Mit dir...

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Hamburg Hauptbahnhof, stickige Luft, eilende Menschen und nicht wenige davon. Sie alle rauschten an Christian nur so vorbei, alles drehte sich und er hatte Mühe zu atmen. Wie ein riesiger Ameisenhaufen und er sollte mitten durch...
Einige Geringverdiener rempelten ihn von der Seite an, seine Kehle schnürte sich zu und er wäre wohl schon längst zusammengeklappt, wäre da nichts Roberts starke Hand, die ihn durch diese unruhige Menge führte. Mit ihm ging das schon deutlich besser. Christian griff noch etwas fester zu und beschleunigte seine Schritte - er wollte so schnell wie möglich hier weg.

Robert, der Bahnhofexperte, brachte Christian so zügig wie es eben ging durch dieses Chaos. Sie hasteten die steile Treppe hoch, da zu allem Übel die Rolltreppe ausgefallen war. Ihre Umsteigezeit war ohnehin sehr begrenzt und mit Christians Gepäck in Übergröße kamen sie nicht sonderlich schnell voran.
Obwohl der Blonde sein Bestes gab - seine Stirn war bereits von Schweißperlen übersäht - erreichten die beiden Politiker das Gleis, an dem gleich ihr Anschlusszug abfahren würde erst in letzter Minute. Schnell stiegen sie ein, als der Schaffner auch schon seine Pfeife pfiff und der Zug sich in Bewegung setzte.

Der besagte Regional-Express war schon etwas in die Jahre gekommen und das sah man auch. Der FDP-Messias beäugte den abgenutzten Sitz erst ganz genau, der war ihm nicht so ganz geheuer. 'Mit dem Porsche wäre das nicht so...'
Schnaufend ließ er sich hinein fallen. Mit zitternden Händen zog er sein zitronengelbes Einstecktuch aus der Innentasche seines Anzugs und tupfte sich die heisse Stirn ab. Christian stützte seinen Kopf in die Hände, er sackte wortwörtlich zusammen.

Robert setzte sich besorgt neben ihn: "Hey ist alles okay bei dir?" wollte er wissen.
"Jaja, das war einfach gerade etwas viel... Chaos..." murmelte dieser leise.
"Bist du dir sicher, Christian? Hattest du das schon öfters? Willst du ein paar Globuli?"
Schnell schüttelte Christian den Kopf und legte seine Hand auf die von Robert, welche schon nach dem homöopathischen Mittelchen greifen wollte.
"So schlimm ist es dann doch nicht..." winkte der Blonde ab. Er erhob sich nochmal kurz, um einen Überblick über ihr neues Abteil zu erlangen. Außer einen, in die Tasten seines PCs hauenden, Geschäftsmann und eine alte Dame, welche in die Apothekenumschau vertieft war, konnte er niemand sehen und diese beiden schienen nicht sehr aufmerksam zu sein, was ihre Umwelt betraf.

Zufrieden ließ sich Christian zurück fallen, er platzierte seinen Kopf an Roberts Schulter und schmiegte sich an den Älteren: "Mit dir ist sowieso alles besser..."
Ein warmes Gefühl breitete sich bei diesen Worten in Roberts Herz aus, er zog den Jüngeren noch näher in seine Arm: "Ich liebe dich, Christian" hauchte er, bevor er ihm einen Kuss auf den Scheitel drückte.

--- Sorry für die Verspätung, war Golfen😇 ---

Verbotene Liebe im BundestagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt