Kapitel 18

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Heißer Dampf stieg auf und vernebelte erst ihre Sicht.

Bucky stand mit den Händen an der Wand und dem Rücken zu ihr unter der Dusche.

Das schwarze Henleyshirt hatte er bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt und die nassen Haare verdeckten sein Gesicht. Seine Hose klebte regelrecht an ihm, während das Wasser daran herunterlief.

Mit der rechten Faust hämmerte er immer wieder gegen die Fliesen. Nicht so stark, dass sie sprangen. Jedoch stark genug, dass Emilia glaubte die leichte Erschütterung zu spüren.

Aus seinem Mund entkam ein qualvolles Knurren. Es war begleitet von einem unterdrückten verzweifelten Schrei, der nie enden wollte.

Für einen Augenblick war Emilia wie versteinert. Sie wusste nicht, was sie tun sollte und wie sie ihn da rausholen konnte. Sein breiter Rücken bebte förmlich unter seiner Wehklage und der Klang dröhnte ihn ihren Ohren.

Schließlich löste sie sich aus der Starre und eilte auf ihn zu.

"Barnes."

Er reagierte nicht.

"Hey, Barnes!"

Sie legte ihre flache Hand auf sein Schulterblatt.

Nur den Bruchteil einer Sekunde später fuhr Bucky wild herum und packte ihr Handgelenk. Vor Schreck entglitt Emilia das Buch aus der anderen Hand, welches dumpf auf den Boden fiel.

Die Wassertropfen flogen ihr entgegen und fühlten sich auf ihrer Haut wie Millionen kleiner Flammen an, die sich regelrecht darin einbrannten.

Eingehüllt in Wasserdampf und starr vor Schreck war sie unfähig sich zu rühren. Emilia konnte nur in das gerötete Gesicht vor sich sehen, aus welchem ihr angsterfüllte, aufgerissene Augen entgegenblickten.

Bucky starrte sie für einige Sekunden lang einfach nur verwirrt an. Sein Atem ging schnell und unruhig.

Gerade war er noch dabei die schrecklichen Bilder und Empfindungen unter brühend heißem Wasser zu vertreiben - so wie er es jedes Mal tat, wenn der Albtraum zu unerträglich war.

Und plötzlich stand sie vor ihm. Er hatte sie nicht kommen hören.

Seine Augen wanderten von ihrem Gesicht zu dem, was er in seiner linken Hand festhielt. Entsetzt löste er seine Finger um ihr Handgelenk und blieb unter dem gnadenlosen Lavafluss stehen.

Das Adrenalin pumpte wie wild durch Emilias Körper.

Unwillkürlich legte sich ihre Handfläche auf sein Gesicht und ruhte für einen Moment auf seiner erhitzten Wange.

Bucky spürte, wie sich das heiße Wasser langsam angenehm abkühlte. Ohne es wirklich zu merken senkte Emilia die Temperatur mit Hilfe ihrer Fähigkeiten ab, ließ es aber weiterlaufen.

Je länger sie ihm in die Augen sah, desto klarer wurde ihr, dass der Schmerz darin nicht nur von seinen Erinnerungen und Träumen stammte.

Ihre sanfte fassungslose Stimme war kaum durch das Plätschern zu hören: "Was tust du dir nur an? Wieso...?"

Ihr wurde mit einem Schlag klar, was er wahrscheinlich nicht zum erstem Mal tat. Mit einem Handgriff drehte sie den Wasserhahn zu.

Der plötzlich aufkommende Ärger vermischt mit Sorge über Buckys selbstzerstörerisches Handeln übermannte sie von ein auf die andere Sekunde. Und er konnte in ihrem Ausdruck regelrecht wahrnehmen, wie wütend sie war.

"Sag mal, spinnst du?! Was wolltest du damit erreichen?! Schulst du etwa um auf Kochschinken?!"

Emilia versuchte ihn mit ihrem Blick förmlich in Grund und Boden zu starren.

THE FADING FALLEN ● Bucky Barnes X OC ● 18+ ● DEUTSCH [BEENDET]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt