Kapitel 44

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Bucky verlor sie aus den Augen. Sein Angreifer hatte ihn so sehr abgelenkt, dass er nicht mitbekam, wie sie durch die Glasfront geschleudert wurde.

Durch das zerbrochene Glas sah er denselben Mann, welchen er kurz zuvor zu Fall brachte. Als er sich dem Durchgang näherte, machte sich in ihm ein mulmiges Gefühl breit. 

Für einen kurzen Moment blieb Buckys Herz stehen.

Es brauchte nur wenige Schritte und er packte den Mann, riss ihn nach oben und warf ihn wutentbrannt quer durch den Gang. Er prallte mit voller Wucht gegen eine alte Steinsäule und blieb bewusstlos davor liegen.

"Mia! Was ist mit di..."

Bucky drehte sich zu ihr um. Bei ihrem Anblick und den verzweifelten Lauten zog sich alles in ihm zusammen.

Noch immer auf dem Boden liegend hatte Emilia ihre Hände vors Gesicht geschlagen. Ihr Körper zitterte unter jedem einzelnen ihrer Schluchzer.

Am liebsten hätte er sie einfach nur auf seine Arme genommen und weit weg gebracht. An einen sicheren Ort, wo niemand ihr etwas anhaben konnte. Irgendwohin, wo sie nicht wie wie ein Häufchen Elend verwundbar und weinend vor ihm lag.

Es fiel Bucky schwer sich zu überwinden, doch er wusste, dass es nicht anders ging. Sich zu ihr herabkniend umfasste er behutsam einen ihrer Unterarme.

"Hey, Grübchen... Komm schon, wir müssen das noch zu Ende bringen."

Emilia hörte seine sanfte Stimme. Langsam hob sie die Hände, worunter das leicht gerötete Gesicht zum Vorschein kam. Der klare blaue Schimmer seiner Augen legte sich wie eine samtene Decke über sie. 

Nach einigen Sekunden verebbten die Schluchzer. 

Er hatte Recht. Sie hatte keine Zeit wie ein Trauerklos in Selbstmitleid zu versinken über Dinge, welche sie nicht ungeschehen machen konnte. Später wäre noch genügend Zeit sich immer und immer wieder der qualvollen Erkenntnis zu stellen.

Jetzt brauchte Sam ihre Hilfe.

Nickend wischte sie sich die Tränen von den Wangen und griff nach Buckys Hand. Wieder auf den Beinen hielt er sie noch einen Moment länger fest und blickte sie besorgt an. Mit seinem rechten Daumen strich er über ihre Wange, die sich noch leicht feucht anfühlte.

Emilia legte ihre auf seine Hand und drückte sie kurz. Das erzwungene Lächeln auf ihren Lippen sollte signaliseren, dass es ihr gut ging. Doch er wusste, dass dem nicht so war. 

Wenn das alles eine Ende hatte, wollte er einfach nur bei ihr sein und sie festhalten. Was auch immer dieser Mann gesagt oder getan hatte, traf sie in ihrer tiefsten Seele. Was es jedoch genau auslöste, konnte Bucky in dieser Sekunde noch nicht erahnen.

Keine halbe Minute später fanden sie sich mitten im Kampfgeschehen wieder.

Walker wurde von einem der Flag Smasher festgehalten, während Karli einen direkten Angriff auf ihn startete. Lemar kam ihr zuvor, wurde dabei jedoch nach einem kurzen Zweikampf durch die Luft geschleudert und landete unsanft gegen eine der Steinsäulen.

Der Aufprall seines Körpers ließ alle erstarren. 

Es war totenstill. Jeder glaubte zu ahnen, was das knacksende Geräusch bedeutete, welches in ihren Ohren widerhallte.

Fassungslos löste Walker sich aus dem nun lockeren Griff des Flag Smashers und ging auf den leblosen Lemar zu. Karli nahm ihre Maske ab und wollte nicht glauben, was sie getan hatte.

Nach einigen Sekunden begriffen sie, dass er tot war. Die Schockstarre fiel von ihr ab.

"Rapha!" 

Der Mann, welcher Emilia überwältigt hatte kam in den Saal auf Karli zugelaufen. So schnell wie er aufgetaucht war, verschwand er auch wieder mit ihr und den restlichen Flag Smashern. 

THE FADING FALLEN ● Bucky Barnes X OC ● 18+ ● DEUTSCH [BEENDET]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt