Kapitel 20

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Der Freitag geht zum Glück schnell vorüber und ich bin schon auf dem Weg zu Annas Auto, als ich leicht angerempelt werde. „Pass doch auf", höre ich Taylor genervt sagen und ich will sie schon festhalten, als ich Lea lachen höre. Die ganze Gruppe überholt mich und Taylor sieht mich gar nicht erst an. Genervt verdrehe ich meine Augen, war das echt nötig?

Als ich an Annas Auto lehne, während ich auf sie warte, stecke ich meine Hände in meine Jackentaschen. In der rechten spüre ich einen Zettel, den ich dort nicht hineingetan habe. Verwirrt ziehe ich ihn heraus und falte ihn auf. Sofort erhellt sich meine Miene und ich sehe Leas Gruppe hinterher. Taylors Blick trifft kurz meinen und sie zwinkert mir unbemerkt zu. Auf dem Zettel steht, dass sie Samstagabend sturmfrei hat und wir bei ihr lernen können. „Wenn hier nicht irgendwo Leo dicaprio steht, hast du nicht so zu grinsen", unterbricht Anna meine Gedanken. Ich schubse sie leicht, doch sie lacht nur und sagt: „Los, Casanova, steig ein."

Als ich zuhause ankomme, helfe ich meinem Vater ins Bad zu kommen. Ihm scheint es etwas besser zu gehen und bisher hält seine Laune auch. Ich habe den ganzen Alkohol entsorgt, als er im Krankenhaus war. Ich hoffe wirklich sehr, dass er sich keinen neuen besorgt. Noah wirkt traurig, als ich ihn vom Kindergarten abhole. Scheinbar hat er sich mit einem seiner Freunde gestritten. Ich versuche ihn aufzumuntern, doch es funktioniert nicht wirklich. Wir laufen an einer Werbetafel vorbei und ich bleibe stehen. „Sag mal, hast du Lust auf Kino?", frage ich meinen Bruder und sofort fangen seine Augen an zu strahlen. Wir bringen seine Sachen kurz nach Hause und machen uns dann auf den Weg zur Bushaltestelle. Ich muss daran denken, dass Taylor noch nie im Kino war und bereue es, dass ich nicht ihre Nummer habe. „Noah, wir gehen einen kleinen Umweg, okay?", sage ich kurzentschlossen und er greift sofort nach meiner Hand. Dadurch dass Noah ständig irgendein Spiel spielen will, dauert der Weg ewig. Als ich jedoch von Weitem jemanden auf der Bank vorm alten Kino sitzen sehe, weiß ich, dass es sich gelohnt hat. Noah erkennt Taylor als wir nicht mehr weit von ihr entfernt sind und rennt auf sie zu. Sie trägt Kopfhörer, sodass sie zusammenzuckt, als mein Bruder die Arme um ihren Hals schlingt. Sofort legt sie ihre Arme um ihn und lächelt mich über seine Schulter aus an. „Hey ihr beiden", sagt sie und ich erwidere ihr Lächeln. „Kommst du mit ins Kino?", fragte Noah ganz aufgeregt und zerrt an Taylors Oberteil herum. „Beruhig dich, sonst bekommst du kein Popcorn", sage ich zu meinem Bruder, doch Taylor nimmt seine Hände in ihre und sieht mich dann an. Es wirkt, als würde sie mich fragen wollen, ob sie mit darf. Also nicke ich und sie sieht wieder Noah an: „Ich bin dabei." Aufgeregt springt der kleine Junge auf und zerrt Taylor an seiner Hand mit sich. Lachend folgt sie ihm und ich versuche, mit den Beiden Schritt zu halten. Noah redet wie wild auf Taylor an und lässt sie kaum zu Wort kommen. Dafür, dass sie keine Geschwister hat, weiß sie ziemlich genau, wie sie mit ihm umgehen muss. Wir sind schnell beim Kino, wo ich Karten für uns kaufe. Taylor will mir Geld geben, doch ich schüttele den Kopf: „Dein erstes Mal soll umsonst sein." Sie lächelt mich warm an und ich bin froh, dass Noah uns in den Saal zerrt. In Taylors Nähe spielen meine Gedanken verrückt und das ist nicht gut.

Im Saal setzt Noah sich zwischen uns und isst genüsslich sein Popcorn. Wir schauen uns einen Kinderfilm an, doch Taylor scheint trotzdem völlig fasziniert zu sein. Ich beobachte sie im Grunde mehr als den Film und hin und wieder schaut sie auch zu mir herüber. Dann lächelt sie schüchtern und wird rot, was unfassbar niedlich aussieht. Als der Film zu Ende ist, bringen wir Noah zu den Toiletten. Wir warten davor und es ist der erste Moment, in dem wir nur zu zweit sind. „Tut mir echt leid, dass dein Bruder dich zu einem Date mit mir gezwungen hat", sagt Taylor und ich muss grinsen. Ich gehe einen Schritt auf sie zu und lehne meinen Arm neben sie an die Wand. „Ich könnte mir Schlimmeres vorstellen", flüstere ich ihr zu und sie lehnt sich gegen die Wand, während sie zu mir aufsieht. „Kommst du Morgen zu mir?", fragt sie schüchtern und ich nicke sofort. „Obwohl ich leichte Angst habe, dass ich auf der Türschwelle in Flammen aufgehe." Ich bin erleichtert, als Taylor über meinen Spaß lachen muss. Sie beißt sich auf die Lippe und wir sehen uns tief in die Augen. Wie gerne würde ich sie gerade küssen und mit nach Hause nehmen. „Bin fertig", ertönt Noahs Stimme hinter mir und im nächsten Moment springt er mich auch schon an und ich fange in auf. „Wollen wir Taylor nach Hause bringen?", frage ich meinen Bruder und er nickt sofort: „Damit ihr nichts passiert."

Ich schmunzele und Taylor lächelt warm, sie ist wirklich einmalig.

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