Kapitel 26

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Der unterirdische Trakt erstreckte sich über viele verwinkelte Gänge, sah jedoch - bis auf einige südafrikanische Einflüsse - wie ein normales steriles Krankenhaus aus.

Es waren fast zwei Stunden vergangen, seit Shuri sie in eine Art Warteraum vor dem OP-Bereicht gebracht hatte.

Jede Minute die verging fühlte sich an wie eine qualvoll lange Stunde.

Ihnen ging es gut. Bis auf einige Schrammen, Blutergüsse und angeknackste Rippen fehlte weder ihnen, noch den Dora Milaje etwas.

Ganz im Gegensatz zu Emilia, um deren Leben die Ärzte noch immer kämpften.

Sam hatte sich an dem Eingang des Raumes positioniert, von wo aus er direkten Blick auf die Schwingtüren hatte.

Auf einer der beiden großen sich gegenüberliegenden grauen Sofas saß Wanda, deren Kopf müde auf Visions Schulter lag.

Steve ging mit verschränkten Armen und gesenktem Blick durch den Raum. Seine Nervosität machte alle unruhig und Natasha hatte ihn bereits mehrmals gebeten sich zu setzen. Sie selbst war in einer Ecke des anderen Sofas versunken und ließ einen Becher zwischen ihren Händen hin und her wandern.

Die ungenießbare braune Plörre darin betrachtete sie mit Skepsis, bevor sie sie schlussendlich doch herunterkippte. Sie fragte sich unwillkürlich, ob es einen solchen Multifunktionsautomaten gratis zu jeder Krankenhauseinrichtung oben drauf gab und sah zum anderen Ende des Sofas.

Mit den Ellenbogen auf seinen Knien gestützt und in sich gesunken saß Bucky neben ihr. Seine Händen vergraben in den Haaren blickte er starr auf den hellen Boden zwischen seinen Füßen.

Wieso hatte er nicht darauf bestanden bei ihr zu bleiben?

Wie konnte er nur übersehen, dass sie während des Kampfes verletzt wurde?

Warum war es ihm nicht möglich das zu verhindern?

Seine Finger krampften sich immer weiter zusammen. Er kniff die Augen so fest wie möglich zu, um das Bild ihres leblosen Körpers aus dem Kopf zu bekommen. Es gelang ihm jedoch nicht.

Viele Jahrzehnte lang wurde er trainiert, manipuliert und dazu getrieben nur eine Sache zu tun. Zu töten - ohne Gewissen oder Reue.

Dieser plötzliche Schmerz, diese Verzweiflung überrollte und verschluckte ihn ohne Wiederkehr.

Niemand hatte ihn vor all dem gewarnt. Weder während der Zeit vor Hydra und schon gar nicht währenddessen. Wie sollte er damit nun zurecht kommen, wenn Emilia nicht überlebte?

Wie in einem Film liefen die Bilder vor seinen Augen ab. Von dem Moment ihrer ersten Begegnung bis hin zu dem Zeitpunkt, als er ihren regungslosen Körper in den Armen hielt.

Er wünschte sich mehr als alles andere, hinter die geschlossenen Lider zu sehen. Dort, wo sich diese einhüllenden warmen Bernsteine befanden, die nur so vor Neugier und Feuereifer strotzten.

Sie nicht mehr sehen zu können schnürrte Bucky die Brust zu. Dieses Gefühl von Sicherheit schien sich mit jeder Sekunde etwas mehr in Luft aufzulösen. Dies lies ihn unwillkürlich darüber nachdenken, warum es so war.

In ihrer Nähe spürte er immer das Vertrauen, welches Emilia ihm von Beginn an entgegenbrachte. Sie war der Grund, weshalb er das erste Mal seit den 40ern einen sicheren Anker, einen Ort im Leben hatte, wo er er selbst sein konnte.

Schlagartig wurde ihm bewusst, dass sie selbst über die letzten Wochen dieser sichere Hafen für ihn geworden ist. Und in diesem Augenblick war er im Begriff genau diesen für immer zu verlieren... sie zu verlieren.

THE FADING FALLEN ● Bucky Barnes X OC ● 18+ ● DEUTSCH [BEENDET]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt