Diese Nacht toppt alle davor an Ruhe. Ich war schon um 21 Uhr so müde, dass ich Blaze eine gute Nacht gewünscht habe, die er mir ebenfalls gewünscht hat zusammen mit einem Kuss auf die Stirn. Es hat sich so normal angefühlt, so heimisch irgendwie. Danach konnte ich wie ein Baby einschlafen und das die ganze Nacht mir ganz ruhigen Träumen. Blaze hatte mich nicht vorgewarnt, aber ich kann ihm nicht böse sein, als er heute Morgen nicht in der Wohnung war. Wenigstens hat er mir einen Zettel hinterlassen.
Ich wollte dich nicht wecken, du saßt zu friedlich aus.
Ich musste los, mein Vater hat mich gerufen, ich weiß nicht, wann ich zurück sein werde.
Tu nichts, was du nicht tun würdest, wenn ich neben dir ständedein super heißer und talentierter Blaze
Ich musste noch grinsen, als ich mir den Zettel das vierte oder fünfte Mal beim Frühstück durchgelesen hab. Es ist für mich schon normal, als Simon irgendwann im Aufzug steht und mit mir nach unten fährt, um zu schießen. Er zieht mich zwar manchmal mit ein paar Anspielungen auf Blaze auf, aber ich merke sofort, dass er keine Ahnung hat, was gestern passiert hat und ich wüsste auch nicht, wie ich darauf hätt reagieren sollen.
Den Rest des Tages, tanze ich noch oben, lese, backe aus Langeweile Muffins und leg mich zum Abend hin auf das Sofa, um zu hören, wann Blaze zurück kommt. Nur kommt er die ganze Nacht nicht.
Blaze
Das Treffen mit meinen Vater verlief schnell und ohne große Meinungsverschiedenheiten oder Reibungen, davon einmal abgesehen, dass ich mir die zur Zeit eh nicht erlauben kann, weil ich zu viel mit anderen Dingen beschäftigt bin. Ich muss erst am Abend wieder los, um ein paar sehr große Schulden eines eigentlich großen Bekannten von meinem Vater einzuholen und er hat mich gebeten, den Job persönlich zu erledigen. Er hat mir dafür selbstverständlich auch Männer zur Verfügung gestellt, doch viel lieber vertraue ich dabei auf Nesrin, Nathan und Simon.
Ich hätte genügend Zeit wieder nach Hause zu Elea zu fahren, doch irgendwas zieht mich doch lieber zu Nathan. Er sitzt teilweise noch immer an verschlüsselten Dateien und es kann wohl nicht schaden, wenn ich einmal ein Auge drüber werfe. Sein Apartment ist ein kleines und einfaches. Die Einrichtung fällt kahl und knapp aus für die hohe Miete, die er zahlen muss. Nur Zwei Zimmer hat er eingerichtet, eines davon mit einem großen Bett und kleiner Kommode und das andere voller Computer, Lichter und einem Waffenschank. Sonst wird in der Wohnung nur noch die Küche, die bereits beim Einzug eingebaut war, und das kleinere Bad genutzt. Nathan geht es um Effizienz, wenige rum Luxus.
Zu meiner Überraschung befindet sich auch grad seine Schwester in der Wohnung. Ihre Ausrüstung mal ausgetauscht durch eine einfache Hose und weißes Short und ihre langen Braids offen über den Schultern. Auf meine Frage hin, wie es läuft, kriege ich von Nathan nur ein konzentriertes und genuscheltes „gut", wenn der Große einmal in seiner Welt ist, hole nicht einmal ich ihn da wieder raus. Und ich weiß, wie sehr es an ihm nagen kann, wenn er mal etwas nicht schafft. Nesrin säuft irgendwann und guckt mit verschränkten Armen zu mir. „So geht das schon seit Tagen, ich hab ihm gesagt, er solle aufhören und dass er nichts mehr finden wird, aber er hört ja nicht." Ich schnaube und schiele Nathan wieder über die Schulter. Vor ihm laufen aber hunderte Zahlen und Buchstaben über den Bildschirm.
„Lass ihn ruhig machen, vielleicht kommt doch noch was bei rum." Nesrin zuckt nur mit den Schultern. „Was trinken?" Zwei knappe Worte, die ich mit einem Nicken beantworte. Bevor ich den dunklen Raum verlasse, klopfe ich meinem Freund nochmal auf die Schulter, dann folge ich Nesrin durch den leeren Raum, der ein klasse Wohnzimmer hätte sein können in die mager ausgestattete Küche. „Zumindest hat er Bier.", kommentiert Nesrin den leeren Kühlschrank und nimmt zwei Flaschen heraus, um sie dann gekonnt mit den Zähnen zu öffnen. Sie lehnt sich an mit dem Rücken an die Küche, während ich mit meinem Bier etwas rum laufe. Das Rumlaufen lenkt mich ein bisschen ab und gibt mir Platz zum denken.
„Wie geht es Elea?" Es kommt nicht oft vor, dass sich Nesrin nach Leuten erkundigt oder sich für diese interessiert, aber ich habe das Gefühl, selbst sie lernt Elea mit der Zeit schätzen. „Sie lebt sich ein." Nesrin schnaubt und trinkt. „Drüber ist sie schon lange hinaus. Wie gedenkst du ihre Sicherheit zu gewähren morgen?"
„Genauso wie die von jedem anderen, es gibt genügend Wachen, die Eingänge und Ausgänge kontrollieren und es gibt ein Waffenverbot." Sie verdreht die Augen und lächelt dabei wissend. „Alle wissen, dass das morgen ein ganzer Waffenbasar wird. Keiner dieser Männer wird so dumm sein und mit leeren Händen auftauchen und selbst ihre Hände sind tödlich." Damit hat sie natürlich recht, es wäre dumm, sich bei einer solchen Veranstaltung nackt und ungeschützt sehe zu lassen.„Sie hat den größten Schutz, den sie kriegen könnte. Mich. Sie wird den ganzen Abend an meiner Seite sein, meine Begleitung. Außerdem werdet ihr auch da sein."
„Stimmt, deine drei Schatten.", meint sie. Ich gucke sie streng an, sie weiß genau, wie sehr ich diese Bezeichnung hasse. Alle drei sind meine Freunde, die mir ihre Treue geschworen haben, aber die Betonung liegt auf Freunde, nicht irgendwelche Schatten, die mir dumpf hinterherlaufen. „Sie ist sicher bei mir." Nesrin belächelt meine Aussage eher, als dass sie sie akzeptiert und ich muss nicht nachfragen, um zu wissen, was sie meint. Ich weiß was ich bin und wer mein Vater ist, ich darf mir nicht einbilden, ich sei unverwundbar.
„Wann geht sie wieder nach Hause?" Die Frage reißt mich nicht nur aus meinen Gedanken, sondern auch einen Teil meiner halbwegs heilen Weld ein. „Was?"
„Du hast doch einen Deal mit ihr. Wann geht sie wieder?" Ich versuche cool zu bleiben und trinke einen Schluck. „Weiß nicht, dann wann alles in trockenen Tüchern ist. Bis dahin könnte sie auch schon 18 sein, dann..."
„Dann was? Bleibt sie bei dir? Sie ist sowas wie deine Geisel, du solltest sie los werden. Verschaff ihr einen Job, etwas Starkapital, dann kann sie sich ihr eigenes Leben aufbauen. Frei von ihrem ekelhaften Vater und irgendwelchen Schatten." Ich presse die Lippen aufeinander rund nicke. „So werde ich es vielleicht machen.", lüg ich uns beiden vor.Doch hätt ich nicht erwarten dürfen, dass mein Lügen vor Nesrin sicher ist. „Scheiße, Blaze, wie schlimm ist es?" Ich guck mit großen Augen zu ihr auf. „Wie schlimm?"
„Denkst du ich wäre blind? Ich hab mir eingeredet deine Augen für sie wären aus Mitleid. Dass dein großes Herz, dir nicht erlaubt hat ein einsames Mädchen einfach links liegen zu lassen, eine Sache aus Ehre."
„Ich habe Mitleid und ich bin ein Mann, der nicht einfach ein minderjähriges Mädchen als Stripperin arbeiten lässt, egal wessen Tochter oder was sie getan hat.", wende ich schnell und mit lauterer Stimme ein. „Das zweifle ich auch gar nicht an, ich weiß, dass du ein gutes Herz hast, Blaze, aber du hast kein weiches. Ich frag dich noch mal, wie sehr hängst du an ihr?"Einen Moment kann ich Nesrin nur in ihre dunklen Augen gucken, bis sie ihr kantiges Gesicht lächelnd zur Seite dreht. „Verdammt, du bist verliebt." Da find ich meine Stimme wieder. „Hör auf Bullshit zu reden, ich habe einen Deal, mehr nicht."
„Nein, was du hast, ist viel schlimmer. Ich dachte du hast sie daraus geholt, weil du es müsstest, weil du dich verantwortlich gefühlt hast, von mir aus auch, weil du scharf auf sie bist, aber es ist viel schlimmer. Du hast sie daraus geholt, weil du sie magst. Und es war klar, dass es nicht beim mögen bleibt." Ich stell das Bier etwas doller und lauter als gewollt auf die Theke ab. Sie zuckt nicht mal zurück, guckt mich einfach nur weiter eindringlich an. „Du weißt es vielleicht noch nicht, aber du wirst es realisieren. Wenn es so weit ist, dann hoffe ich, dass du klar genug sehen kannst, um das richtige zu tun."
„Zweifelst du meine Entscheidungsfähigkeiten etwa ab?" Ich hab mich mit beiden Händen abgestützt und ziehe eine Augenbraue hoch. „Ich hab dir meine Treue und Gefolgschaft geschworen und werde immer hinter dir stehen, aber ich werde meinen Mund nicht halten. Ich gebe es zu, ich find sie gar nicht so schlimm, sie ist eine Kämpferin, aber wenn es darum geht, sie oder du, sie oder meine Familie, dann weiß ich was ich wählen würde. Und ich hoffe du auch."Am liebsten würde ich ihr die Frage direkt an den Kopf werfen, Wäre es den so schlimm, verliebt zu sein? Gibt es nur den einen oder den anderen Weg? Aber dann müsste ich mir eingestehen, dass es wahr ist. Und das kann ich nicht, nicht wenn so viel ungesagtes, so viele Geheimnisse im Raum schweben, nicht mit der Last, die ich trage und Elea niemals erfahren kann...
„Ich weiß, was ich tue. Ich werde mich um sie kümmern."
„Ich liebe dich wie einen kleinen Bruder, Blaze. Ich vertraue dir, du bist der klügste Mann, den ich kenne und glaub mir, die meisten sind Stroh doof, also handle klug."
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„Nur mit dir" |✔️
RomanceElea führte ein perfektes Leben. Natürlich, denn wie kann es anders sein, wenn man Tochter eines reichen Mannes und einer wunderschönen Frau ist? Doch hinter den Fassaden der großen Villa haben sich ihr Leben lang Risse verborgen. Nachdem ihre Mutte...