Kapitel 5

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Seine strahlend blauen Augen schienen sie wie eine Gletscherspitze regelrecht zu durchbohren. In ihnen lag eine Mischung aus Achtsamkeit und Verwirrung.

Der Griff um ihr Handgelenk verfestigte sich und sie sah für eine flüchtige Sekunde auf die kalten, mechanischen Finger, die sich darum krallten.

Emilia befand sich wie in einer Schockstarre über die Erkenntnis, die sich langsam an die Oberfläche bahnte.

"Bucky... Sgt. Barnes... Sie... leben...?!"

Als sie die Worte aussprach zuckte er kurz zusammen. Er hatte den Namen heute schon einmal gehört. Und jetzt stand schon wieder jemand direkt vor ihm, der ihn so nannte.

In seinem Kopf drehte sich alles. Er bekam deshalb zunächst nicht mit, dass das große Gitter unter einem lauten Knall aufflog und die zwei Wächter hineinstürmten. c

Nur Sekunden darauf ertönte auch schon ein Alarmsignal.

Emilia taumelte etwas, als einer der schwer bewaffneten Kerle sie von Bucky trennte. Sie war sich noch nicht ganz sicher, was sie gerade erfahren hat. So viele Fragen schossen durch ihre Synapsen.

'Er ist doch gestorben...'

Wie hatte er den Sturz vom Zug überleben können? Warum war er hier? Wieso erinnerte er sich an Steve und doch auch wieder nicht?

Steves Erzählungen über seinen besten Freund dröhnten in ihren Gedanken. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass er freiwillig hier war. Er war doch einer von den Guten.

Schlagartig wurde ihr klar, was der Grund dafür sein musste.

Noch immer im Griff einer der Wächter wurde ihr bewusst, dass Bucky einer derjenigen war, die manipuliert wurden. Anders war es nicht zu erklären.

Man hatte ihm seine Erinnerungen genommen und eine Marionette aus ihm gemacht. Wie an dornigen Fäden hielt das Ungeheuer mit den vielen Köpfen einen einst guten Mann und Freund fest.

'... ein Funken Gutes...'

Die Stimme ihres Vater hallte in dem aufsteigenden Vakuum in ihren Gedanken wider.

Sie selbst hatte es verloren.

Ihr Wunsch nach Rache hatte sie blind gemacht und ohne zu Zögern tötete sie Menschen in dem Glauben das Richtige zu tun.

Unkontrolliert verschlang sie die Dunkelheit und fiel immer einfach weiter hinab in die endlose Tiefe.

Als Rumlow mit einigen weitere Hydra Soldaten den Raum stürmte, schüttelte sie kurz den Kopf, um diese betäubende Gefühl loszuwerden. Sie sah zu Bucky, der sich unter den sichtbar angespannten Muskeln im Stuhl aufgerichtet hatte. Verwirrt und wie versteinert, sah er Emilia an.

Rumlow ging an ihr vorbei und stieß ihn rabiat zurück in den Stuhl.

'Reiss dich zusammen und schluck dein Selbstmitleid runter, Emilia! Du musst versuchen ihn hier rauszubringen. Er glaubte Steve gekannt zu haben - es war noch nicht zu spät!'

In Windeseile hatte sie sich aus dem Griff befreit und eilte auf ihn und Rumlow zu.

"Keine Sorge! Ich hole Sie hier raus, Sgt. Barnes!"

Durch einen kräftigen Luftstoß schleuderte sie die Männer um sich zu Boden. Als sie bei ihm angelangt war, rüttelte sie an den Handfesseln seines rechten Handgelenkes.

Bucky zuckte kurz unter der warmen Berührung ihrer Finger auf seiner Haut zusammen. Eine Strähne ihres Haares war aus dem strengen Pferdeschwanz gefallen und hing über ihrem Gesicht.

THE FADING FALLEN ● Bucky Barnes X OC ● 18+ ● DEUTSCH [BEENDET]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt