26-Ich brauche keinen Bodyguart

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Bearbeitet von leni98
Ich laufe zurück zum Bett und schmeiße mich rücklings in die Kissen. Schweigend starre ich an die Decke und sage auch nichts, als ich merke, dass sich Bryan neben mich legt. Manchmal ist Stille wirklich angenehm. Ohne Worte liegen wir da und doch hätte dieser Moment der Stille und Ruhe nicht schöner sein können. Nach einiger Zeit dreht sich Bryan auf die Seite und mustert mich. Mir ist das ganze sichtlich unangenehm. Ich mag es nicht, wenn mich jemand beobachtet oder anstarrt, weshalb ich mich zu ihm drehe. Fragend ziehe ich eine Augenbraue in die Luft. Diese Situation hatten wir vor ein paar Wochen fast genauso und danach ist er wütend davon gerauscht. Ich hoffe, dass es dieses mal ein schöneres Ende nimmt, aber bei Bryan weiß man nie was er im nächsten Moment machen wird. ,,Was willst du jetzt machen?", fragt er mich. ,,Mhmm...", ich stütze meinen Kopf in meine Hände und denke nach. ,,Mir ist es wie immer egal.", sage ich lächelnd. ,,Mir auch.", gibt er Konter. ,,Wir könnten nochmal einen Film anschauen.", schlägt er vor. ,,Wie du willst.", sage ich immer noch lächelnd. Er nickt. ,,Aber diesmal darf ich aussuchen.", siegessicher stehe ich auf und laufe zu seinem Regal in dem sich Filme befinden. Die Auswahl an Liebesschnulzen ist nicht sonderlich groß, weshalb ich mich zwischen drei Filmen entscheiden muss. ,,Wir schauen zwei an einem Tag.", erfreut, dass er diesen Film besitzt halte ich ihn in die Höhe und Bryan seufzt, nickt dann aber. Er schiebt die DVD in den Player und startet den Film. Ich kuschle mich unter die Decke und Bryan schaltet das Deckenlicht aus und die Nachttischlampe an. Es ist mittlerweile schon dunkel, und man merkt deutlich, dass es bald Winter wird. Bryan rückt zu mir und ich lehne mich an ihn. Vorsichtig legt er einen Arm um mich und ich atme seinen leckeren Geruch ein. Als ich in der Mitte des Filmes zu Bryan schaue, sehe ich wie er ruhig vor sich hin atmet. Er hat die Augen geschlossen und alles deutet darauf hin, dass er eingeschlafen ist. Ich schaue auf die Uhr und sehe, dass es erst halb sieben ist. Da war wohl jemand müde. Ich muss Lächeln und beobachte ihn. Er sieht friedlich aus, als ob er noch ein kleines Kind wäre, dass im Körper eines erwachsenen Jungen mit viel zu viel Verantwortung gefangen wäre. Leise stehe ich auf und schalte den Fernseher aus. Langsam schlüpfe ich zurück zu Bryan unter die Decke. Ich beobachte ihn, wie er friedlich schläft, bis mir selbst die Augen zu fallen.
,,Philine aufstehen! wir sind eingeschlafen.", weckt mich Bryan panisch. Ich stöhne einmal mürrisch auf, bevor ich langsam die Augen öffne. Die Uhr zeigt halb elf und ich finde es eindeutig unnötig, dass er mich geweckt hat. ,,Ich muss dich berichtigen, du bist eingeschlafen...während dem Film und ich wollte dir beim Schlafen bloß Gesellschaft leisten.", Bryan lacht. ,,Auf, ich fahr dich heim.", er steht auf. Doch ich schüttle den Kopf und ziehe mir die Decke bis zur Nase. ,,Ich will jetzt nicht ins kalte Auto.", motze ich ihn ziehe einen Schmollmund. ,,Du bist so süß.", er lacht schon wieder, diesmal muss ich sogar mitlachen. ,,Das heißt jetzt was?", fragt er mich schließlich. ,,Na das ich hier bleibe du Idiot!", entgegen ich ihm frech. ,,Ach ja heißt es das.", wieder ein Lachen. Ich nicke bloß. ,,Dann komm, ich geb dir Sachen, die du anziehen kannst. Vielleicht passt dir eine Jogginghose und ein Shirt von meinem Bruder.", ich schüttle den Kopf und er sieht mich fragend an. ,,Ich will Sachen von dir.", ich lächle ihn an und er erwidert mein Lächeln. Schnell verschwindet er in seinem Bad, aus dem er oberkörperfrei! Und nur mit einer kurzen Jogginghose bekleidet wieder hervor kommt. Er holt mir einen langen Pulli, den er mir hinhält. Ich verschwinde im Bad und schlüpfe schnell aus meinen Kleidern in den gemütlichen Pulli, der mir bis knapp über das Knie geht. Dieser Junge ist einfach riesig! Als ich fertig bin, kommt Bryan zu mir ins Bad und hält mir eine Zahnbürste hin. Schweigend putzen wir Zähne und ich schminke mich noch schnell ab. ,,Oh nein, jetzt kommt dein wahres Gesicht zum Vorschein.", Bryan schlägt sich die Hände vor den Mund und ich boxe ihm leicht auf den Oberarm, was ihn wiederum zum Lachen bringt. Bryan nimmt mich von hinten in den Arm. ,,Das war ein Scherz, du bist wunderschön, ob geschminkt oder ungeschminkt.", flüstert er mir ins Ohr und sein atmen kitzelt in meinem Nacken. Ein Schauder läuft mir über den Rücken und in meinem Bauch fangen die Schmetterlinge wieder an, Party zu feiern. Wer hätte gedacht, dass ich mal so viele Komplimente bekomme, und das von einem Jungen wie Bryan, der selbst aussieht wie ein Gott! Ich lächle in den Spiegel. Ich meine so besonders bin ich nun wirklich nicht. Meine blonden Haare sind mittlerweile bis zur Hüfte und die Sommersprossen werden langsam wieder weniger. Im Sommer durch die Sonne zieren sie meine Nase und die Wangen, im Winter reduzieren Sie sich auf ein paar Tupfen auf dem Nasenrücken. Meine Augen sehen müde aus und auch wenn sie grün sind, wie Bryans, haben sie nichts mit seinen gleich. Sie sind nicht Giftgrün, sondern dunkelgrün, wie das Moos. Diese Vorstellung finde ich schön, da ich bei Moos an etwas flauschig weiches denken muss. Ich bemerke,wie mich Bryan von hinten im Spiegel mustert. Lächelnd drehe ich mich um. ,,Lass uns schlafen gehen.", sagt er und ich nicke. Ich schreibe noch schnell meinem Vater, wo ich bin, bevor ich unter die kuschelige Decke schlüpfe und an Bryan gekuschelt einschlafe.

Wach werde ich durch Bryan, der mich sanft an den Schultern rüttelt. Murrend öffne ich die Augen. ,,Komm, wir müssen bald los.", Bryan lächelt mich an. ,,Mhmmpf!", erwidere ich bloß und stehe langsam auf. Er hat sich schon angezogen und ich schlüpfe schnell in meine Hose von gestern und klaue mir aus Bryans Kleiderschrank einen klein aussehenden Pullover, den ich mir über streife. Als wir auch im Bad fertig sind, laufen wir gemeinsam zu Bryan Auto. ,,Und jetzt ab zu Starbucks.", Bryan startet voller Elan den Motor und bei dem Gedanken an einen heißen Starbucks Cappuccino schleicht sich mir ein Lächeln auf die Lippen. Pünktlich zur ersten Stunde stehe ich mit meinem Cappuccino in der Hand vor meinem Klassensaal und versuche den ohrenbetäubenden Lärm der kleinen Kinder um mich herum auszublenden. Sofia habe ich heute morgen leider noch nicht gesehen, da wir heute kein einziges Fach zusammen haben. Zu meinem Leid, denn so muss ich mich mit den Idioten aus meinem Jahrgang herumärgern und dafür habe ich im Moment irgendwie keinen Nerv. Die ersten beiden Stunden gehen recht schnell herum und nach dem klingeln zur Pause renne ich förmlich in die Kantine, um vor der Schule mehr oder weniger zu fliehen. Als ich die großen Türen auf schiebe, kommt mir eine Welle Geschrei und eine Welle Kantinengeruch entgegen und mir wird kurz schummrig, weshalb ich mich an dem nächst besten Gegenstand in meiner Nähe fest halte, was nicht sehr schlau war. Der Typ vor mir kreischt auf, als er seinen Salat über sein Shirt laufen sieht, da ich mich an seinem Tablett fest gehalten habe. ,,Oh Entschuldigung.", sage ich hastig. ,,Spinnst du?! Das Shirt ist neu und war super teuer, das kannst du mir jetzt bezahlen du kleines Miststück.", kreischt er hysterisch und ich bewundere ihn dafür, wie hoch er mit seiner Stimme kommt. Ich lächle ihn bloß an und nicke, während ich innerlich die Augen verdrehe, dieser möchtegern Macho, soll mal den Rand halten, das ist ja mehr als peinlich, wie der sich aufführt. In der Kantine ist es mittlerweile still geworden und die Schüler beobachten uns gierig, nach neuem Klatsch, den sie im Gebäude herum tratschten können. ,,Mach mal halb lang Zwerg!", ertönt Bryans Stimme hinter mir. ,,Danke, aber ich schaffe das auch alleine!", zische ich, da ich keine Lust auf noch mehr Aufmerksamkeit habe. Er ignoriert mich. Langsam geht er auf den Jungen zu, der gut einen Kopf kleiner ist als er, dieser macht große Augen und ihm klappt der Mund auf. Wie eklig! ,,So was willst du jetzt noch mal von Philine...? Kannst du das nochmal wiederholen? Sie soll dir dein Shirt bezahlen, dass vielleicht gerade mal fünf Euro gekostet hat..das ist doch ein Witz. Hör auf dich so aufzuführen und zisch ab!", Bryan kommt dem Typ gefährlich nahe und dieser nickt hastig, bevor er tatsächlich den Kopf einzieht und davon geht. ,,Ihr könnt euch jetzt wieder eurem Essen widmen, das Theater ist vorbei und wehe ich höre jemanden darüber reden!", schreit Bryan in den Saal und alle wenden sich schnell ihrem Essen zu, als ob sie sich niemals über mich lustig gemacht hätten. ,,Na danke, jetzt denken die alle, ich brauche deine Hilfe um mich verteidigen zu können! Ich hätte das alleine geschafft!", motze ich Bryan leise an. ,,Hörst du dir eigentlich selbst zu? Sei doch froh, dass ich mich um dich kümmere!", sagt er gereizt. Ich sehe Sofia neben ihm auftauschen, die mich warnend ansieht, nach dem Motto, ich solle jetzt nichts falsches sagen und auch keinen Streit anfangen. ,,Ich brauche keinen Bodyguart!", sage ich jetzt doch etwas lauter und einige Köpfe drehen sich wieder herum, aber genauso schnell schauen sie wieder weg, als sie von mir als auch von Bryan einen bösen Blick zugeworfen bekommen. ,,Jetzt führ dich mal nicht so auf! Du bist hier nicht die Prinzessin auf der Erbse.", Bryan schnaubt aus. Mir wird das Ganze zu viel, weshalb ich mir Sofias Arm schnappe und mit ihr aus der Kantine verschwinde. ,,Du kannst mich mal!", zische ich Bryan im vorbeigehen zu, und bereue es im nächsten Moment, als mir die Bedeutung dieser vier Wörter bewusst wird. Doch ich bin zu stolz um mich zu entschuldigen. ,,Sag mal was war das denn gerade?", fragt mich Sofia verwundert. ,,Nichts!", fahre ich sie etwas zu schroff an und sie zuckt mit den Schultern. Ich mache mich auf den Weg zu meinem Spint und dann zu meinem nächsten Saal. Der Unterricht verläuft wie immer, langsam und tierisch langweilig. Als ich dann endlich Schulhaus habe, latsche ich hochmotiviert, endlich nach Hause zukommen, auf den Schulhof. In der Mitte des Hofes hat sich ein Kreis aus Schülern gebildet, die sich etwas anschauen, was sich in der Mitte des Kreises abspielt. Mein Bauch fängt an zu rumoren und ich habe ein ungutes Gefühl, weshalb ich auf die Schülermenge zu gehe. Ich quetsche mich nach vorne durch und was sich mir da bittet lässt mich verblüfft inne halten und bringt zugleich eine Wallung unbeschreiblicher Wut in mir hoch.

Hier mal wieder ein neues Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen :) das nächste Kapitel folgt noch diese Woche einen schönen zweiten Ferientag....an die, die wie ich zu den glücklichen mit Ferien gehören ... soo das wars von meiner Seite

Lg Fluffyunicorn

From hell to paradise Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt