Es dauert bestimmt noch zwei Stunden, bis wir uns aus dem Bett begeben. Blaze weiß zwar schon viel über mein bisheriges Leben, aber daraus hauptsächlich die schlechten Ereignisse. Den ganzen Morgen also erzählen wir uns gegenseitig aus unserer Vergangenheiten unsere liebsten Erinnerungen. Er mir von seinem Bruder, seinen besten Freunde, es gibt sogar ein zwei mit seinem Vater. Dabei räumen wir auch den Großteil von dem Chaos auf, das ich gestern veranstaltet habe. "Erinnere mich daran, dich nicht nochmal zu verärgern.", hat er gescherzt, als er grad die Scherben einer zerbrochenen Vase aufgesammelt hat.
Meine Erzählungen handeln eigentlich alle von meiner Mutter und mir oder mit meiner Freundin Roxi. „Vermisst du sie? Roxxane?", fragt Blaze, während er nur in Jogginghose, ohne Shirt am Herd steht und Pancakes dreht. Ich trage ebenfalls nur sein Shirt und einen Slip. „Ich dachte ich würde sie mehr vermissen. Wir waren beste Freunde ja, aber nicht weil wir uns das ausgesucht hatten, es ging gar nicht anders. Sie ist wunderbar, keine Frage, aber ich glaube nicht, dass sie mir viel gegeben hat, was ich jetzt vermissen könnte."„Was vermisst du dann? Dir muss irgendwas fehlen." Einen Moment nehme ich mir, um zu überlegen. Dann bricht die Erkenntnis über mich ein. „Ich glaube all das, was ich vermisse, hätte ich auch vermisst, wäre ich nicht gegangen." Blaze lässt einen Pancake aus der Pfanne auf einen der beiden Teller gleiten. „Dann war das nie dein Zuhause, deine Mutter war es. Manchmal sind Personen unser Zuhause, nicht ein Ort." Das hört sich logisch an. „Du musst recht haben." Er nickt und füllt neuen Teig in die Pfanne. „Wann hab ich das mal nicht?", fragt er grinsend und hebt die Hände fragend in die Luft. Ich muss etwas lachen, wobei mir die Haare vors Gesicht fallen.
Beim Essen selbst berichtet er mir voller Elan von den Plänen für das Tanzstudio und nach dem Essen holt er echte Papierpläne aus seinem Büro. An die Wände kommen Spiegel mit Tanzstangen, vor die Fenster Vorhänge, ein Lichtersystem, das man völlig kontrollieren kann, einen Schrank mit extra Tanzmatten, sogar für Ballettstangen im Raum vor den Fenstern wird gesorgt. Wir machen an diesem Tag wirklich nichts anderes, außer zu faulenzen, rum zu albern, zu reden und Filme zu gucken. Er zeigt mir alte Klassiker, die ihn wohl geprägt haben und ich muss ihm auch meinen liebsten Film zeigen, Notting Hill. Abends legen wir uns in sein Bett, mit Popcorn und einem weiteren Film, als wären wir ein ganz normales Paar, das sich einfach einen Film reinzieht. Doch schon am Montag wird alles wieder zerstört und der Anschein einer heilen Wert zerbricht, als Nesrin mit den beiden Jungs auftaucht.
Ich, die grad frisch aus der Dusche kommt, nachdem sie mit Blaze trainiert hat, wir von Simon auf die Wange geküsst und mit einem „Gut geschlafen, Prinzessin?", begrüßt. Nathan nickt mir nur zu und Nesrin findet gar nicht erst die Zeit dazu irgendjemanden zu begrüßen. "Wo ist Blaze?", fragt sie mich. Ich zeig in Richtung seines Büros. „Da drin und macht irgendwas." Sie klopft nicht mal. „Warum hat sie es so eilig?", frag ich Simon, der sich neben mich auf die Couch gepflanzt hat. „Oh, sie hat nur eine Erleuchtung oder so." Ich verziehe verwirrt das Gesicht. „Eine Erleuchtung?" Simon legt die vernarbten Hände hinter seinem Kopf zusammen. „Frag nicht mich, sondern sie. Es geht wohl um dieses Gefängnis, in dem Blazes Onkel sitzt." Ich spring von der Couch auf, lass das Buch, das ich grad noch gelesen hab, einfach liegen und eile ebenfalls in Blazes Büro, so sich Nesrin direkt vor seinem Schreibtisch platziert hat. Beide sehen ganz und gar nicht glücklich aus.
„Was ist los?", frag ich etwas zaghaft in den Raum. Ich hab schon oft mitbekommen, wie dickköpfig beide sind und wenn die streiten, will keiner zwischen die Fronten geraten. Nesrin geht einen Schritt zurück. „Ich hab Blaze grade eine Lösung für seine Probleme geliefert." Ich gucke von Nesrin zu Blaze. „Welche Lösung? Wovon redet sie." Blaze guckt nur wütend zu Nesrin. „Das ist keine Lösung, das ist Schwachsinn."
„Dein Vater hängt dir im Nacken, Blaze! Wenn du weiter nichts tust, dann wird er irgendwann durchgreifen!", protestiert sie laut. „Hör zu, mir gefällt der Plan auch nicht, aber es ist mehr als du bisher hast. Es ist etwas."
„Es ist Schwachsinn." Mir reicht es mit dem hin und her Gerede. „Verdammt, was für eine Lösung?!", schrei ich beide gleichermaßen an. Simon, der sich jetzt auch zu uns gesellt hat und in der Tür gegen den Türrahmen gelehnt steht, zieht amüsiert die Augenbrauen hoch. „Seit wann hat die kleine eine solche Stimme." Ich ignoriere den Kommentar ganz einfach und warte noch auf eine Antwort. Nesrin wendet sich mir zu und setzt eine einfühlsame Miene auf, die mir gar nicht gefällt. „Ich bin ehrlich, ich will dich nutzen, um an Blazes Onkel zu kommen." Ich muss mich zusammenreißen, nicht sofort einen Schritt nach hinten zu taumeln, aber der Schlag sitzt.
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„Nur mit dir" |✔️
RomanceElea führte ein perfektes Leben. Natürlich, denn wie kann es anders sein, wenn man Tochter eines reichen Mannes und einer wunderschönen Frau ist? Doch hinter den Fassaden der großen Villa haben sich ihr Leben lang Risse verborgen. Nachdem ihre Mutte...