2-Der beste Bruder der Welt und drei Idioten

8K 354 12
                                    

Am nächsten Morgen werde ich durch die Sonnenstrahlen geweckt, die in mein Zimmer scheinen. Ich schaue auf mein Handy und stelle fest, dass es schon zwölf Uhr ist. Ich setze mich auf und checke meine Nachrichten auf Whatsapp. Ich habe dreißig Nachrichten nur von John und ich muss feststellen, dass ich vergessen habe, ihm zu schreiben, dass ich gut angekommen bin. Ich wähle schnell seine Nummer. Nach dem zweiten Klingeln höre ich seine aufgebrachte Stimme. ,,Philine wieso hast du mir nicht Bescheid gesagt, weißt du eigentlich wie viele Sorgen ich mir gemacht habe, ich habe die ganze Nacht nicht richtig schlafen können...." Ich unterbreche ihn: ,,Es tut mir wirklich leid John, ich habe es wirklich vergessen..." Er schnaubt, aber als er weiter spricht, merke ich an seiner Stimme, dass er mir nicht mehr böse ist. ,,Und wie ist deine neue Familie?" ,,Naja also wenn man mal davon absieht, dass mich meine Brüder die ganze Zeit dumm anschauen, und mein Vater, wie seine neue Frau nicht wirklich gesprächig und auch eigentlich nie daheim sind, wie ich erfahren habe, ist es ganz ok. Ich habe einen kleinen Bruder, Ethan und er ist wirklich süß." Genau in dem Moment geht die Tür auf und Ethan steckt seinen braunen Wuschelkopf zur Tür herein. ,,Ich soll dir sagen, dass es Essen gibt.", er kommt zu mir und hüpft auf meinem Bett auf und ab. ,,John ich muss Schluss machen, es gibt Essen. Wir telefonieren heute Abend nochmal. Ich habe dich lieb." Sage ich ins Telefon. ,,Ciao Süße ich habe dich auch lieb." Ich lege auf und folge Ethan, der mich am Handgelenk die Treppe herunter zehrt. In der Küche sitzen meine Brüder und essen Pfannkuchen. Ich setzte mich mit Ethan an den Tisch und nehme mir auch einen. ,,Dad und Faya sind arbeiten und kommen erst heute Abend spät zurück. Daran wirst du dich gewöhnen, sie sind immer arbeiten und meistens sogar für mehrere Tage und manchmal auch Wochen auf Geschäftsreise. Da du sowieso nichts vor hast, kannst du heute auf Ethan aufpassen, wir wollen feiern gehen." Ich schaue Levy ungläubig an. ,,Also eigentlich habe ich etwas vor.", erwidere ich trotzig. ,,Das ist nicht unser Problem du wirst auf Ethan aufpassen." Mit diesen Worten steht Levy auf und die beiden anderen folgen ihm. Er ist der Älteste und es sieht so aus, als ob er der 'Anführer' meiner beiden anderen Brüder ist. Er ist so weit ich weiß zwanzig und Sam und Conner sind achtzehn. Ich schaue ihnen wütend hinterher und gebe ein Schnauben von mir. ,,Und was machen wir heute?", fragt mich Ethan und schaut mich aus seinen großen Augen fragend an. ,,Ich wollte ein bisschen die Stadt erkunden, hast du darauf Lust?" Er klatscht begeistert in seine kleinen Hände und wir essen schnell fertig. Mit Ethan auf dem Arm laufe ich in sein Zimmer, wo ich ihm eine schwarze Hose und ein einfaches weißes Shirt anziehe. Ich putze ihm schnell die Zähne und kämme ihm seine Haare. Als er fertig ist, gehen wir in mein Zimmer. Ich ziehe mir eine Jeans mit einem lockeren Top und Flipflops an. Meine Haare lasse ich offen und ich schminke mir dezent meine Augen. Schnell putze ich mir meine Zähne und gehe mit Ethan wieder nach unten. Ich ziehe auch ihm seine Schuhe an und schnappe mir meine Tasche und den Wohnungsschlüssel, den mir Chris, also mein Dad gestern gegeben hat. Mit Ethan an der Hand verlasse ich das Haus. Das Haus befindet sich etwas abseits von New York City und wir müssen etwa zehn Minuten laufen, bis wir die City erreicht haben. Als erstes laufe ich in ein Geschäft, in dem es nur Hosen gibt. Ich probiere drei paar Hosen an und Ethan stellt jedes Mal mit viel Überzeugungskraft fest, dass sie mir wunderbar stehen, um seine Worte aufzugreifen. Am Ende kaufe ich mir eine helle Skinny Jeans. Ich bezahle und verlasse den Laden. ,,Phili, so nennt mich Ethan, wo gehen wir jetzt hin?" ,,Wo möchtest du denn gerne hin?" Er schaut mich nachdenklich an. ,,Meine Brüder erzählen immer, sie waren bei Aserbombi und Kitch, ich will da auch was kaufen." Ich muss mir ein Lachen vermeinten, er ist einfach so süß. ,,ok Ethan, dann gehen wir jetzt mal zu Abercrombie und Fitch." Er nickt begeistert und ich frage eine junge Frau, wo sich der Laden befindet. Sie erklärt mir den Weg und läuft dann lächelnd weg. Nachdem ich mich zwei Mal verlaufen habe, stehen wir endlich vor dem riesengroßen Gebäude. ,,Ist das Aserbombi und Kitch?" Ethan schaut mich mit funkelnden Augen an und ich nicke. Ich nehme Ethan an der Hand und wir betreten den Laden. Als erstes Laufe ich mit Ethan zu den Kids, wo er mit funkelnden Augen die Shirts betrachtet. Er zeigt mir ein dunkel blaues eng anliegendes Shirt, auf dem vorne ein Diamant abgebildet ist. ,, So eins hat auch Sam, ich möchte aussehen wie meine Brüder." Meine Mine verfinstert sich, so lange er nur so aussehen möchte aber sein Charakter nicht so wird ist alles gut. Meine Brüder haben einen scheiß Charakter. Sie sind verwöhnt eingebildete bestimmerisch respektlos arrogant und unfreundlich. Ich könnte noch hundert andere negative Eigenschaften aufzählen und dabei bin ich gerade mal einen Tag hier. Ich nicke Ethan zu und suche ihm noch ein weißes Shirt, auf dem einfach der Elch abgebildet ist und ein schwarzes, auf dem man ein Meer mit Palmen sieht. Danach gehen wir zu den Jeans, wo sich Ethan eine tief geschnittene dunkle Jeans und eine helle mit Löchern, die nach unten hin enger wird, aussucht. Außerdem nehme ich ihm noch eine kurze Hose und einen dünnen Pullover, in grau mit zur Umkleidekabine. Zuerst probiert er das dunkelblaue Shirt an und betrachtet sich im Spiegel. Das Shirt passt ihm perfekt und liegt hauteng an, genau wie die Shirts meiner Brüder. Ethan sieht aus wie ein kleiner styler und ich muss ihn kurz in den Arm nehmen, da er der Einzige ist, der mir ohne Vorurteile entgegentritt und einfach mal nett ist. Ethan windet sich protestierend aus meinem Arm. Das weiße Shirt gefällt ihm auch nur das schwarze findet er abscheulich, seine Worte. xD danach probiert er die Hosen an, die er beide hyperfantastisch findet, auch der Pullover und die kurze Hose gefallen ihm superduper mega gut. Ich frage mich, woher er diese Wörter hat, ich meiner er ist gerade mal vier. Mit seinen Sachen auf dem Arm, mache ich mich zur Frauenabteilung. Ich nehme mir einen weißen Bikini, eine helle und eine dunkle Hot Pen, ein weißes lockeres Top, ein enges bauchfreies Top, ein weißes Sommerkleid, sowie eine enge dunkle Röhren Jeans mir Löchern. Wir gehen alles bezahlen und ich laufe mit den Tüten in der Hand aus dem Laden. Ethan wollte unbedingt seine Sachen tragend, also habe ich ihm seine Jeans in eine kleine Tüte packen lassen, mit der er jetzt stolz herum läuft. ,,Und jetzt?" Fragt er mich mit seiner zuckersüßen Stimme. ,,Jetzt setzen wir uns irgendwo hin und essen ein riesengroßes Eis. Ethan nickt begeistert und wir laufen zu der Eisdiele, die sich direkt gegenüber von uns befindet. Zusammen setzen wir uns an einen Tisch im Freien, den Ethan ausgesucht hat. Er bestellt sich einen Erdbeerbecher und ich einen Bananensplit. ,,Du bist viel toller als meine Brüder." Ethan lächelt mich an. ,,Danke. Darf ich fragen wieso?" ,,Du bist netter und machst viel coolere Sachen mit mir. Die anderen lassen mich immer nur Fernseher schauen." Ich schüttle verständnislos den Kopf. Als wir fertig sind mit essen, bezahle ich und wir machen uns auf den Weg zu einem Schuhgeschäft. ,,Phili ich bin müde, kannst du mich tragen?" Ethan streckt mir seine kleinen Arme entgegen und ich hebe ihn nach oben auf meinen Arm. Er lehnt den Kopf an mich und döst ein bisschen weg. Im Schuhgeschäft wecke ich ihn wieder und setze ihn auf den Boden. Ich hole mir ein paar Sandalen aus Leder und high heels in weiß. Ethan möchte unbedingt ein paar schwarze Chucks haben, die ich ihm dann auch noch hole. Mit unseren Einkäufen machen wir uns auf den Weg nach Hause. Mittlerweile ist es schon halb sechs. Als ich die Haustür aufschließe schläft Ethan wieder und ich stelle leise die Tüten in mein Zimmer und trage ihn in sein Zimmer, wo ich ihm eine Jogginghose und ein lockeres Shirt anziehe. Danach gehe ich zurück in mein Zimmer. Ich ziehe mir auch Eine Jogginghose mit einem Shirt an und setze mich mit dem schlafenden Ethan unten ins Wohnzimmer. Ich schalte den Fernseher ein und schaue irgendeine Serie auf RTL.
,,Philine aufwachen, es gibt Essen.", weckt mich die Stimme von Conner oder ist es doch Sam. Ich bin mir nicht sicher. Er rüttelt mich unsanft an der Schulter und ich schlage widerwillig meine Augen auf. Er läuft ohne ein weiteres Wort in die Küche. Schnaubend nehme ich Ethan, der mittlerweile auch wach ist, auf meinen Arm und folge Conner oder Sam wer auch immer es war, in die Küche. Mein Dad, Faya und meine Brüder sitzen am Tisch und essen ihre Nudeln mit Tomatensoße. Ich nehme mir auch etwas und löffle auch Ethan etwas auf seinen Teller. Schweigend sitzen wir am Tisch. Ethan bricht die Stille: ,,Dad, Mom ich war mit Pili in der Stadt und sie hat mir ganz viele neue Sachen gekauft." Er lächelt stolz. Mein Dad schaut mich überrascht an: ,,Das finde ich aber lieb von dir, dass du dich um Ethan kümmerst." Ich lächle schüchtern. Ethan rennt in sein Zimmer und kommt kurz darauf mit seinen Einkäufen wieder zurück. Mein Dad schaut neugierig in die Tüten, bevor er wieder mich anschaut. ,,Woher hast du denn das Geld?" ,,Das ist das Geld von meiner Mom, sie hat es für mich angelegt gehabt." ,,Wieso hast du denn nicht gesagt, dass du ihn die Stadt gehst, dann hätte ich dir Geld gegeben." Mein Dad steht auf und kommt mit seinem Geldbeutel wieder. Er drückt mir lächelnd einen fünf Hunderter in die Hand. ,,Das ist für die Einkäufe." Ich schaue ihn etwas geschockt an. ,,So viel habe ich aber nicht ausgegeben." Ich drücke ihm die Scheine wieder in die Hand. Meine Brüder hinter mir kichern und auch mein Dad schmunzelt. ,,Line, wir haben genug Geld, nimm die Scheine, dass was übrig bleibt, siehst du als Taschengeld." Er drückt die Hunderter zurück in meine Hand. Ich öffne meinen Mund, aber es kommt kein Ton heraus, weshalb ich ihn wieder schließe. Nach dem Essen gehe ich in mein Zimmer und ziehe mir eine kurze Jogginghose und ein Top an. Als ich mich in mein Bett legen möchte, kommt Conner die Tür rein. ,,Ich soll dir von Dad sagen, dass du morgen mit mir alles für die Schule holen sollst." Wirklich glücklich oder motiviert sieht er bei diesen Worten nicht gerade aus. Ich nicke bloß und mir wird bewusst, dass am Montag, dass heißt in vier Tagen, die Schule wieder los geht. ,,Morgen um elf gehen wir los!", er formuliert es nicht als Frage, sondern als Aussage, bei der ich mich nicht traue zu widersprechen. Ich nicke bloß und er verlässt ohne ein weiteres Wort dass Zimmer. Ich schnappe mir mein Handy und rufe John an. Nach dem vierten Klingeln hebt er ab. ,,Hey Süße, und wie ist dein erster Tag so?" ,,Naja meine Brüder, bis auf Ethan, behandeln mich wie Dreck, sie kommandieren mich rum und reden sonst aber kein Wort mit mir. Mein Dad und dieses Faya sind nie zu Hause und ich habe eigentlich nichts zu tun." ,,Wieso,triffst du dich nicht mit Freunden?" ,,Du bist vielleicht lustig, ich kenne hier doch gar keinen.", meine Stimme klingt traurig, auch wenn ich vor John verbergen möchte, wie scheiße ich es hier finde. ,,Ach Philine, du wirst Freunde finden, da bin ich mir sicher." Der hat gut reden, er ist nicht der Jenige, der in ein anderes Land ziehen musste. Er wohnt noch bei seinen ganzen Freunden in Deutschland. Mir steigen Tränen in die Augen. ,,Ich vermisse dich, John." Ich bin nicht mal eine Woche hier und habe schon Heim weh, unter anderen Umständen ja eigentlich auch nicht so schlimm, doch dass Problem jetzt ist, dass ich kein Heim weh haben kann...eigentlich, da ich mich jetzt zu Hause befinde. John seufzt am anderen Ende der Leitung ,,ich vermisse dich auch Süße. Nächste Woche, werde ich schauen, dass ich dich so schnell wie möglich mal besuchen komme." Ich nicke, bis mir auffällt, dass er mich nicht sehen kann, also flüstere ich ein leises ja. ,,Ich muss jetzt auflegen, ich bin mit Nick und Sven feiern, wir telefonieren." Er verabschiedet sich und ich lege widerwillig auf. Wie ich doch meine Freunde vermisse. Was würde ich dafür geben jetzt mit Ihnen und John feiern zu gehen...Außerdem hatte ich ganz vergessen, dass es bei ihm ja um sechs Stunden später ist. Ich schließe mein Handy an das ladekabel und lege mich vor den Fernseher.

From hell to paradise Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt