Violent Delights/ Thomas Shelby (1) auf Deutsch

VIII. DAS FEUER DES KÖNIGS

ACHTENS / THE KING'S FIRE

...

NACHDEM IHR BESUCH in der Kirche grob unterbrochen wurde, brachte Polly Tessa zurück zu ihrem Haus, wo sie auf die Jungen warteten. Tessa hat gehört, dass es während ihres Aufenthalts in der Kirche eine Razzia in den örtlichen Häusern gegeben hatte, die zu großen Unruhen unter der Bevölkerung geführt und viele harte Worte an die Peaky Blinders verursacht hatte. Als die Jungs nach Hause kamen, betraten sie Pollys Küche und fanden sie und Tessa sitzend, Tee trinkend, schweigend auf ihre Ankunft wartend.

Als sie sich gesetzt hatten und Polly mit einer Erklärung begann, wurde die angespannte Atmosphäre, die durch Tommys und Tessas Anwesenheit im selben Raum verursacht wurde, weniger für sie als für die Polizisten.

"Die Polizisten haben allen erzählt, dass Arthur damit einverstanden war, als er verhaftet wurde", sagte Polly. "Sie sagten, die Peaky Blinders seien auf die Messe gefahren, um sie das machen zu lassen."

Die Jungen waren um einen Eimer Whisky versammelt, John füllte die Gläser, während Polly sprach, und reichte sie den Männern. Arthur und Tessa saßen am Tisch und hörten Pollys Enthüllung zu, dass hauptsächlich Arthur dafür verantwortlich gemacht wurde.

„Ich habe dem Polizisten nie etwas davon gesagt, dass er verdammte Häuser zertrümmern soll", sagte Arthur hartnäckig.

„Okay", seufzte Tommy und stoppte seinen Bruder, bevor seine Wut überhand nehmen konnte. "Welche Kneipen haben sie gemacht?"

„The Guns, the Chain, the Marquis", zählte Tessa auf und fing Pollys Blick auf, als sie Tommys Fragen beantwortete, bevor sie sich zurückhalten konnte. "Alle, die die Peaky Blinders bezahlen, um sie zu beschützen."

„Die einzige, die sie nicht angerührt haben, war The Garrison", endete Polly und zündete sich eine Zigarette an. „Stellt sicher, dass die Leute denken, dass wir dabei waren. Er ist schlau, dieser Polizist."

„Wirklich schlau", murmelte Tessa. "Aber er ist auch ein Bastard."

„Also macht weiter", sagte Polly vorwurfsvoll- „Trinkt euer Bier, geht raus. Ihr solltet den Leuten besser zeigen, dass ihr immer noch die Schwänze der Gegend seid."

„Gib den Kneipenwirten etwas Bargeld", wies Tommy an, als die Männer ihre Getränke abstellten und sich auf den Weg machten. "Bezahlt ein paar Veteranen, um die Plätze zu reparieren."

Tessa stand auf und räumte die Gläser auf, spürte Masons Anwesenheit hinter sich. "Oi, Tess, alles in Ordnung?"

„Ja", sagte Tessa und wischte ihre Bedenken beiseite. Der Zusammenstoß mit dem Polizisten heute hatte sie durcheinander gebracht und sie angespannt, als erwartete sie eine weitere Machtergreifung.

"Okay, ich komme später wieder, ja?" Mason informierte sie.

Tessa nickte. "Viel Spaß beim Wiederfinden von Freunden."

"Was ist mit dir, Tommy?" fragte Arthur. Sein Bruder zündete sich gerade eine Zigarette an.

„Ich muss zu Charlie gehen, um das Pferd unterzubringen", erklärte Tommy. "Sie sah an den Füßen wund aus."

Arthur schniefte und verkniff sich eine Antwort. Als er wegging, lächelte Polly fast. "Lasst sie eure Gesichter sehen."

„Ich habe eine Schicht zu erledigen", verkündete Tessa und griff nach ihrem Mantel.

Tommys Augen waren auf sie gerichtet, als er ihr zusah, wie sie die Gläser in Pollys Küche wegstellte. Als sie wieder hinausging, um das Haus zu verlassen, streckte Tommy fast die Hand aus, um ihren Arm zu berühren, zögerte jedoch in letzter Sekunde.

"Tessa?" sagte er leise, woraufhin sie anhielt und sich zu ihm umdrehte.

"Ja, Thomas?" fragte sie und legte so viel Wert darauf, höflich wie möglich zu sein.

"Bist du sicher, dass es dir gut geht?" fragte Tommy. "Du scheinst nicht ganz du selbst zu sein."

„Mir geht es gut", sagte Tessa und zog ihren Mantel enger um sich. "Nicht, als würde es dich interessieren."

Tommy ließ sie gehen, unfähig, sich etwas einfallen zu lassen, mit dem er antworten könnte. Tessa ging aus dem Wettbüro auf die Straße und fand Arthur mit einer Zigarette in der Hand draußen stehen. Als er Tessa sah, trat er neben sie.

„Lass mich dich zur The Garrison begleiten", schlug er vor.

„Du wirst ein Nein nicht als Antwort akzeptieren, also gut", erwiderte Tessa.

„Hier draußen ist es nicht sicher", sagte Arthur. "Verdammte Polizisten, die ihre Nasen reinstecken."

„Ich weiß, Arthur", antwortete Tessa, ein leichtes Kichern verließ ihre Lippen. „Es ist Small Heath. Du bist ein Peaky Blinder. Es wird nicht gerade einfach, oder?"

"Wie steht's mit, Tommy?" fragte Arthur unsicher.

"Warum fragen heute alle nach Tommy?" Tessa antwortete und warf die Hände hoch. „Erst Polly, die mir einen Vortrag über meinen ‚Stolz' oder was auch immer hält, und jetzt fragst du mich, wie es mit Tommy ist? Nun, ich weiß es verdammt noch mal nicht, weil er verdammt noch mal nicht mit mir spricht."

„Gott, du klingst wie ein Kind", sagte Arthur und warf seine Zigarette beiseite. "Weinerlich."

Tessa schlug ihm auf den Arm. "Halt die Klappe. Du hast die Frage gestellt, ich habe geantwortet."

Arthur sieht den Schlag auf spielerische Weise an, fegt Tessa mit einer schnellen Bewegung vom Boden und wirft sie über seine Schulter. Tessa lachte, als Arthur die Straße entlang in Richtung The  Garrison joggte und den Leuten um ihn herum so gut es ging mit Tessa über der Schulter auswich.

„Ich bin ein Peaky Blinder", schrie Arthur und drehte sich mit Tessa herum, damit ihr schwindelig wurde. "Und ich wollte das nicht tun, aber das ist nicht schlimm."

Außerhalb des Pubs stellte Arthur Tessa wieder auf den Boden und half ihr, sich zu orientieren. Als die Welt aufgehört hatte sich zu drehen, schlug sie wieder Arthurs Arm und lachte.

„Danke für den Transport", sagte sie. "Wir sehen uns später."

Arthur lächelte. „Jederzeit, Liebling. Und wenn du willst, dass ich Tommy Verstand einbringe, lass es mich wissen."

„Okay", antwortete Tessa und verdrehte die Augen, als Arthur wegging.

Tessa ging in The  Garrison ein und begrüßte einige der Stammgäste, bevor sie hinter die Bar ging, um Grace und Harry zu treffen. Sie verfielen in ihren üblichen Rhythmus, servieren und plaudern untereinander und mit den Kunden, bis Finn Shelby hereinkam. Er ging hinter die Bar und zupfte an Tessas Rock.

"Tessa, kannst du mich hochheben?" fragte er und zeigte auf die Bar.

„Klar", antwortete Tessa und tat, was der Junge verlangte, wenn auch vorsichtig. "Wieso den?"

Finn griff nach dem Bild des Königs und nahm es von der Wand, während Harry ihn anstarrte und Tessa ihre Hände hochhielt, falls er fallen sollte. "Finn, Junge. Was machst du?"

„Wir machen ein Feuer", antwortete Finn und sprang mit dem Porträt in den Händen von der Bar herunter.

"Ein Feuer?" fragte Grace und sah Tessa fragend an.

Tessa zuckte mit den Schultern. "Es ist besser, nicht zu fragen."

"Aber warum sollten sie Porträts des Königs verbrennen?" fragte Grace, als Tessa ihre Schultern fallen ließ.

„Wer weiß, was in ihren Köpfen vorgeht", zuckte Tessa mit den Schultern.

„Es kommt mir nur seltsam vor", murmelte Grace.

Tessa nickte zustimmend. "Ich denke, das ist bei allem, was sie tun."