Kapitel 10

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Es war inzwischen Abend und die Dämmerung brach herein, als Bucky das Lagerfeuer in der Nähe des Pferde-Geheges bemerkte.

Mit einem kleinen Korb gefüllt mit Pflaumen und Äpfeln unter dem Arm kam er vom Markt zurück und sah Emilia auf einem der Baumstämme sitzen, die um den Lagerfeuerplatz als Sitzgelegenheit diente.

Bei ihrem Anblick dachte er unwillkürlich an Steves Brief zurück. Darin stand nicht nur, was alles nach Buckys vermeintlichem Tod mit ihm geschehen war und wie schuldig er sich wegen seines Freundes fühlte.

Steve erzählte auch ein wenig über die Hintergründe von Emilia und ihrer Zeit bei Hydra.

Nachdem sie beide nicht wirklich Zeit hatten darüber zu sprechen, wollte Steve ihm auf diesem Wege erklären, weshalb er Vertrauen in Emilia hatte - und, dass Bucky sich in ihr irrte was Hydra betraf.

Viel Informationen über ihr Hintergründe bei Hydra standen nicht auf den mit Hand beschriebenen Papieren - es stünde Steve auch nicht, über Emilias Leben zu berichten.

Als Bucky davon erfuhr, dass sie ihre gesamte Familie verloren hatte, trat das ihm nur allzu bekannte Gefühl wieder in den Vordergrund: Schuld.

Nicht nur gegenüber den unzähligen vielen Opfern des Winter Soldiers, deren Gesichter ihn in seinen Albträumen genauso verfolgten wie Hydras Folter.

Sondern auch gegenüber der Frau, die es sich vor dem Feuer bequem gemacht hatte und in ihren Laptop starrte.

Irgendwie fühlte er sich verantwortlich für das, was sie bei Hydra durchleben musste. Er glaubte, dass sie vielleicht nicht so hätte handeln müssen, wenn der Winter Soldier weniger erfolgreich getötet hätte und Hydra weitaus ungefährlicher gewesen wäre.

Dass Buckys Gedanken eigentlich total irrational waren, wollte er nicht sehen.

Genauso wenig wollte Emilia in diesem Moment sehen, dass das Fohlen vielleicht die Geburt nicht überstand.

Immer wieder blickte sie über ihre Schulter zu der Stute und dachte darüber nach, was sie herausgefunden hatte.

"Sie bekommt ein Fohlen?" fragte Shuri ungläubig, als Emilia noch immer mit der Hand auf dem Hals der Stute versuchte herauszufinden, was diese ihr sagen wollte.

"Ja, daran hast du wohl nicht gedacht aufgrund ihres hohen Alters, oder?"

Emilia fuhr kurz lächelnd mit ihrer Hand am Hals hinunter über die Schulter und den Rücken bis hin zu dem deutlich gewölbtem Bauch der schwarz-weiß gescheckten Berber-Stute.

Badru, was soviel bedeutet wie 'bei Vollmond geboren' war zwar wirklich schon betagt, aber noch immer eine Schönheit.

Sich auf die Gefühle konzentrierend, die Badru ihr vermittelte, versuchte Emilia zu fühlen, was mit ihr los war. Sie war nervös, denn sie merkte, dass mit ihrem Fohlen etwas nicht stimmte.

Es lag nicht in der richtigen Position und das bereitete nicht der alten Stute, sondern auch ihr sorgen. Denn die Geburt würde nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Als sie nun unter dem Sternenhimmel so auf Badru blickte, versuchte sie ihr mit ihrer Fähigkeit und Nähe etwas Entspannung zu verschaffen.

Die Stute genoss Emilias Anwesenheit sehr. Als sie jedoch plötzlich den Kopf hob und sich unter dem leise raschelnden Gras schnaubend von ihr entfernte, schien etwas ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen zu haben.

Am Zaun einige Meter entfernt stand Bucky und hielt ihr einen Apfel entgegen, den sie kurz darauf genussvoll von knackenden Geräuschen begleitet zermalmte.

THE FADING FALLEN ● Bucky Barnes X OC ● 18+ ● DEUTSCH [BEENDET]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt