Kapitel 2

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Frühjahr, 2013

Sie hatte es geschafft. Endlich

Emilia saß in ihrer kleinen spärlich eingerichteten Wohnung in Ridgewood auf der cremefarbenen Designercouch vor ihrem Notebook. Auf dem Bildschirm war die Karte von Washington D.C. zu sehen. Ein leuchtend roter Kreis markierte das Ziel.

Es hat einiges an Zeit, Arbeit und vor allem Geduld erfordert, aber schlussendlich hatte sie sogar mehr erfahren als sie sich erträumt hatte. Auch ohne Hilfe von Steve und Bruce, die ihr noch immer nicht glaubten.


"Was oder wem auch immer du auf der Spur bist... ich hoffe für uns alle, es hat nichts mit Hydra zu tun."


Steves Worte, als sie vor Monaten seine Wohnung verließ, gingen ihr immer wieder durch den Kopf. Ebenso wie das ziemlich lange Gespräch.

Noch eine Zeit lang unterhielten sie sich über den Angriff auf New York, die Avengers und Hydra. Emilia sog jede Information auf wie ein Schwamm.

Bruce erzählte von der Zeit im Labor, den vielen Experimenten und wie er Thomas und seine Frau Evelyn kennenlernte. Es war nicht einfach für sie, doch lauschte und schwelgte sie dennoch in einigen Erinnerungen.

Evelyn war mit ihr schwanger, als Bruce sie das erste Mal traf. Sie war klein und zierlich, hatte aber ein Leuchten wie die Sonne. Ihre Herzlichkeit und ihre offene Art schlug ihm in der ersten Sekunde entgegen.

Als eher pragmatischer Wissenschaftler könnte man meinen, er hätte sich komplett erschlagen fühlen müssen. Dem war aber nicht so. Mit ihren strahlend blauen Augen und dem karamellfarbenen Haar konnte sie jeden um den Finger wickeln - ob man es wollte oder nicht.

So auch Thomas, der genau wie Bruce in irgendwelchen Laboren Zuhause war. Wie er an so eine Welten entfernte Frau geraten ist, konnte sich keiner der beiden Doktoranten erklären.

"Wo die Liebe hinfällt, wenn der Zufall die Fäden in der Hand hat...", sagte Thomas immer und sah seine Frau dabei liebevoll an.

Evelyn war im Gegensatz zu Thomas in einer eher freigeistigen Familie mit musikalischem Gefühl aufgewachsen. Sie selbst spielte zwar kein Instrument, hatte aber die Stimme eines Engels. Als sie bei einem gemeinsamen Thanksgiving-Essen auf die glorreiche Idee kam den Herren der Wissenschaft etwas musikalische Kultur vermitteln zu wollen, entschied sie sich eine kleine Gesangseinlage vorzuführen. 

Bruce fühlte sich schon fast geehrt, denn er wusste, dass Evelyn nur für die engste Familie sang. Und er wurde somit ein Teil dieser Familie. Emilia und Matthew, damals 5 und 10 Jahre alt, saßen in dem Reihenhaus in New Jersey und lauschten immer ganz gespannt, wenn ihre Mutter anfing zu singen.

Besonders zu Weihnachten sang die Familie Carson ganz kitschig gemeinsam unterm Weihnachtsbaum. Thomas und Matthew eher schief und krumm, wie die Äste der mit Kugeln behangenen Tannenspitzen. Evelyn und Emilia hingegen waren ein Gesangsduo sondergleichen. Kein Wunder, dass Emilia im Schultheater meistens die Hauptrollen bekam.

Sie hatte nicht nur das hellbraune Haar ihrer Mutter und die bernstein-, fast schon goldfarbenen Augen ihres Vaters geerbt, sondern auch das Talent von beiden: den Gesang von ihr und die Hartnäckigkeit von ihm.

Die Carsons waren tatsächlich eine - wie sagt man so schön... Bilderbuchfamilie. Natürlich gab es hin und wieder Streitereien, wie es in jeder Familie vorkam. Aber alles in Allem konnte man sich keine bessere wünschen.

THE FADING FALLEN ● Bucky Barnes X OC ● 18+ ● DEUTSCH [BEENDET]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt