53-Endlich mal raus

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Ich wische mir die Tränen weg. ,,Er hat mich nie geliebt. Nie. Er hat mich nie geliebt." Ich blicke meine Brüder mit meinen vom Weinen geschwollenen Augen an. ,,Oh Süße." Levy nimmt mich in den Arm und reibt mir beruhigend den Rücken. ,,Ich habe ihn noch nie gemocht." ,,Conner, dieses Kommentar hätte nicht sein müssen. Philine braucht gerade andere Sache, wie Leute die ihr ihre Fehler vor Augen halten und ihr sagen, dass sie alles gewusst und geahnt haben.", fährt Sam seinen Zwillingsbruder an. Conner seufzt und zuckt entschuldigend die Schultern. ,,Nein Sam, er hat recht, ich hätte es merken müssen. Irgendwelche Anzeichen dafür, dass er mich nicht wirklich liebt gab es bestimmt. Niemand kann soetwas einfach so vorspielen." Meine Brüder tauschen schweigend blicke aus. ,,Herein." Ruft Levy als es an der Tür klopft. Ein Mann in weisem Kittel und mit einem blauen Klemmbrett in der Hand tritt zur Tür rein. ,,Wie ich sehe sind sie aufgewacht. Sie hatten sehr Glück." Er schüttelt mir die Hand, was in meinem Brustkorb wieder diesen brennenden Schmerz hervor ruft. ,,Ich bin Doktor Allister." Ich nicke. ,,Was ist passiert?", frage ich den Doktor, da meine Brüder keine Anstalten machen, mir irgendetwas zu erklären. ,,Sie hatten einen Unfall. Ein Auto ist in die hinein gerast. Sie hatten wie gesagt jedoch Glück. Zwei geprellte Rippen, ein gebrochener Arm und ein paar Schrammen." Erst jetzt fällt mir der Gips um meinen Unterarm auf. Wie konnte ich den übersehen? Ich nicke. ,,In einer Woche dürfen sie das Krankenhaus verlassen, wenn alles gut geht. Danach haben Sie strenges Sportverbot für mindestens sechs Wochen und dann schauen wir weiter." Ich nicke wieder und der Arzt geht aus dem Zimmer. ,,Siehst du alles wird gut, das ist gar nicht so schlimm.", versucht Sam mich zu trösten. ,,Er hat mich verlassen ok, er hat mich nie geliebt, also HÖRT VERDAMMT NOCHMAL AUF, MIR ZU SAGEN, DASS ALLES GUT WIRD, DENN DAS WIRD ES NICHT!" Unter normalen Bedingungen wäre ich jetzt wütend aus dem Zimmer gestapft, doch leider kann ich mich nicht bewegen. Meine Brüder schauen mich betroffen an. ,,Bitte geht...", flüstere ich müde. ,,Aber...." ,,GEHT!!!", schreie ich Levy an. ,,Ja ist gut." Meine Brüder verlassen das Zimmer und ich vergrabe schluchzend mein Gesicht in dem vergilbten Kopfkissen. Ich möchte gar nicht wissen, wer da schon alles drauf gelegen hat. Etwas angeekelt drehe ich mich auf den Rücken und starre schluchzend an die Decke. Wie konnte er? Er wusste, dass mein Herz durch den Tod meiner Mutter einen Knacks hat und dann nutzt er meine Gefühle so schamlos aus?! Er hätte mir einfach sagen können, dass er nichts empfindet...vielleicht hätten wir trotzdem Freunde sein können. Denn ich kann nicht behaupten das Bryan meine Liebe auf den ersten Blick war. Er war eine schleichende Liebe, die langsam gewachsen ist...und man hätte sie mit klaren Worten eindeutig stoppen können...doch jetzt ist es zu spät jetzt ist er nicht mehr nur die schleichend wachsenen Liebe nein er ist jetzt eine ziemlich große Liebe,  die es nicht so einfach zu vergessen geht. Ich schluchze laut auf und schließe meine tränenden Augen.

,,Langsam.", Levy stützt mich. Nach fünf Tagen im Bett liegen, darf ich endlich das hässliche Krankenhauszimmer verlassen. Leider nicht für nach Hause, sondern bloß um in den daneben grenzenden Park zu gehen. ,,Ich kann das alleine.", fahre ich meinen Bruder an, der mich so sehr stützt, dass er mich eigentlich direkt tragen könnte. Levy seufzt, nickt aber und lässt mich los. Langsam setze ich meine Füße voreinander, meine Rippen melden sich zu Wort, doch der Schmerz lässt sofort wieder nach. Und so laufen wir langsam zum Fahrstuhl und fahren mit diesen runter. ,,Noch zwei Tage, dann kannst du wieder heim.", Sam kommt neben mich gelaufen und legt mir lächelnd einen Arm um die Schulter. Ich nicke erleichtert. ,,Das erste was wir dann machen, ist zu McDonald's fahren, Gott ich kann dieses Essen hier nicht mehr sehen, ich will einen Burger.." Meine Brüder lachen. ,,Phili.", Ethan kommt auf mich zu gerannt. ,,Langsam.", mahnt ihn mein Dad noch, aber da liegt er auch schon auf dem Boden. ,,Herje, komm steh auf Kumpel.", Conner hilft ihm hoch. Ich muss schmunzeln, als ich hier angekommen bin, wäre es niemals zu denken gewesen, dass ich mich mit allen meinen Brüdern mal so gut verstehe. Und dass sich meine drei großen Brüder auch mal um ihren kleinen kümmern. In Sache Familie, hat sich einiges getan und zwar viel positives. ,,Ich habe euch lieb.", ich weis nicht wieso, aber es rutscht mir in diesem Moment einfach raus. Levy schaut erst verwirrt, nimmt mich dann aber in den Arm. Sam umarmt mich auch und am Ende hängen auch Conner und Ethan an mir dran. Lachend entwinde ich mich aus den Griffen meiner sentimental gewordenen Brüder und drücke allen einen Kuss auf die Wange. ,,Hey.", mein Dad kommt zu uns und nimmt mich kurz in den Arm. ,,Und wie geht es dir?", auch Faya nimmt mich kurz in den Arm. ,,Gut, aber ich möchte heim und Etwas gescheites zu essen." Alle Beteiligten lachen. Ich drehe mich schmollend um, als ich einen Mann mit blonden Haaren zum Krankenhaus Eingang laufen sehe. Er sieht aus wie John. ,,Ähm entschuldigt mich kurz, ich...", so schnell es geht laufe ich zum Krankenhaus Eingang. ,,Mach langsam.", ruft mir mein Dad noch hinter her, doch da trete ich schon durch die schweren Schwingtüren. Zum Glück ohne auf meine Nase zu fallen...sonst müsste ich ja eventuell noch länger in dieser Bruchbude mit dem Namen Krankenhaus bleiben. ,,Der Mann steht mit dem Rücken zu mir an der Rezeption. ,,Sie liegt im Zimmer 219." das ist mein Zimmer, es ist also wirklich John. Etwas zögerlich laufe ich zu ihm. Als ich hinter ihm stehe, tippe ich ihm vorsichtig auf die Schultern. Er dreht sich langsam um. ,,Was machst du denn hier?", fragt er mich überrascht. ,,Das sollte ich wohl eher dich fragen.", feuere ich los. ,,Lass uns wo hin gehen, wo wir alleine sind." Ich überlege kurz, soll ich ihm trauen? Schließlich nicke ich langsam und folge John hoch in mein Krankenzimmer. Ich lasse mich vorsichtig auf mein Bett gleiten und John zieht sich einen Stuhl zu mir heran. Schweigend schaue ich in an. ,,Also?!", frage ich schließlich. ,,Höre zu, ich möchte dir alles erklären. Ich hatte es schon viel früher tuen sollen...ich war zu feige ich habe einfach Angst, dass ich dich verlieren werde, du bedeutest mir einfach alles, du bist mein kleines Mädchen...." ,,Komm zur Sache.." Ich weis selbst nicht wieso ich so abweisend bin, aber was mir Bryan geschrieben hat lässt in mir einfach alles durcheinander bringen. ,,Ich weis, dass ich total feige bin, aber ich kann dir das einfach nicht persönlich sagen, ich habe dir einen Brief geschrieben. Philine verstehe mich bitte nicht falsch, ich habe dich unendlich lieb und ich wollte das nie...aber ich bringe es nicht über die Lippen." Wenn er wirklich meine Mutter angefahren hat, kann ich es irgendwo verstehen. Egal wie feige das ist, ich hätte es an seiner Stimme wohl auch nicht übers Herz gebracht. Aber trotzdem habe ich keine Lust schon wieder mit einem Brief allein gelassen zu werden. Ich schaue John an. Er kommt mir so vertraut vor und ich habe ihn immer noch unendlich dolle lieb. Wir haben so viel zusammen erlebt, das kann man nicht einfach vergessen. Mir schießen Tränen in die Augen. John schaut mich etwas unbeholfen an. ,,Darf ich dich umarmen." Er sieht mich fragend an. Langsam nicke ich, ich brauche ihn, ich kann ihm einfach nicht böse sein. Egal ob es stimmt oder nicht, egal wie feige er ist, er ist einfach der, der Jahre lang immer und überall für mich da war. Diese positiven Sachen werden zwar in den Schatten gedrückt, aber sie verpuffen auch nicht einfach so. John schlingt seine starken Arme um mich und drückt mir einen Kuss auf den Haaransatz. ,,Es tut mir so leid." John drückt mich leicht von sich weg. Ich bin am überlegen, ihm zu sagen, dass mir Bryan schon alles erklärt hat, aber ich möchte auch seine Perspektive sehen, weshalb ich mich dann doch dagegen entscheide. ,,Hier.", John drückt mir seinen Brief in die Hand. ,,Sicher dass du mir das nicht persönlich sagen kannst oder willst. Ich lasse dich ausreden werde dich nicht unterbrechen und ich werde auch nicht Hals über Kopf das Zimmer verlassen.", versuche ich John dazuzubekommen mir alles zu erklären. Ich möchte nicht schon wieder einen Brief lesen, von einer Person die schon lange beschlossen hat mich zu verlassen. John blickt mich mit einem gequälten Ausdruck in den Augen an. ,,Ich....du verstehst das nicht." ,,Oh doch, ich verstehe mehr als du denkst." Verwirrt blickt er mich an. ,,Ich kann das nicht...." ,,Dann lese mir deinem Brief vor. Bleibe bitte hier, ich möchte nicht nochmal alleine sein." Ich halte ihm den Umschlag hin. Unsicher greift er danach und öffnet langsam den Klebestreifen.

Das erste Kapitel der lesenacht ich hoffe es gefällt euch.
Bitte lasst mir Kommentare da.

Wie findet ihr John?
Und wie ist die Wendung der Geschichte?

Lg fluffyunicorn

From hell to paradise Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt