Kantinengespräch...

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Sie standen noch immer unbewegt voreinander, Christian hielt Robert noch immer an der Krawatte fest und sie blickten sich noch immer schweigend an.
Nach einer gefühlten Unendlichkeit wich Robert zurück und räusperte sich leicht.
"Ich glaube wir sollten langsam mal zur Sitzung gehen..." So schwer es ihm auch fiel, er musste die Situation unterbrechen, dieses Mal würde er nicht den Fehler machen und Christian wieder bedrängen - er wollte schließlich nichts aufs Spiel setzten.
Christian nickte stumm, erkannte Robert da etwa Enttäuschung in seinen Augen??, er schnappte noch seine Unterlagen und sie gingen zur Sitzung, sie gingen einzeln rein um nicht unnötigerweise Aufsehen zu erregen. Drinnen warfen sie sich die ganze Zeit über diese Blicke zu, immer wenn Robert ihm zuzwinkerte, schmolz Christian völlig dahin. Der Liberale musste unaufhörlich lächeln, wenn der hübsche Mann ihn nicht aus den Augen lässt, konnte er sich verständlicherweise nicht auf das Tagesgeschehen konzentrieren.

"Ja Hallo Christian!" empfing ihn Alice in der Kantine. Heute gab es Hackbraten und sie unterhielten sich ein bisschen über dies und das. Irgendwann sprach Alice Christian auf ihre Beobachtungen an: "Der Grüne hat's dir wohl echt angetan oder?"
Dieses hämische Grinsen verriet Christian sofort, dass sie Bescheid wusste. Ihm war klar, dass es um Robert ging, trotzdem fragte er ungläubig nach, wen sie denn meinte.
"Ach Mensch Chris, deine Blicke waren nicht zu übersehen und seine übrigens auch nicht..." Alice hatte alles genau gesehen, sie hatte ihren Blick immer durch die Runde schweifen lassen, so wie sie es immer tat. Dabei konnte sie ganz unauffällig einen Blick auf die Wagenknecht erhaschen - sie war mittlerweile Profi darin.

Christian schien es sichtlich unangenehm zu finden, dass sie ihn ertappt hatte. "Chris, mach doch nicht so ein langes Gesicht, ich werd' schon niemand sagen, dass du Daddy Habeck heiß findest."
Christians Kopf glühte, er war knallrot geworden, er wollte etwas erwidern, aber widersprechen konnte er nicht, sie hatte schließlich Recht(s).
Alice lachte, Christians Schweigen hatte ihre Vermutung bestätigt: "Ich mein ja nur, in Zukunft solltest du dich ein bisschen unauffälliger verhalten..." Sie aß einen Happen von ihrem Hackbraten: "Wie schlimm hat's dich denn erwischt?" fragte sie dann neugierig weiter.
"Lille! Das müssen wir jetzt wirklich nicht in der Kantine bereden!" unruhig blickte Christian um sich, um sicher zu gehen, dass sie auch niemand belauschte.
Alice verzog ihr Gesicht und warf ihm einen strengen Blick zu. Er wusste, dass sie nicht locker lassen würde, also seufzte er: "Na gut... ich mag ihn schon ganz gern."
Ein breites Grinsen breitete sich auf Alice' Gesicht aus, sie hatte es doch gewusst. Die Pause neigte sich dem Ende zu und Alice verabschiedete sich mit den Worten: "Du weißt, wenn du reden willst bin ich da für dich. Und denk immer dran: 'Ein bisschen bi schadet nie'."


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Verbotene Liebe im BundestagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt