Kapitel 69

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Auf den Straßen Georgias', Dezember

Bucky saß hinter dem Steuer des alten smaragdgrünen Oldtimers, als sie sich quer durch die Staaten nach Delacroix aufmachten.

Es war kurz vor Weihnachten und sie machten sich auf den Weg zu Sarah, AJ und Cass, um die Feiertage mit ihren Freunden gemeinsam zu verbringen. 

Bucky wusste zunächst nicht, was er von der Idee eines zweiwöchigen fast 1.400 Kilometer langen Roadtrips halten sollte. Schon gar nicht mit dem in die Jahre gekommenen Mustang Shelby.

Doch Emilia ließ sich nicht davon abbringen. 

Nachdem sie den Parpierkram für die Gründung der Organisation bei den notwendigen Behörten eingereicht hatte und endlich den Verkauf des Grundstücks in Madripoor über die Bühne bringen konnte, war das alte Erbstück ihres Großvaters das letzte, was sie noch an Nachlass von ihrer Familie hatte. Nichts desto Trotz musste sie sich langsam auch davon verabschieden.

Ein wenig wehmütig startete sie ihre zweiwöchige Reise mit Bucky, welche gleichzeitig der erste wirklich gemeinsame Urlaub für sie beide war.

Dass sie nur kurz zuvor erneut einen ziemlich ominösen Brief bekommen hatte, in welchem sie jemand Unbekanntes aufgefordert hatte sich, mit demjenigen an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit zu treffen, behielt sie für sich.

Emilia verdrängte den Anflug von Beklemmung, welcher sich in ihr breit machte. Irgendetwas wollte sie glauben lassen, dass es sich lediglich um den Streich des ziemlich aufmüpfigen Nachbarsjungen handeln musste. Ob es so war, wollte sie aber erst in Erfahrung bringen, wenn sie zurückkamen. 

Jetzt zählte nur die bevorstehende gemeinsame Zeit mit Bucky und ihren Freunden.

Sie legten einige geplante Zwischenstopps in Washington DC und Richmond ein. Dort besorgten sie noch ein paar Weihnachtsgeschenke für die Anderen.

Während ihres Abstechers zum George Washington and Jefferson National Forest, mieteten sie sich dort für vier Nächte in eine der kleinen privaten Hütten ein.

Emilia liebte die Natur einfach und konnte nicht ohne sie. Auch Bucky merkte mehr und mehr, dass ihm ein Leben in der Großstadt nicht mehr so sehr zusagte wie früher einmal.

Das lag nicht unbedingt an der fehlenden Natur sondern vielmehr an den unzähligen Menschen, dem ständigen Lärm und den teils unerträglichen Geräuschen, wenn irgendwo eine Schießerei stattfand oder alle zwei Minuten der Rettungswagen die Straßen entlang raste. Das alles löste nicht nur einige schlechte Erinnerungen aus, sondern auch immer wieder die erdrückenden Albträume.

Dass diese sonst noch kaum erwähnenswert waren, lag einzig und allein an der Frau, die in diesem Moment ein wenig zur Seite gerollt unter der weißen Wolldecke auf dem Beifahrersitz schlief.

Bucky konnte auf der verschneiten Interstate 83 kurz vor Atlanta das leise Atmen neben sich ganz deutlich vernehmen.

Genau dieser stetige beruhigende Klang und Emilias friedlich wirkendes Gesicht verscheute Nachts jedes Mal die schrecklichen Bilder seiner Erinnerungen, wenn er verfolgt von den Opfern und seinen Taten aus dem Schlaf aufschreckte.

Mit einer Hand am Lenkrad lag seine Andere unter der Decke auf ihrem hochgezogenen Oberschenkel. Sanft strich er dort mit seinem Daumen über den Stoff ihrer Jeans.

Als er die Beschilderung an sich vorbeirauschen sah, drückte er leicht zu.

"Hey, Grübchen. Aufwachen. Wir sind gleich da."

THE FADING FALLEN ● Bucky Barnes X OC ● 18+ ● DEUTSCH [BEENDET]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt