Ein Bier...

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"Einen schönen Abend noch, Herr Lindner" wünschte der Chauffeur, bevor er den Motor aufheulen ließ und in einer Rauchwolke verschwand.
Habeck kramte hastig seinen Hausschlüssel aus seiner Jeans und öffnete die Tür: "Bitte, nach Ihnen" Christian betrat das Haus, es war zwar schon etwas älter, aber auch nicht heruntergekommen, und lag in einem guten Stadtteil. Sie mussten erst die hölzernen Stufen erklimmen um zu Habecks Wohnung im sechsten Stock zu gelangen. Christian war etwas außer Atem, denn das war überhaupt nicht gewöhnt. (Er bewohnte ein Penthouse mit eigenem Aufzug.)
Als sie endlich in der Wohnung standen legten sie beide ihre Jacketts ab und zogen die Schuhe aus.
Habeck wies auf die tannengrüne Couch: "Fühlen Sie sich ruhig wie zu Hause, Bier oder Wein?" "Ein Bier, bitte." Habeck brachte in jeder Hand ein Bier und setze sich ebenfalls auf die Couch: "Ich dachte Sie trinken nur Dom Pérignon" scherzte er. Christian verdrehte die Augen, ging aber nicht weiter auf diese Bemerkung ein. Bevor er die Flasche zum Anstoßen hob stellte er noch eine Frage: "Herr Habeck, wenn ich nun schon in ihrer Wohnung sitze, dann können wir uns doch auch duzen, was meinst du? Ähm also Sie?" Es war ihm anzumerken, dass ihm die Frage offensichtlich unangenehm gewesen war, fand Habeck. Schnell antwortete er deshalb: "Gern, ich bin der Robert" "Christian"
Sie stießen an und unterhielten sich über dies und das, über Fußball, die Arbeit, und Gott und die Welt. Nach einiger Zeit stiegen  sie auf Wein um, einen guten Weißen.
Als das Thema Partner aufkam berichtete Robert von der Trennung von seiner Frau und von seinem Outing. Christian lauschte gespannt dieser weichen Stimme, gab jedoch keinen Kommentar dazu ab. Nun war er dran mit erzählen: "Nunja, Franka ist gerade unterwegs, als Außenreporterin in Amerika, seit einem Monat schon..." Christian nahm einen kräftigen Schluck von seinem Wein: "Scheint ihr ganz gut dort zu gefallen, sie hat sogar schon ein Angebot für eine feste Stelle dort bekommen" Ein trauriger Unterton schwang in seiner Stimme mit, Robert reagierte darauf: "Hast du Angst, dass sie dort bleibt? Ich meine ihr seid ja immerhin verlobt." Erst nach einem weiteren Schluck Weißwein antwortete Christian: "Das ist jetzt wirklich sehr privat... sie..." Roberts treue, blaue Augen spiegelten Sicherheit wieder, ihm konnte er es erzählen. Christian zögerte noch etwas, erzählte dann aber: "Sie hat dort auch Jemand kennengelernt, mehr weiß ich nicht... das letzte mal haben wir vor ner Woche oder so gefacetimed... aber auch nur kurz."
Robert war etwas überrascht, dass der sonst so coole Christian sich ihm geöffnet hatte, er stellte sein Glas auf den Couchtisch und streckte dann verständnisvoll seine Arme zur Umarmung aus. Christian blickte erst etwas verunsichert drein, ließ sich dann aber von Robert in die Arme schließen. Diese Nähe tat ihm irgendwie gut, Roberts Atem war deutlich zu hören, was Christian nur noch mehr beruhigte.

--- heute etwas früher ^^
Wie findet ihrs bis jetzt? ---

Verbotene Liebe im BundestagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt