Kapitel 11

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Nachdem Emilia entdeckte, dass lediglich ein kleiner, aber gut versteckter Stein für die Schmerzen des Ziegenjunges verantwortlich war, zog sie es vorsichtig aus dem Spalt zwischen Ballen und Hohle.

Auf der anderen Seite des Geheges hatte Bucky bereits das restliche Heu verteilt. Er stand nun wieder außerhalb des Zaunes und beobachtete nun schon eine Weile, wie sie mit einem anderen der Jungtiere spielte.

Als sie es bemerkte, streichelte sie noch einmal das Junge, bevor sie sich zum Gehen wandte. Sie dachte daran, dass sie noch mit Shuri verabredet war.

Ihre Freundin wollte ihr eines der neuesten Gadgets vorführen. Emilia fragte sich, was es wohl sein könnte, wurde aber durch Buckys Stimme aufmerksam.

"Hey, Dolittle!"

Ein wenig genervt über seine Anspielung sah sie ihn kurz fragend an, bevor sie einen Fuß auf den Zaun setzte, um wieder aus dem Gehege zu klettern.

"Kann ich dich was fragen?"

"Tust du das nicht schon?"

Er beachtete ihre herausfordernde Gegenfrage nicht wirklich, bedachte sie aber mit einem ironischen Grinsen.

Gerade als sie auf der anderen Seite wieder hinab steigen wollte, brachten sein Worte sie aus dem Gleichgewicht.

"Wofür hast du dich eigentlich vor zwei Jahren bei mir bedankt? Dafür, dass ich dir nicht das Genick gebrochen habe?"

Emilia wusste erst nicht was er meinte, bis es ihr schlagartig wieder einfiel. Seine unverhoffte Frage brachte sie so aus der Fassung, dass sie daneben trat und nach hinten fiel.

"Whoa..."

Beinahe hätte sie es sich nun doch gebrochen. Doch der Arm um ihren Bauch verhinderte es.

Reflexartig fing Bucky sie auf. Ihre Füße berührten nicht sofort das Gras, so fest hatte er sie im Griff.

Als er ihre weiche Haut unter seinen von der Arbeit noch schmutzigen Fingern spürte, verkrampfte sich bei dem Gefühl der plötzlichen körperlichen Nähe alles in ihm.

Langsam ließ er sie zu Boden, wobei ihr ärmelloses hellgelbes Crop-Top noch etwas weiter den nackten Bauch hinaufrutschte. Emilia stand nur da und verharrte für einige Sekunden länger in seinem Arm.

Der Schreckmoment ließ Buckys Adrenalinspiegel kurzzeitig ansteigen und beschleunigte seine Atmung. Sie konnte seinen warmen Atem an ihrem Ohr spüren, während er sie noch immer fest an seinen Körper gepresst festhielt.

Ihre Nase umschwirrte der Duft von Heu vermischt mit seinem Schweiß und einem holzigen Aroma, der sie an einen Eichenwald erinnerte. Irgendwo dazwischen vernahm sie noch eine Süße, wusste aber nicht, ob es die von herbem Moschus oder kühlem Nelkenholz war.

Sich des ziemlich intimen körperlichen Kontakts nur allzu bewusst, löste sie sich und drehte sich zu ihm um. Ihre Hand legte sie unbewusst auf seinen Unterarm, als sie zu ihm aufsah.

Eigentlich wollte sie sich bedanken, brachte aber kein Wort über die Lippen. Die Spannung zwischen ihnen war spürbar und erfüllte die Luft um sie herum.

Bucky hatte die Frage, welche nun schon seit fast zwei Jahren in seinem Kopf umher schwirrte, vollkommen vergessen.

Er blickte nur in die großen hellbraunen Augen vor sich. Der Goldschimmer darin schien ihn förmlich einzuhüllen und erinnerte ihn an einen Bernstein.

Irgendwo in seiner Vergangenheit musste er schon einmal einen gesehen haben. Sonst würde er sich sicherlich nicht daran erinnern können, wie wunderschön glänzend dieser fast durchsichtige und mit dunklen Klecksen durchzogene Stein aussah.

THE FADING FALLEN ● Bucky Barnes X OC ● 18+ ● DEUTSCH [BEENDET]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt