... er muss Elias gehört haben.

„Nur mit dir" |✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt