Kapitel 30

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Als ich aus dem Bad komme, liegt Mila bereits auf ihrer Seite des Bettes mit dem Rücken zu mir. Ich krieche unter die Bettdecke und mache das Licht aus. Mittlerweile fühle ich mich wieder relativ nüchtern, müde bin ich allerdings nicht. Einige Sekunden liege ich nur so da und starre in die Dunkelheit. Dann frage ich vorsichtig: „Schläfst du schon?" Sofort höre ich, wie Mila sich bewegt und sich dichter zu mir legt. Ich drehe mich zu ihr und spüre ihren Atem an meiner Wange. „Wo ist die Kissenmauer? Du riskierst, dass ich dich berühre", flüstert sie und streicht mit ihren Fingern sanft über meinen nackten Arm. Ich bekomme sofort Gänsehaut und hauche: „Das Risiko gehe ich gerne ein." Mila kommt mir noch ein Stück näher und legt ihre Hand auf meine Wange. Sie ist mir so nah, dass ich ihre nächsten Worte auf meinen Lippen spüre. „Darf ich dich küssen, Tay?", fragt sie leise und ich überwinde als Antwort den Abstand zwischen uns. Es tut so gut, sie zu küssen, ich könnte es ihr nie abschlagen. Außerdem ist ein Kuss etwas Unschuldiges und ich habe alles unter Kontrolle. Alles kribbelt in mir, als Mila meine Hüfte streichelt und unser Kuss wilder wird. Ich erinnere mich an das Gefühl ihres Körpers an meinem und beiße ihr leicht in ihre Lippe. Unser Kuss wird immer hitziger und ich spüre, dass ich nicht mehr wirklich die Kontrolle über meinen Körper habe. Milas Hand findet den Weg unter mein Shirt und als sie meine Brust berührt, entfährt mir ein leises Stöhnen. Ich will mich von ihr lösen und dem ein Ende bereiten, doch ihre Berührung fühlt sich so gut an. Meine Hand greift wie von selbst nach ihrem Shirt und zieht es ihr über den Kopf. Sanft streiche ich über ihren Bauch und umfasse eine ihrer Brüste. Nie hätte ich gedacht, dass sich der Körper einer anderen Frau so gut anfühlen könnte. Mila ist für mich das schönste Mädchen auf der Welt und ich kann nicht aufhören, ihre Haut zu berühren. Sie seufzt genüsslich, was mich ermutigt weiter zu machen und unser Kuss wird immer heißer. Milas Hand wandert an meinem Bauch herunter zu meinem Hosenbund, wo sie jedoch zögert. Sie küsst die weiche Haut unter meinem Ohr und flüstert: „Ich will dich, Tay." Ihre Stimme ist so rau und belegt, dass das Blut in meinen Adern förmlich anfängt zu brennen. Ich nicke, ohne es kontrollieren zu können und flüstere: „Ich will dich auch." Sofort drücke ich meine Lippen wieder auf ihre und spüre im nächsten Moment ihre Finger an mir. Ich kralle mich in ihren Rücken und versuche, möglichst leise zu stöhnen. Ihre Berührung bringt mich um meinen Verstand und ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Es gibt nur ihre Lippen und ihre Haut, von der ich nicht genug bekommen kann. Sie weiß genau, was sie machen muss und berührt mich genau da, wo ich es brauche. „Oh Gott", stöhne ich und Mila beschleunigt ihr Tempo nochmal. Sie legt mir ihre Hand auf den Mund und knabbert an meinem Ohr. „Ich zeige dir meinen eigenen Himmel", flüstert sie mir ins Ohr und für einen Moment habe ich das Gefühl zu schweben. Es fühlt sich an, als würde die ganze Last von meinen Schultern fallen und ich bin leicht und unbeschwert. Meine Lider flattern und innerhalb von Sekunden erfüllt die Schwere wieder meine Glieder und ich schaffe es wieder, mich zu bewegen. Ich lehne meine Stirn schweratmend gegen Milas und streiche ihre warme Wange. „Das war..", flüstere ich außer Atem und kann kaum reden. Ich spüre sie lächeln und sie stupst mit ihrer Nase leicht gegen meine: „Ich weiß." Ich kuschele mich in Milas Arme und fühle mich so sicher und geborgen wie sonst nirgends. Nach wenigen Sekunden bin ich eingeschlafen und schlafe so friedlich wie lange nicht mehr.

POV Mila

Am nächsten Morgen löse ich mich vorsichtig aus Taylors Umklammerung und mache mich im Bad fertig. Ich style meine Haare, die kreuz und quer von meinem Kopf abstehen und muss lächeln. Wir haben echt miteinander geschlafen und sie hat es genossen. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, mich zurückzuhalten, doch sie hat es mir unmöglich gemacht. Nie zuvor habe ich darüber nachgedacht, wie es ist, Sex mit Gefühlen zu haben. Es war so schön, dass es mir fast weh tut, daran zu denken. Es macht mir Angst, dass Taylor mir so sehr unter die Haut geht. Ich will nicht verletzt werden und im Moment gebe ich ihr viel zu viel Macht über mich. Ich mache mir etwas Wasser ins Gesicht und laufe dann die Treppe herunter in die Küche. Jean ist gerade dabei mit Noah zusammen Pancakes zuzubereiten und mein Bruder wirkt aufgeweckt und lebendig. „Hey Großer", sage ich, während ich ihm durchs Haar wuschele. „Guten Morgen", begrüßt Jean mich und lächelt mich lieb an. Ich grinse schief und fülle mir mein Glas mit Orangensaft. Während ich die beiden beim Kochen beobachte, genieße ich die Ruhe und den Duft nach heißer Schokolade. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal einen so ruhigen Samstagmorgen erlebt habe.

„Auch mal wach?", fragt Jean und sieht an mir vorbei. Ich drehe mich und sehe eine verschlafene Taylor die Treppen herunter trotten. Sie gähnt und streicht sich die Haare aus dem Gesicht. Ich muss leicht lächeln als ich sehe, dass sie eins meiner T-Shirts trägt. Es steht ihr echt gut und sie sieht verschlafen verdammt süß aus. „Wir haben Frühstück gemacht", sagt Noah ganz aufgeregt und zieht Taylor am Arm zum Tisch. Er schaufelt ihr gleich ein paar Pancakes auf den Teller und drängt sie dazu, zu probieren. „Lecker", sagt sie mit vollem Mund und zeigt meinem Bruder einen Daumen hoch. Wir essen alle zusammen und Jean erzählt, dass sie heute mit Tony zur Hundeschule geht. Noah ist sofort Feuer und Flamme und ich habe das Gefühl, er hat zwei neue beste Freunde gefunden. „Ihr könntet zum Aussichtsturm laufen, morgens ist da meistens noch keiner. Man kann über die ganze Stadt sehen", schlägt Jean uns vor und Taylor wirkt ganz begeistert. Ich bin froh, wenn wir Anna und Lars erst heute Abend wieder sehen und ich Zeit mit Taylor allein verbringen kann. Dann ist mir auch relativ egal was wir genau unternehmen. Nach ihrer zweiten Tasse Kaffee steht Jean auf und nimmt Noah mit nach draußen, um Tony fertig zu machen. Taylor steht mit ihrer Tasse Tee auf und stellt sich an die Terrassentür, sodass einige Sonnenstrahlen auf ihre Haut fallen. Sie sieht wirklich aus wie einkleiner Engel und ich kann kaum wegsehen.

Ich stehe ebenfalls auf und stelle mich dicht hinter sie. Während wir Jean und Noah beobachten, flüstere ich ihr zu: „Hast du dein Shirt heute Morgen nicht gefunden?" Sofort sehe ich eine Gänsehaut in Taylors Nacken entstehen und muss grinsen. Ich gebe ihr einen Kuss auf die Wange und hauche: „Ich mag's."

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