Ach du heiliger Markt...

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Robert konnte sich nicht mehr zurückhalten, er trat noch näher an Christian heran, bis nur noch ein Blatt Papier zwischen sie gepasst hätte. Christian begann schwerer zu atmen, er schaute direkt in Roberts ozeanblaue Augen, machte aber keine Anstalten zurückzuweichen.
Behutsam legte Robert seine Hand an Christians Wange, dann küsste er ihn. Erst etwas zurückhaltend, aber als Christian den Kuss erwiderte, wurden sie immer intensiver, Robert zog ihn noch näher zu sich. Er fuhr langsam mit seiner Hand Christians Rücken hinab, bis er am am Gürtel seine Finger unter den Hosenbund schob und sie noch etwas weiter nach unten wandern ließ. Christian zog eine Augenbraue hoch, was wird denn das, dachte er sich. Gefühlvoll schlug er seine Arme um Roberts Hals und wollte ihn garnicht mehr loslassen - dieser Moment könnte ewig anhalten.

Als niemand auf ihr Klopfen reagierte wollte Annalena schon wieder abziehen, machte dann aber nochmal auf dem Absatz kehrt: sie ließ sich nicht schon wieder so einfach abwimmeln, sie würde diesen egoistischen Macho jetzt mal richtig zur Schnecke machen.
Voller Tatendrang stieß sie die Bürotür auf: "HERR LIND-"

Blitzartig wurde ihr klar weshalb sie niemand Herein gebeten hatte: Zwar waren Robert und Christian sofort voneinander gewichen als sie hereingestürmt war, dennoch hatte sie zwei gut funktionierende Augen.
Robert und der Lindner hatten rumgeknutscht, WOW. Jetzt standen die beiden da wie zwei begossene Pudel, sie blickten sich fragend an, aber keiner wusste einen Ausweg aus dieser Misere.
'Wie zwei Teenager', Annalena konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.

"Gut wir haben ja alles besprochen, wenn du noch Fragen zu unserem Koalitionsvorschlag hast, kannst du dich ja einfach melden." Mit dieser Schauspieleinlage verabschiedete sich Robert, auf der Türschwelle warf er nochmal einen kurzen Blick zurück zu Christian, bevor er das Weite suchte.

Christian war noch völlig geflasht von dem Erlebnis und musste erstmal seine Gedanken sortieren. Ach du heiliger Markt, was hatte er da gerade getan? Und vor allem mit wem??
Annalena kam aus dem Schmunzeln garnicht mehr raus, so sah auf jeden Fall niemand aus, der den Kuss bereute, stellte sie fest.
"Also Frau Baerbock, ich weiß ja dass sie nicht die Hellste im Oberstübchen sind, aber etwas Manieren hätte ich ihnen schon zugetraut. Ich muss ihnen doch wohl nicht erklären, dass man zuerst klopft bevor man ein Zimmer betritt und nicht einfach so herein platzt, schon garnicht in das Büro des zukünftigen Finanzministers!"
Ach da war er wieder, der Macho-Lindner, der immer alles besser wusste, er war also doch nicht kaputt, da war Annalena ja erleichtert.

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Verbotene Liebe im BundestagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt