9-So anders als sonst

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,,Jetzt sind wir ganz alleine.", flüstert er und ich merke, wie mir die Tränen in den Augen brennen.
Als er mich gegen den Sitz drück, wird die Tür aufgerissen. Und Jemand zieht Dan aus dem Auto. Ein blonder Junge taucht vor mir auf. ,,Alles ok?", er schaut mich aus seinen blauen Augen fragend an. Ich nicke schweigend. Hinter dem Jungen taucht Bryan auf, der den Jungen Weg schickt. Er hebt mich aus dem Auto und ich lehne mich gegen seine Schulter. Dan wird von zwei anderen Jungs festgehalten und der blonde steht daneben. ,,Ihr kümmert euch um Dan.", befiehlt Bryan und die drei nicken. Bryan setzt mich in sein Auto. ,,Möchtest du heim?", fragt er mich ruhig und schenkt mir ein zartes Lächeln. Ich schüttle den Kopf, da aus meinem Mund kein Ton heraus kommt. ,,Wo möchtest du denn hin?" Ich zucke mit den Schultern. Und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. Bryan fährt seufzend los. Nach einiger Zeit, etwa zehn Minuten hält er das Auto. Ich höre, wie er aussteigt und die Fahrertür schließt. Kurz darauf geht meine Tür auf und ich werde von zwei starken Armen hoch gehoben. Es ist stockdunkel, sodass ich nicht sehe, wo wir sind. Es wird eine Haustür geöffnet und eine Frauenstimme fragt, ob wir irgendetwas brauchen. Bryan schüttelt den Kopf und läuft eine Treppe hoch. Sanft legt er mich in ein großes weiches Bett. Er zieht mir meine Schuhe aus und hält mir ein Pullover von sich hin. Ich bedanke mich und er verlässt das Zimmer. Schnell Streife ich meine unbequemen Kleider ab und ziehe mir den Pullover über. Er riecht nach Bryan, was zugegebener Maßen nicht schlecht riecht. Kurze Zeit später kommt Bryan wieder ins Zimmer. ,,Brauchst du noch irgendetwas?", fragt er mich. Ich schüttle den Kopf. Er nickt und wendet sich um zum gehen. Er verlässt das Zimmer und ich höre, wie er die Treppe runter läuft. Es ist stockdunkel im Zimmer und ich fühle mich in dem großen Bett unwohl. Irgendwo tickt eine Uhr an der Wand, die mich förmlich verrückt macht. Ich halte mir die Ohren zu, doch das ticken hat meine Gedanken bereits eingenommen und so höre ich es immer noch in meinem Kopf nach hallen. Ich drehe mich verzweifelt im Bett herum, um eine angenehme Position zu finden, doch die Kälte, die sich in meinen Körper geschlichen hat, bleibt wo sie ist, ständig begleitet durch eine unerklärliche Angst, die jede Pore meines Körpers eingenommen hat. Ich zapple im Bett herum um dieses schreckliche Gefühl los zu werden. Plötzlich höre ich einen Schrei. Ich fange an zu zittern und es dauert einige Zeit, bis ich realisiere, dass dieser von mir kam. Ich liege zitternd im Bett und versuche mich verkrampft auf etwas schönes zu konzentrieren. Plötzlich geht die Tür auf und ich drehe mich erschrocken um. Im Türrahmen steht ein verschlafener Bryan, der bloß eine boxershorts trägt. Er schaut mich aus seinen grünen Augen beunruhig an. ,,Alles ok? Ich habe einen Schrei gehört." Er kommt zu mir an's Bett. Ich zittere immer noch und schüttle langsam den Kopf. Tränen bilden sich in meinen Augen und Bryan nimmt mich in den Arm. ,,Hey alles ist gut.", flüstert er sanft und streichelt mir über den Rücken. Ich nicke bloß und vergrabe mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Er hebt mich hoch und legt mich in die Mitte des Bettes, bevor er zu mir unter die Decke kommt. Er zieht mich an sich und hält mich mit seinen starken Armen fest. Die Kälte verschwindet aus meinem Körper und die Angst weicht einer mir unbekannten Ruhe, die ich so noch nie erlebt habe. Ich kuschle mich an ihn und schlafe augenblicklich ein.

Als ich am nächsten Morgen meine Augen öffne, schaue ich in zwei grüne Augen, die mich aufmerksam mustern. Ich laufe rot an, da ich den Gedanken, dass er hat mich im Schlaf beobachtet nicht so toll finde. Bryan fängt an zu lachen und ich vergrabe mein Gesicht im Kissen. Er dreht mich so, dass ich ihn anschauen muss und flüstert ein raues guten Morgen. Ich lächle ihn an, bevor ich auf die Uhr schaue. Mist es ist schon halb zwölf. Sofia und ich sind verabredet. Ich springe auf, doch Bryan hält mich fest, sodass ich nicht wirklich elegant in die Tiefen der Bettdecken plumpse. Ich hebe den Kopf und Bryan fängt an zu lachen. ,,Das ist nicht witzig, ich muss zu Sofia, sie wartet bestimmt schon." ,,Du hast da eine Feder auf der Nase.", stellt er, fern ab von meiner Aussage fest. Genau in diesem Moment kitzelt es mich in der Nase und ich fange an zu niesen. Bryan zupft lachend die Feder herunter und hält sie mir vor die Augen. ,,Ich habe mit Sofia schon gesprochen, sie weiß Bescheid du bleibst heute hier.", antwortet er auf meine davor gestellte Aussage. Ich nicke erleichtert, da ich merke, wie müde ich eigentlich bin. Seufzend lasse ich mich rücklings zurück in die weichen Kissen fallen und schaue an die Decke. ,,Komm, die Jungs Essen bestimmt schon, Jean, unsere Hausfrau hat bestimmt schon gekocht." Bryan steht auf und holt sich aus seinem Schrank, der gegen meine Erwartungen ordentlich und bis zum Rand gefüllt mit Kleidern ist, einen Pullover und eine kurze Jogginghose, die er sich schnell überzieht. Ich stehe auf und laufe zu dem Spiegel, der neben der Badtür hängt. Ich reise entsetzt die Augen auf und schlage mir die Hand vor den Mund. Meine Schminke ist nicht mehr ganz da wo sie hingehört. Durch das weinen zieren mehrere schwarze Streife meinen geröteten Wangen und meine Haare stehen in alle Richtungen ab. ,,Ähm ich gehe kurz ins Bad." Ich zeige auf die Tür und Bryan lacht auf. ,,So schlimm siehst du nicht aus, aber ich warte hier auf dich." Ich nicke und verschwinde schnell im Bad. Ich klatsche mir kaltes Wasser ins Gesicht und binde meine Haare zu einem Dutt nach oben. Nach einem letzten Blick in den Spiegel, mit dem ich mich vergewissere, dass ich keine Wimperntusche mehr auf den Wangen habe, verlasse ich das Bad. Bryan lehnt locker im Türrahmen und ich laufe zu ihm. Er dreht sich um und langsam laufen wir die Treppe herunter in die Küche. Am Esstisch sitzen vier Jungs, die gierig über einen Teller voll Pancakes herfallen. ,,Guten Morgen.", begrüßt Bryan die Runde. Die Jungs drehen sich um und nicken mir zu. An den blonden, kann ich mich wage von gestern Abend erinnern und auch die beiden dunkelhaarigen kommen mir bekannt vor. Der vierte Junge am Tisch scheint noch recht jung zu sein. Er hat braunes zerwuscheltes Haar, das ihm unordentlich ins Gesicht fällt. Hinter dem Herd steht eine etwas ältere Frau, die in Windeseile neue Pancakes auf die Teller der Jungs schaufelt. Sie muss wohl Jean, die Haushälterin sein. Alle schauen mich neugierig an und ich spüre, wie mir die Röte ins Gesicht schießt. ,,Hi", sage ich unsicher. ,,Schaut sie nicht so an, ihr seht doch, dass es ihr unangenehm ist.", schnauzt Bryan in die Runde. Auch wenn sein Ton wirklich bestimmerisch ist, bin ich froh, dass ich nun nicht mehr im Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit stehe. Ich setze mich mit Bryan an den Tisch und er gibt mir einen Teller voll Pancakes mit Sirup. Ich schaue ihn fragend an. ,,Und wer soll die alle essen?", frage ich etwas überfordert. Er fängt an zu lachen und auch die anderen Jungs grinsen vor sich hin. ,,Ess was du kannst, den Rest ist bestimmt jemand hier am Tisch oder du lässt ihn einfach stehen.", gibt er mir zur Antwort. Ich nicke wortlos und fange langsam an mir, die wirklich köstlichen Pancakes, in den Mund zu schieben. Als wir alle fertig gegessen haben, stellt mir Bryan die ganzen Jungs vor. Der blonde Junge von gestern Nacht, heißt Matt. Ceno und Gayle sind die beiden dunkel haarigen, sie haben beide fast schwarze Augen, bei denen man das Gefühl hat, sie durch bohren einen und können durch einen hindurch schauen. Der jüngste stellt sich als Nils vor und er ist der kleine Bruder von Bryan. Wirklich ähnlich sehen sie sich nicht, aber das tuen meine Brüder und ich ja auch nicht. Alle sind super durchtrainiert und wie zu erwarten echt hübsch. Außerdem sind sie echt nett und ich verstehe mich super mit ihnen, aber ich darf nicht vergessen, dass sie die Badboys der Schule sind und ich eigentlich mit solchen Leuten nichts zu tuen haben möchte. Bryan hat mir erzählt, dass seine Eltern vor zwei Jahren an einem Unfall gestorben sind und er seit dem mit seinem kleinen Bruder und den Jungs in diesem Haus wohnt. Wir zocken alle zusammen Ps4 und ich schlage mich gut gegen die Jungs, finde ich zumindest. Die Zeit bei Bryan ist wirklich schön und komplett ungewohnt im Gegensatz zu der Situation zu Hause. Gegen halb sechs gehen Bryan und ich hoch in sein Zimmer. Ich lasse mich auf sein Bett fallen und er setzt sich zu mir. ,,Du sagst mir Bescheid, wenn ich dich nach Hause fahren soll.", er lächelt mich an und ich starre an die Decke. Am liebsten würde ich für immer hier bleiben, aber dann denke ich an Ethan, der sich jedes Mal total freut, wenn er mich sieht. Ich habe ihn ins Herz geschlossen, genauso wie meinen Dad und Faya, auch wenn sie sich nie wirklich um mich gekümmert haben, zumindest jetzt geben Sie Ihr bestes. Nur meine blöden Brüder müssen alles kaputt machen. Bryan zieht mich zu sich auf den Schoß und ich lehne mich an ihn. Vorsichtig hebt er mich hoch und läuft mit mir auf dem Arm zur Terrase, die sich direkt an seinem Zimmer befindet. Er setzt sich auf eine gemütliche Bank und zieht mich näher an sich. Schweigend sitzen wir da und schauen auf New York herunter. Das Haus ist wirklich schön gelegen. Etwas auf einem Berg und nicht Mitten in der Innenstadt. Ich beobachte den Feierabend Verkehr, der nun langsam auf den Straßen der Großstadt einsetzt. Immer wieder hört man ein hupen und ab und zu das quietschen einiger Autoreifen. Bryan hat gedankenverloren sein Kinn auf meinem Kopf abgestützt und fährt mit seiner großen schönen Hand meinen Arm entlang. Eine Gänsehaut breitet sich auf meiner Haut aus und ich fange so langsam an etwas zu frösteln. ,,Ist dir kalt?", fragt mich Bryan und wenn ich mich nicht ganz täusche, klingt etwas Besorgnis in seiner Stimme mit. ,,Geht, ich werde es überleben.", antworte ich lächelnd. Bryan lacht kurz auf und zieht mich näher an seine warme durchtrainierte Brust. Ich lege meinen Kopf auf seine Schulter und schaue in den Himmel.
Wir müssen schon ganz schön lange hier draußen sitzen, denn mittlerweile ist der Himmel ganz bunt. Die Abendsonne, die langsam hinter den großen Gebäuden der Stadt verschwindet spiegelt sich in rot, gelb, orange und lila in den Scheiben und Gläsern der Gebäude und verwandelt die Wolken in bunte Wattebäusche. Ich beobachte, wie die Sonne immer mehr verschwindet, bis der Himmel lila ist und immer dunkler wird. ,,Lass uns rein gehen.", flüstert mir Bryan ins Ohr und ich nicke stumm. Er hebt mich wieder hoch und trägt mich rein. Sanft setzt er mich auf dem Bett ab. ,,Ich sollte dich heim fahren, deine Eltern machen sich bestimmt Sorgen.", bemerkt er. ,,Mein Dad und Faya sind für die nächsten drei Wochen auf Geschäftsreise.", sage ich und stehe langsam auf. ,,Aber ich sollte trotzdem Heim, mein kleiner Bruder wartet bestimmt schon auf mich." Bryan nickt und hält mir noch eine Jogginghose von sich hin. Ich ziehe sie schnell über und nehme meine Kleider auf den Arm. Gemeinsam laufen wir nach unten, wo ich mich von den anderen verabschiede. Ich steige in Bryan's Auto und er rauscht davon. Vor meinem Haus hält er den Wagen und wartet, bis ich ausgestiegen bin. ,,Danke, für alles." Ich lächle ihn an, bevor ich zur Haustür laufe und aufschließe. Als ich die Tür hinter mir schließe, höre ich wie Bryan aus der Einfahrt fährt. Als ich die Treppen in mein Zimmer hoch laufen möchte, kommt mir ein weinender Ethan entgegen. ,,Was ist passiert?", frage ich ihn erschrocken. ,,Ich...ich wollte zu ....Sa...m aber er ...liegt....auf dem Boden.....in seinem Zimmer....", schluchzt er.

From hell to paradise Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt