Kapitel 71

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New York, Anfang Februar 2025


Emilia kam gerade von einem langen Meeting mit Lucy und einigen möglichen Unterstützern für die Organisation zurück. 

Sie war fertig. Nicht nur von den vielen langen Gesprächen, sondern auch von den unzähligen Schreibtischhütern, die sie für das Gute überzeugen wollte.

Ihre neue Freundin und Nachbarin war eine große Hilfe. Lucy hatte Freude daran und erklärte sich schließlich bereit den leitenden Sitz im Vorstand der kleinen Stiftung zu übernehmen. Somit konnte Emilia sich künftig wieder auf das konzentrieren, was sie eigentlich machen wollte: direkt vor Ort und in der Natur mit den Menschen arbeiten.

Dazu kam sie zunächst aber nicht wirklich. Seit einigen Tagen schon hatte sie immer wieder ein Gefühl von Übelkeit, welches sie auf den Stress der letzten Wochen schob.

Auch jetzt glaubte sie kurzzeitig sich übergeben zu müssen. Doch so schnell wie es da war, war es auch wieder weg.

Mit dem Poststapel in der Hand ging sie ins Schlafzimmer, streifte sich dort die unbequemen Pumps von den Füßen und blätterte dabei durch die Briefumschläge. Bei einem der größeren hielt blieb sie hängen. Alles in ihr krampfte sich unangenehm zusammen.

Die Handschrift darauf kam ihr bekannt vor. Sie hatte sie schon zuvor gesehen, musste jedoch in ihrem Gedächtnis etwas herumkramen. 

Die anderen Briefe achtlos auf die mit einer getuften Verzierung versehenen grün-grauen Tagesdecke fallen lassend, riss Emilia den unfrankierten und unbeschrifteten braunen Umschlag auf.

Für eine Sekunde zögerte sie, griff dann aber doch nach dem Inhalt. Es waren mehrere Seiten dickes weißes Papier. Als sie diese wendete und erkannte, wer auf den Fotos zu sehen war, drehte sich ihr der Magen erneut um.

Auf dem ersten Bild war Bucky zu sehen. Er überquerte gerade die Kreuzung. An einem ziemlich auffälligen Schild erkannte sie, dass er wohl gerade von einem Treffen mit Yuri kam. 

Die beiden sind sich nach ihrer Rückkehr aus Madripoor zufällig über den Weg gelaufen. Und auch wenn es Bucky ziemlich schwer fiel, wollte er der Bitte seines alten Freundes nachkommen und noch einmal über alles reden. Es stellte sich heraus, dass es das Richtige war.

Das zweite Foto zeigte ihn und Emilia, wie sie fröhlich und unbeschwert erst vor Kurzem aus einem kleinen Blumengeschäft kamen. Sie machten einige Besorgungen und kamen zufällig daran vorbei. In der einen Hand trug Bucky die Tüten mit Emilias wenigen Errungenschaften. Darunter auch einige Brautmoden- und Hochzeitszeitschriften. 

Obwohl sie noch kein Datum festegelegt haben, wollte sie sich ein wenig inspirieren lassen und sich damit etwas von dem neuen Businessgeschäft ablenken. Der Tag blieb ihr besonders im Gedächtnis, da sie genau an diesem Mittwoch vor zwei Wochen die Bestätigung über die Eigentumsübertragung des Grundstückes in Louisana bekamen.

Das überschwängliche Glück, welches sie in diesem Augenblick empfand, konnte sich aber nicht durch die immer stärker werdende Ohnmacht graben, als sie das letzte Bild betrachtete.

Es wurde am Tag ihrer Rückkehr aus Delacroix vor ihrem Wohngebäude in Ridgewood aufgenommen. Sie wusste es so genau wegen des silbernen Mietwagens, aus dessen Fahrertür Bucky stieg. Ihr heißgeliebter Mustang hatte sie in New Orleans bei einem Händler zurücklassen müssen. Emilia konnte sich selbst sehen, wie sie sich auf dem Beifahrersitz zur Rückbank umdrehte und nach ihrer Jacke griff.

THE FADING FALLEN ● Bucky Barnes X OC ● 18+ ● DEUTSCH [BEENDET]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt