Mein Kopf tut tierisch weh, immer wieder höre ich ihn die Worte sagen und immer wieder sehe ich, wie er da steht und die Türen sich schließen. Es war zu viel. Nicht nur der Moment, einfach alles. Die Vorstellung, dass es seine wahren Worte waren, schnürt mir die Kehle zu. Und ich weiß nicht einmal warum. Ich weiß es nicht und will am liebsten auch gar nicht drüber nachdenken.
Ich hab mir nur meine Schuhe geholt, dann bin ich nach unten und dieses Mal haben mich die Männer einfach durchgelassen. Blaze muss auch mit denen geredet haben. Er hat mir all das gegeben, was er konnte.
Sein Zuhause, sein Essen, sein Geld, seinen Luxus, seine Zeit, seine Mühe, seinen Körper, seine Zuneigung, seine Aufmerksamkeit, schließlich sogar seine Liebe und meine Freiheit.
Wozu nutze ich diese Freiheit? Um vor ihm abzuhauen.Als ich aus dem Haus bin, weiß ich erstmal nicht wohin und schnell wird mir klar, es gibt nur einen einzigen Ort, an den ich kann. Ein Ort, an dem er mich hoffentlich nicht vermuten wird und mich kein anderer finden wird. Der einzige Ort, wo ich schon alleine war. Das Cafe von Elias.
Ich schaffe es nach ein paar falschen Straßen zu finden. Erst sieht es so aus, wie wenn es zu hat, weil es wieder so leer ist, doch als ich mich an die Glastür stelle, um einen besseren Blick hinein zu werfen, kommt der ältere Mann mit dem blondbraunen Haar grade aus einer Tür neben der Theke hervor. Hinter ihm Zwei weitere junge Männer mit denen er über irgendwas redet. Ich klopfe nicht und beweg mich auch nicht vom Fleck, aber einer der beiden hinteren wird auf mich aufmerksam und tippt Elias an. Elias folgt seinen orten und guckt interessiert zur Tür, wo ich vor stehe. Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, aber diese Reaktion definitiv nicht. Er winkt beide mit seiner linken Hand weg, dann kommt er auf die Tür zu und öffnet sie mir. Sie war abgeschlossen.
„Was machst du denn hier, Eve?" Der falsche Name fühlt sich noch immer fremd an, aber nicht mehr so ungewohnt, wie früher einmal. „Ich wollte einen Kaffee trinken.", antworte ich unkompliziert und mit einem künstlichen kleinen Lächeln. Er mustert mich kurz, dann schaut er hinter mich. Bevor er fragen könnte, antworte ich. „Ich bin alleine." Er lächelt, tritt einen Schritt zurück und hält mir die Tür auf. „Komm rein, Kind." Die Bezeichnung für mich muss sich erstmal verdauen, aber sie ist um einiges besser als die Bezeichnungen, die mir schon andere Männer in seinem Alter an den Kopf geworden haben. Ich folge seiner Bitte, hinter uns fällt die Tür mit dem Klingeln der Glocke an der Decke ins Schloss. „Setz dich wohin du willst, voll ist es ja nicht." Er lacht selbst über seinen schlechten Witz, aber ich mag den Klang seines Lachens. Es ist irgendwie so freundlich und einladend, dass ich mit grinse.
Ich entscheide mich für den kleinen runden Tisch, an dem wir auch letztens saßen. Jeder auf seinem Platz. Er setzt sich, zieht den grauen Mantel aus, den er über seinem hell blauen Hemd getragen hat und wirft ihn über die Stuhllehne. „Was willst du trinken?" Sobald er die Frage gestellt hat, kommt aus der Küche, in die man von hier aus hinein gucken kann, wenn die Vorhänge geöffnet sind, die sich an der Wand befinden, hinter der Theke, ein junger Mann. Der Mann, der auch letztens der Barista war. „Ich nehme doch nur einen Tee."
Elias nickt. „Minze?", fragt er vorsichtig und lächelt zufrieden als ich nicke. „Wie kommen Sie darauf?" Er winkt ab. „Ich hatte da so ein Gefühl und du musst mich nicht siezen, das weißt du doch." Ich nicke, obwohl ich mich nicht mehr genau daran erinnern kann, ob wir die Schwelle bei unserem ersten Treffen schon überschritten haben.„Einen Minze Tee und das Übliche.", bestellt er laut bei dem Mann an der Kaffeemaschine. Dann faltet er die Hände auf dem Tisch zusammen und wendet sich wieder mir voll zu. „Wie geht es dir?", fängt er ganz locker an. Mir fällt ein Stein vom Herzen, dass er keine blöden Fragen stellt. Mein Abgang letztens hat bestimmt welche aufgerufen und mein heutiges Auftreten bestimmt auch. „Es geht mir gut. Wie geht es i-... dir?" Er schmunzelt. „Ich denke mir geht es wie vielen, die Arbeit stresst mich. Aber ich sollte mich nicht beklagen, nicht wahr?" Ich nicke, obwohl ich nichts darüber weiß, worüber sich ein Mann wie er beklagen könnte oder nicht. Die Arbeit ist also stressig, wenn ich Blaze glaube, dann sitzt vor mir ein beinahe genauso großer Gangsta wie, er selbst selbst ist, nur dass wenn ich Elias ansehe nicht auch nur einen Funken Angst kriege. Es ist beinahe unmöglich mir vorzustellen, wie er eine Waffe zieht.
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„Nur mit dir" |✔️
RomanceElea führte ein perfektes Leben. Natürlich, denn wie kann es anders sein, wenn man Tochter eines reichen Mannes und einer wunderschönen Frau ist? Doch hinter den Fassaden der großen Villa haben sich ihr Leben lang Risse verborgen. Nachdem ihre Mutte...