Kapitel 65

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Madripoor, Spätsommer 2024

Die Hitze war kaum auszuhalten. Selbst nach dem Regenschauer an diesem Abend.

Trotz der Topfpflanzen, welche verteilt in dem alten Lagerhaus eine angenehme Atmosphäre schafften, konnte Emilia nicht auf ein klein wenig Luxus verzichten.

Das schlechte Gewissen über die nicht ganz umweltfreundliche hochmoderne Klimaanlage unterdrückend, erlaubte sie sich etwas von den Geschehnissen von vor zwei Wochen zu erholen. 

In Madripoor war der Ruf des Winter Soldier noch immer gefürchtet. Doch auch er war nicht unsterblich. Dass Bucky schlussendlich vollständig rehabilitiert war und begnadigt wurde, hatte keinen Einfluss darauf. 

Sam setzte sich für ihn ein. Genauso wie für Emilia, deren Einsatz gegen Karli und die Flag Smasher nicht unbeachtet blieb.

Sie wollten etwas unternehmen gegen das Unrecht auf der Welt. Deshalb entschied die amerikanische Regierung in Absprache mit Südostasien, Bucky und Emilia weiterhin in Madripoor agieren zu lassen.

Es bot sich für beide an. Nicht nur wegen ihrer von außen unscheinbar wirkenden Behausung, sondern auch aufgrund ihrer etlichen Kontakte. Ihre letzte Persönlichkeit hatte einen gewissen Eindruck hinterlassen in so mancher dunklen Ecke der Stadt. 

Dass Emilia genau diesen eigentlich endgültig hinter sich lassen wollte, zeigte sich bereits nach wenigen Monaten. Nicht zuletzt bei dem, was vor knapp zwei Wochen geschehen war.

Die beängstigenden Bilder des eigentlich harmlosen Einsatzes verfolgten sie seit dem bis in ihre Träume und ließen sie nicht los.

Um jetzt deshalb nicht Gefahr zu laufen in Tiefschlaf zu verfallen, stellte Emilia die Temperatur im Schlafzimmer so niedrig ein, dass sie nach kurzer Zeit vor Kälte von alleine wieder aus dem Bett springen würde.

Dann wäre sie auch rechtzeitig wieder wach, wenn Bucky zurückkam. 

Da sich der Drogenschmuggler, welchen sie momentan verfolgten, meist nur bei Nacht zeigte, würde dies aber nicht vor Mitternacht passieren.

Unruhig darüber, dass er dem Kleinkriminellen heute einen kurzen Besuch abstatten und sehen wollte, mit wem er sich traf, legte sie sich ins Bett. Eigentlich hatte sie darauf bestanden mit ihm mitzugehen. Doch Buckys vehementer Widerspruch und der mangelnde Schlaf die letzten Tage gaben sich die Klinke in die Hand. Sie war einfach nur noch müde und ausgelaugt.

Wie ein kleines Bündel rollte Emilia sich auf den Bauch, steckte die Hände unter den Bezug des kühlenden Kopfkissens und winkelte ihr Bein über die lachsfarbene Seide gleitend an. 

Um sich von den schlechten Gedanken abzulenken, kramte sie einige der sorgenfreien Erinnerungen des vergangenen Jahres hervor. Ein Jahr, in welchem ihr Glück mit jedem weiteren Tag stetig weiterwuchs. 

Die ein oder andere ausgiebige Diskussion mit Bucky war darin inbegriffen. Denn meist endete eine solche auf angenehme Art und Weise. Und wenn nicht, dann dauerte es nie länger als einen Tag, bis sich ihre beiden Sturköpfe beruhigt hatten.

Einer ihrer liebsten Momente war ganz am Anfang in Delacroix, kurz nachdem sich das hindernissreiche Missverständnis zwischen ihr und Bucky endlich aufgelöst hatte.

Emilia tauchte ein in die farbenfrohen Bilder des Abends, den köstlichen Geruch von Sarahs Jambalaya sowie in die ausgelassene musikgetränkte Stimmung - und in Buckys Umarmung jener Nacht.

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Sie standen am Ende des kleinen Stegs und konnten die entfernten Stimmen der verbliebenen Gäste von Carlos Geburtstagsfeier hören.

THE FADING FALLEN ● Bucky Barnes X OC ● 18+ ● DEUTSCH [BEENDET]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt