Die Rede...

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Mit langen, bestimmten Schritten näherte sich Christian dem Rednerpult und legte seinen feinsäuberlich geschrieben Notizzettel vor sich auf das Pult.
Er versuchte sich zusammen zu reißen und alles um sich herum so gut es ging auszublenden.

"Sehr geehrter Präsident, Herr Bundeskanzler, sehr geehrte Damen und Herrn..."
Bloß nicht in seine Richtung gucken, dachte Christian. Doch das war garnicht so einfach, denn die Sitze der Grünen waren genau in seiner Blickrichtung.
"Der Markt..." Christian kam sich vor wie ferngesteuert, er bekam kaum mit, was er von seinem Zettel ablaß. Doch soo schlecht konnte es nicht gewesen sein, denn nahe zu alle Abgeordneten applaudierten gerade zustimmend seinem letzten Satz. Dankend blickte er auf und
Es war passiert, er hatte direkt zu Robert geschaut.
Er hatte direkt zu Robert geschaut.
Seine blauen Augen konnte Christian trotz der großen Entfernung ganz deutlich erkennen.
Fck, warum hatte er ihn bloß angeschaut, fragte sich Christian. Er sprach weiter, ohne seinen Blick von Robert abzuwenden. Irgendetwas an ihm erweckte den Anschein, als wüsste er Bescheid, dass Christian ihn gestalked hatte. Vielleicht war es Roberts Lächeln, mutmaßte Christian in Gedanken. Gleichzeitig fühlte er sich ertappt und unwohl bei dem Gedanken daran.
Als er endlich seinen Blick von Robert abwenden konnte, war er bereits am Ende seiner Notizen angekommen.
Robert? Christian stockte, für ihn war das immer noch Herr Habeck und das sollte auch so bleiben!
"Danke für ihre Aufmerksamkeit, und denken sie immer daran, liebe Kolleginnen und Kollegen, Probleme sind auch nur dornige Chancen!"
Mit diesen Worten schloss Christian seine Rede und schlenderte cool zu seinem Platz zurück. Lobende Zurufe seiner Parteikollegen kamen ihm entgegen, er hätte sich mal wieder selbst übertroffen, die anderen Parteien seien baff gewesen.
Tja, dachte Christian, er war eben ein geiler Typ, der sich nichts anmerken ließ.
Seine bisherige Aufregung sank langsam als er sich in seinen Sitz sinken ließ.
Die nächste Rede begann, Christian schloss für einen kurzen Moment seine Augen und versuchte sich zu entspannen. Als er wieder einen einigermaßen klaren Kopf hatte verfolgte er für ein paar Minuten die aktuelle Rede, stellte jede ich fest, dass es ihn nicht wirklich interessierte. Deshalb zog er sein iPhone wieder aus der Tasche, schaltete es ein und
Ihm fiel wortwörtlich die Kinnlade herunter.

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Verbotene Liebe im BundestagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt