Alles hat einen Anfang, sogar das Ende---
Als Elisabeth, James' Frau, durch einen Vulkanausbruch stirbt, ist er am Boden zerstört. Doch schon kurz danach erfährt er, dass Lord Fernsby von der drohenden Gefahr Bescheid wusste. Es kommt zum Streit und...
es wäre wirklich interessant zu wissen, was du dir beim Lesen meines Briefes wohl gedacht haben mögest, doch so kann ich dir nur die Lösung zukommen lassen.
Es war die Schwester von Mister Ferndall, eine verbitterte Frau, welche älter wirkt, als sie eigentlich ist. Darcy hätte in ihr beinahe seinen nächsten Schützling gefunden, wäre sie nicht so furchtbar garstig.
Annabelle Ferndall ist nicht gerade ein liebenswerter Mensch, was man aber vom Rest der Familie auch nicht sagen kann. Als ich ihr auf der Straße begegnete, sah sie älter aus als ihre Mutter, was der graue Umhang nicht wirklich verbesserte. Stillos, schlichtweg stillos. Aber ich wusste schon immer, dass diese Familie nicht wirklich etwas wert war.
Mir fiel die Lösung erst relativ spät auf, doch kaum, dass ich bei einem Spaziergang durch Zufall auf sie stieß, war alles klar. Vielleicht nicht sofort, aber diese Ähnlichkeit war einfach nicht zu übersehen. Zu dem Zeitpunkt, als ich auf sie traf, war ich davon überzeugt, dass Mister Ferndalls Mutter etwas damit zu tun haben musste. Ich hatte mich ein wenig umgehört, Klatsch und Tratsch erfährt man so allerhand, wenn man nur weiß, wo man ihn findet. Sie schien sich nicht sonderlich für die Geschäfte ihres Sohnes zu interessieren, doch ausgerechnet an seinem Todestag kam sie ganz früh in sein Büro und hatte laut einigen Quellen sogar eine Begleitung dabei. Wer die Gestalt im grauen Mantel war, konnte mir niemand sagen, jedoch gab es nicht sehr viele, welche sie ohne zu zögern mit hineingenommen hätte.
Es mussten zwei Menschen gewesen sein, wenn niemand von seinem engsten Umkreis ihn von alleine hätte umbringen wollen zu diesem Zeitpunkt. Und jemand von außerhalb konnte es nicht alleine sein, denn die Gefahr, entdeckt zu werden, wäre viel zu groß. Und so dauerte es nicht lange, bis nur noch eine Möglichkeit übrig blieb; die beiden Misses Ferndalls, Mutter und Schwester des Toten. Offenbar hatte die junge Ferndall viele Jahre tatsächlich auf dem Land gelebt, bis es vom Pächter an andere verpachtet wurde. Doch der Racheplan schien nicht ganz so gut aufgegangen zu sein, wie erwartet, sonst würde sie jetzt nicht im Gefängnis sitzen.
Was für eine schreckliche Mörderin, in jeglicher Hinsicht. Nicht einmal einen Mord bekommen manche Leute hin. Beinahe hätte Darcy sie jedoch in seiner Firma eingestellt, wie er es offenbar mit allen macht, welche laut seiner Meinung auf seine Hilfe angewiesen sind und ihn nicht leiden können. Aber vermutlich ist es von sie von Vorteil, im Gefängnis anstatt unter seiner Obhut zu landen. Er sollte wirklich einmal darüber nachdenken, wie wenig andere auf ihn angewiesen sind. Wenn ich damals gewusst hätte, dass ich bei seiner Begegnung nicht nur einen Job sondern noch eine äußerst nervige Person für die nächsten Jahre finden würde, wäre ich sicherlich zu einer anderen Firma gegangen.
Doch wenn ich gerade so schön über Darcys Angestellte lästere, dann habe ich noch einiges zu erzählen. Du kannst es dir bestimmt nicht vorstellen, jedoch dachte ich für einen Moment daran, Misses Kendall als Zweitsekretärin zu empfehlen. Natürlich, auf eine obskure Art und Weise ähnelt sie meiner Tante Harriet, welche ich immer sehr zu schätzen gewusst habe, aber ich kann mich nicht daran zurückerinnern, wann ich so sentimental gewesen war, dass ich mich um mir fremde Leute gesorgt habe. Und wenn sie obdachlos wird, was interessiert mich das? Derzeit gibt es niemanden auf dieser Welt, welcher mir etwas bedeutet. Andere waren nie etwas wert für mich, sind es nicht und werden es auch niemals sein. Nur du, du allein, hast mir etwas bedeutet und man hat dich von mir gerissen. Das werde ich der Menschheit niemals verzeihen. Ich und nur ich bin mir etwas wert auf dieser Welt, wenn auch sehr wenig und das wird so bleiben. Ich habe nur dich gebraucht und du bist fort, also werde ich klarkommen, bis wir uns wiedersehen. Allein.
Jetzt sollte ich den Brief beenden, da nicht mehr viel zu erzählen ist. Die Mörderin hat gestanden und der Alltag geht weiter.
In Liebe
Dein
James"
Er ließ den Brief sinken und starrte verbittert aus dem Fenster. Mit Hass und Hochmut verdrängte er alle anderen Gefühle aus seinem Leben. Immer wieder wiederholte er innerlich, er brauche keine Freunde, nur weil es Angst hatte, wieder jemanden zu verlieren. Die Verzweiflung hatte einem endlosen Hass Platz gemacht, mit welchem er nicht nur sich selbst, sondern auch alle um ihn herum zerstörte. Er wollte hassen, um nicht verzweifeln zu müssen. Er wollte andere von sich weisen, um sie nicht in sein Herz lassen zu müssen. Längst sehnte er sich nach jemandem, mit welchem er seine Gedanken, Freud und Leid teilen konnte, doch er ließ niemanden an sich herum, überzeugt davon, dass auch dieser nicht wieder von ihm genommen werden würde. Hass war seine Kindheit, Hass war seine Jugendzeit. Hass war alles, das er kannte, bevor er auf Elisabeth traf, welche ihm zeigte, dass Liebe viel wertvoller als vergänglicher Hass war. Doch abermals hatte er sich in Hass verloren, war in einen Strudel geraten, welcher ihn immer weiter nach unten zog. Über die Zeit war er verbittert geworden, um Schmerz von sich fern zu halten. Wie sehr er damit andere verletzte, interessierte ihn jedoch nicht.
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