Elea
Es ist Zwei Uhr Morgens. Meine Füße tun weh, ich bin müde und die Energie meiner Vier Müsliriegel von heute Nachtmittag lässt auch langsam, aber sicher nach. Jede Bewegung ist eher mechanisch, als flüssig und leidenschaftlich. Und mein Lächeln fühlt sich an, wie draufgenäht. All das führt dazu, dass ich mich erschöpft und verschwitzt auf das Sofa im Backstage Bereich fallen lasse, nachdem das Lied endlich zum Ende kommt und meine Pause beginnt. Meine Schicht hingegen ist lange noch nicht vorbei. Allein der Gedanke daran, ruft Schmerzen in meinen Füßen hervor. Hinter das Geheimnis der anderen Tänzerinnen, wie sie es schaffen nicht komplett zu schmelzen bei einer Show, bin ich noch nicht gekommen. Aber während Chloes nach Zwei Stunden Arbeit frisch glänzend und ordentlich auf ihrem Kopf sitzen, während sich meine aus dem Zopf kräuseln und Schweiß mir von der Stirn rinnt, ist mir ein Rätsel.
Ich will grade meine Füße übereinander schlagen, da kommt Dori zu mir, hebt meine Beine, setzt sich auf den Platz neben mir und lässt meine Beine dann wieder auf ihrem Schoß ab. Sie ist hat das Angebot angenommen. Sie schläft neben dem Strippen noch mit ein paar ihrer Kunden. „Es bringt mir mehr Geld und es ist nicht so, dass ich meinen Körper ja nicht schon so verkaufen würde. Außerdem haben manche dieser Typen echt was auf dem Kasten." ,hat sie mir erklärt, obwohl ich nicht nachgefragt hatte. Mir war es egal, was sie mit ihrem Leben macht. Ich bin nicht hier, um andere verlorene Frauen für ihre Arbeit zu verurteilen. Aber ich denke sie brauchte diese Rechtfertigung. In Wirklichkeit hat sie nicht mir erklärt warum sie tut, was sie tut, sondern sich selbst. Sie hat sich dran erinnert, warum die Lage so ist, wie sie ist.
Von so einem Job kommt sie jetzt auch grade. Das erkenn ich an ihren Schuhen, die nämlich im Gegensatz zu den Stripperschuhen kaum Absatz haben, an ihrem zerzausten Haar und auch anhand der Richtung, aus der sie gekommen ist. „Wie lange musst du noch?", fragt sie in meine Richtung. Ich zucke mit den Achseln und versuch es mir etwas gemütlicher aus dieser harten Couch zu machen. „Bis Schluss ist, denke ich." Meistens schließt der Club um Fünf, aber bei besonderen Gästen oder an bestimmten Tagen werden Ausnahmen gemacht. Dori nickt und beginnt sich das blonde Haar in einen Zopf zu flechten. Da sie keine Anstalten macht, weiter mit mir zu reden, beschließe ich, für einen Moment die Augen zu schließen. Nur kurz. Nur kurz mich auf etwas anderes konzentrieren, als das Tanzen, Kunden oder Musik.
„Eve, aufstehen. Du wirst in Lounge Sechs erwartet." Grade mal eine verdammte Minute. Ich öffne die Augen wieder, um Chloe in ihrem kurzen Lederoutfit zu sehen. „Davon wusste ich nichts."
„Jetzt weißt du es. Mach dich fertig. Du weißt, was ihm gefällt." Sie braucht keinen Namen zu nennen und ja, ich weiß, was er mag. „Kann nicht jemand anderes-"
„Er verlangt nach dir, also gehst du. Jetzt mach dich auf, los." Sie hat einen Hammer harten Befehlston drauf, soviel ist sicher. Meine Beine schwingen sich beinahe von selbst bei diesem Klang von Doris Schoß. Als ich los zur Kleiderstange gehe, folgt mir Chloe und als wir beide beinahe ganz alleine dastehen, öffnet sie wieder ihren roten Mund. „Ich weiß nicht was du machst, dass dieser Typ so besessen von dir ist, Kleine, aber ich will, dass du das ausnutzt und alles gibst, was du hast. Das hilft nicht nur dir, sondern auch mir." Ich seufze und zieh den Rock runter, um ihn gegen eine kurze Hose auszutauschen. „Sag es einfach, du willst, dass ich ihn ran lasse."
„Ich will, dass du seinen Wünschen nachkommst, denen, die er ausspricht und die, die er verborgen hält. Ich hoffe, dass du weißt, dass dein verhalten nicht nur Vorteile haben kann, sondern auch Nachteile." Ich tausche noch die Schuhe aus, gegen ein paar weiße mit niedrigerem Absatz. Dann stelle ich mich aufrecht vor der kleinen Frau hin, die ich knapp überrage. „Ich habe meine Prinzipien, auch bei ihm und die kennt er. Wenn er was anderes wollen würde, würde er nicht nach mir fragen. Ich hab keine Ahnung, was er von mir will, aber Sex ist es nicht. Das ist mein Job, mein Kunde, meine Regeln." Anhand von ihrem Gesichtsausdruck kann ich erkennen, wie überrascht sie über diese Ansprache ist. Das passt nicht zu mir. Sonst nicke ich einfach brav und gehorche, das ist neu. Ich weiß selbst nicht warum ich so reagiere, vielleicht ist es meine Müdigkeit und Erschöpfung die mir die Klarheit im Kopf rauben. „Pass auf, wie du redest." Ich schlucke und nicke dann doch wieder. „Ja" Sie lehnt sich zurück, mustert mich und nickt schließlich. „Dann geh mal deinen Job machen."
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„Nur mit dir" |✔️
RomansaElea führte ein perfektes Leben. Natürlich, denn wie kann es anders sein, wenn man Tochter eines reichen Mannes und einer wunderschönen Frau ist? Doch hinter den Fassaden der großen Villa haben sich ihr Leben lang Risse verborgen. Nachdem ihre Mutte...