Prolog

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New York, 2012


'Wie tief kann ein Mensch fallen, um dessen Seele als unwiderbringlich verloren zu erachten?'

Dieser Gedanke geisterte seit fast drei Wochen immer und immer wieder in ihrem Kopf umher. Ebenso wie das Gefühl, das sie dabei empfand.

Die Bilder grenzten mehr an Erinnerungen, als an den Wahnsinn, der auf sie zukommen würde.

Eine verzerrte Krake. Sechs Arme. Das Haupt ein Totenkopf.

Dahinter war das verwaschene Gesicht eines jungen lächelnden Mannes zu erkennen.

Sie glaubte es zu kennen. Irgendwo hatte sie das alte Foto schon einmal gesehen.

Nun schien es, als wäre sie auf dem Grund eines Abgrundes aufgeschlagen. Hart. Erbarmungslos. Ohne jeglichen Ausweg.

Doch da war etwas. Ein kleiner Lichtstreif, der sie zurückholte.

Sie erinnerte sich genau an das Gefühl, als sie das allerletzte Mal heimlich in den botanischen Garten des Labors ihres Vaters schlich, um die wunderschöne Flora und Fauna zu bewundern.

So unbeschwert und glücklich machte sie der Anblick der vielen Blumen und Gewächse, das Zwitschern der Vögel und das knisternde Geräusch, wenn eine Raupe oder ein Käfer über die Blätter kroch. Schon damals liebte sie die Natur und die Wunder die aus ihr hervorgingen.

Ein Wunder könnte sie jetzt auch gut gebrauchen.

Es war das erste Mal, dass sie keine Erinnerung an das hatte, was passiert war.

Dank ihrem fotografischem Gedächtnis konnte sie nahezu unbegrenzt viele Informationen speichern und ohne Probleme jeden Moment ihres Lebens nach ihrem sechsten Lebensjahr bis ins kleinste Detail wiedergeben.

Doch jetzt wusste sie noch nicht einmal, wie sie hierher gekommen war. Sie erinnerte sich nur an den Anruf, der ihr den Boden unter den Füßen wegriss.


"Es tut uns Leid Ihnen mitteilen zu müssen, dass es keine Überlebenden gab - das Flugzeug ist komplett ausgebrannt. Die Blackboxen werden noch gesucht und ..."


Danach wurde alles schwarz. Bis jetzt.

"Wie... bin ich hierher gekommen?"

Sie sah sich um.

Auf dem Boden um sie herum lagen Menschen. Neben ihnen Einkaufstaschen, Smartphones oder ausgelaufene Kaffeebecher.

Als sie genauer hinschaute wurde ihr klar: sie sind tot. Alle fünf Frauen und Männer lagen mit weit aufgerissenen Augen wie erstarrt da und bewegten sich nicht mehr.

'Was...? War... ich das etwa?'

Eine gefühlte Ewigkeit stand sie regungslos in der kleinen abgelegenen Einkaufspassage. Niemand anderes weit und breit zu sehen.

Was sollte sie nun tun? Die Polizei rufen? Rettungskräfte? Aber was, wenn sie beschuldigt wird?

'Ich weiss noch nicht einmal was passiert ist', dachte sie.

Ihr Blick schnellte an die Hauswände und Laternen. Doch dort fand sie keine Kameras die das Szenario hätten aufzeichnen können.

Sie wusste nicht weiter und tat etwas, das schon lange zurücklag: jemanden um Hilfe bitten.

Ihr Smartphone noch immer in der linken Hand suchte sie einen Kontakt heraus. Die Nummer hatte sie erst vor kurzem aktualisiert. Es hatte sie einer intensiven Recherche bedurft, um sie zu finden.

Auf dem Display leuchtete sie auf. Darunter ein Name, der ihr nur allzu vertraut war.

"Banner?"

Stille.

"Hallo, wer ist da?", fragte die dunkle Stimme am anderen Ende der Leitung.

Nach einem weiteren Moment der Stille hörte sie sich leise sagen: "Emilia... Hier ist... Emilia Carson, die Tochter von Thomas und Evelyn."

Auf der anderen Seite folgte nun ein langes Schweigen.

"Dr. Banner? Sind Sie noch dran?"


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THE FADING FALLEN ● Bucky Barnes X OC ● 18+ ● DEUTSCH [BEENDET]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt