Kapitel 47

104 3 0
                                    

∼⋄∼⋄∼ ○❖○ ∽⋄∽⋄∽

Vor sich her brummend kam Bucky eine Stunde später über die Zufahrt zwischen den Bäumen zurück. 

Die klare Nachluft sollte ihn eigentlich auf andere Gedanken bringen. Doch das gelang ihm nicht wirklich.

"Warum zum Teufel sagt sie mir nicht einfach ins Gesicht, was ihr nicht passt? Das hat sie doch sonst immer."

Ihm war bereits seit der Schlacht gegen Thanos klar, dass Emilia mit irgendwas haderte. Sie hatte ihm in der Nacht in Madripoor zwar einige wenige Dinge über ihr Leben die vergangenen Jahre erzählt. Dennoch schien da noch mehr zu sein.

Was auch immer es war, Bucky kam nicht um den Gedanken umher, dass es etwas mit ihm zu tun hatte.

Seufzend und mit den Händen in den Jeanstaschen schlenderte er auf das Haus zu. Aus dem Augenwinkel bemerkte er eine schimmernde Bewegung. Als er sich ihm zuwandte, traute er erst seinen Augen nicht.

Hätte er an Magie und mystische Welten geglaubt, hätte ihn der Anblick des feenhaften Wesens in dem glitzernden Nass wahrscheinlich nicht so umgehauen. Und selbst wenn doch, so stünde er sicherlich genauso fasziniert da und würde sie einfach nur ansehen.

Emilias Silhoutte spiegelte sich auf der Wasseroberfläche neben dem ovalförmigen Mond. Ihr Blick war abwesend über die Baumspitzen in die Sterne gerichtet.

Trotz der Entfernung erkannte Bucky die Spitze ihrer kleinen Nase. Das offene Haar fiel über ihre nackte Schulter. 

Wie eine Sirene, die sich aus dem Wasser erhob und nach jemandem Ausschau hielt. 

Bucky erinnerte sich irgendwann einmal davon gelesen zu haben, wie sie mit ihrem Gesang Seeleute betörten um sie anzulocken. In ihrer Trance verfielen sie den wunderschönen Geschöpfen, die nur mit ihren Opfern spielten und später töteten.

Eine ziemlich grausame Fantasie, die dennoch so real sein konnte.

Diese Frau in ihrer kurzen Shorts und dem enganliegenden Top, wirkte ebenso gefährlich anziehend auf ihn, wie eine Sirene auf einen Seefahrer.

Nur mit dem kleinen Unterschied, dass von ihr eine viel bedrohlicherer Reiz ausging. Nicht nur das, was sie körperlich in Bucky neu erweckt hatte, sondern auch die Dinge, welche man nicht mit den Händen greifen oder den Augen erfassen konnte.

Es war etwas, das man spürte, ohne den jeweils anderen überhaupt zu berühren. Tief in Herz und Seele.

Und genau das machte ihm am meisten Angst. 

Diese Angst drängte ihn aber regelrecht dazu, mit ihr zu reden. Denn es war zum größten Teil die Sorge um Emilia, die ihn so empfinden ließ.

Mit wenigen Schritten war er am Ufer neben dem kleinen Bootshaus und betrachtete sie noch einen Moment länger. 

Sie rührte sich nicht und stand wie eine Statue einfach nur da.

"Mia?"

Keine Reaktion.

"Hey, Mia?"

Noch immer reagierte Emilia nicht.

"Mia!"

Erst beim dritten Mal und Buckys etwas lauterer Stimme drehte sie sich zu ihm um. 

Aus ihrer Gedankenwelt gerissen schaute sie ihn nur für einige Sekunden überrascht an, bis sie unter den plätschernden Geräuschen des Wasser auf ihn zuging. 

Sie schnappte sich das Handtuch von der Lehne des Holzstuhls, welcher neben der kleinen Treppe zum Bootshaus stand und setzte sich darauf. 

Seinem Blick ausweichend trocknete Emilia sich schweigend ihre Beine und Füße ab, während Bucky sie dabei betrachtete.

THE FADING FALLEN ● Bucky Barnes X OC ● 18+ ● DEUTSCH [BEENDET]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt