Kapitel 23

215 6 12
                                    

∼⋄∼⋄∼ ○❖○ ∽⋄∽⋄∽

Er tat es nicht.

Noch etwas länger sahen beide sich nur an.

Tief einatmend wandte Bucky sich ab und ging auf die Glasfassade zu. Er öffnete die Türen. Als er dadurch verschwunden war, starrte sie im durch das Fenster hinterher in die Nacht.

Erst die langsam einsetzende Nüchternheit machte ihr wieder bewusst, wo sie sich befand. Und vor allem mit wem.

'Fühl dich wie Zuhause', dachte Emilia sich sarkastisch und setzte sich auf.

Sie streifte die Pumps ab und ließ sie achtlos neben das Bett fallen. Etwas länger saß sie mit den Händen auf die Matratze gestützt einfach nur da.

Es war nicht viel zu hören. Nur das Zirpen einer Grille oder der kleine Bachlauf aus dem Palastpark war zu vernehmen.

Über ihre Schulter sah sie zu Bucky. Er stand mit den Händen auf der Brüstung gelehnt und gesenktem Kopf auf dem Balkon.

Beim Anblick seines breiten Rückens kroch Emilias schlechtes Gewissen an die Oberfläche.

Trotz der kurzen Zeit die sie ihn nun kannte, wusste sie genau, dass es Gründe gab warum er so reagieren. Und das tat er nun mal auf seine eigene Art, welche man ihm nach der Vergangenheit mit Hydra und dem, was er durchgemacht hat, nicht wirklich verübeln konnte.

Etwas wollte sie ihm aber nicht durchgehen lassen. Obwohl auch das mit den schrecklichen Geschehnissen zu tun hatte, konnte Emilia nicht wahrhaben, dass er sich anscheinend um sie sorgte.

Es musste so sein. Anders war sein Verhalten für sie nicht zu erklären.

Die Tatsache darüber stieß ihr jedoch übel auf.

Eigentlich sollte Bucky sie meiden, sie ignorieren, sie hassen, zum Mond wünschen und vierteilen und schlussendlich auf einem Scheiterhaufen verbrennen.

Schließlich war sie es, die ihn noch immer alleine durch ihre Anwesenheit an diese qualvolle Zeit erinnerte. Das glaubte sie zumindest, nach allem, was sie ihm antun wollte. Der Gedanke und die noch immer allgegenwärtigen Schuldgefühle waren in ihrem Kopf verankert und ließen sich nicht ignorieren.

Dass Bucky eigentlich etwas ganz anderes im Sinn hatte, war Emilia nicht bewusst. Sie folgte ihm nach einigen Minuten des Schweigens und ging auf den Balkon.

Fast lautlos ging sie barfuß auf ihn zu. Ihm entgingen die leisen Tapser ihrer Füße auf dem Steinboden nicht.

Viel zu sehr hatte er versucht sich auf etwas anderes zu konzentrieren. Doch sein Bewusstsein, dass Emilia vor wenigen Augenblicken schutzlos und verletzlich vor ihm auf dem Bett lag und ihn durch ihre großen Rehaugen ansah, kroch in jede Faser seines Körpers.

Gerade so konnte er sich zur Vernunft rufen, um nicht Hals über Kopf erneut diese weichen Lippen zu küssen, von denen er Nachts zuvor gekostet hatte. Er wusste, dass es nicht dabei geblieben wäre. Nicht, nachdem sie so verführerisch dalag, der Rock ihres Kleides bis zu ihren Oberschenkeln hochgerutscht.

Einerseits fragte Bucky sich, warum er es nicht einfach zugelassen hatte. Ihre Augen zeigten ihm deutlich - genauso wie nicht einmal vor 24 Stunden ihre fordernden Finger in dem Stoff seiner Jacke - dass sie nichts dagegen einzuwenden hätte. Weder gegen den Kuss, noch gegen das, was folgen könnte.

Andererseits hielt ihn etwas zurück.

Ganz vage erinnerte er sich sich daran, wie er in den 30ern und 40ern mit der ein oder anderen Frau zusammen war. Auch wenn die Nächte weitaus wilder waren als so mancher glauben mochte, fiel er schon früher nicht einfach über sie her.

THE FADING FALLEN ● Bucky Barnes X OC ● 18+ ● DEUTSCH [BEENDET]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt