Epilog

4.9K 207 25
                                    

,,Philine, kommst du.", Levy erscheint in meinem Zimmer. Ich nicke und schaue nochmal in den Spiegel. Der hässliche Gips ist endlich ab und meine Rippen melden sich auch nicht mehr bei jeder Bewegung zu Wort. ,,Du siehst klasse aus.", Conner taucht hinter Levy auf und ich bin überglücklich, dass auch er seine abweisende Fassade endlich abgelegt hat. ,,Dankeschön, ihr auch.", ich umarme meine beiden Brüder, worauf Levy einen entsetztes Schnauben von sich gibt. ,,Pass auf, mein Anzug." Ich lache. Und folge den beiden die Treppe runter. Jay wartet dort auf mich und ich gebe ihm einen flüchtigen Kuss. ,,Mein erstes Jahr auf der High School ist geschafft.", quietsche ich und er nickt. Jay ist echt der Beste. Er ist aufmerksam, liebevoll und hat dennoch sein eigenes kleines stures Köpfchen. Wir sind seit knapp drei Wochen zusammen und ich muss sagen ich bin glücklich. Ich hab Jay wirklich unendlich  lieb und er ist so süß, aber ich muss auch oft an Bryan denken...ich frage mich oft, ob ein Mensch all das, was er getan hat, seine Gefühle und Gedanken und sein Handeln spielen kann. Ist es möglich, vorzugeben ein komplett anderer Mensch zu sein, ohne das es dem Gegenüber auffällt. ,,Jay weiß, dass ich oft an Bryan denke...ihr denk euch jetzt bestimmt, wie kann man nach nur drei Wochen schon wieder neue Gefühle für jemanden habe? Tia ich weiß selbst nicht wie es dazu kam, aber ich weiß das es eben so ist. Jay umgreift meine Hüfte und gibt mir einen Kuss auf den Scheitel. ,,Bereit?" , frage ich Levy, da dies sein Abschlussjahr war und er jetzt aufs Collage gehen wird. Levy nickt und legt einen Arm um meine Schulter. Jay gibt ein Schnauben von sich und lässt mich los. ,,Pahh, das ist meine Philine.", schnaubt er und verschränkt die Arme. Lachend gebe ich ihm einen Kuss. ,,Ich gehöre niemandem." Levy nickt bestätigend und wir steigen in unsere Autos ein. ,,Stopp!", Mein Dad kommt raus gerannt, mit einer Kamera um den Hals und einem breiten Grinsen. ,,Alle raus, ich möchte ein Foto." ,,Och nööö." Eigentlich protestieren wir alle, doch Dad lässt nicht locker. Wir stellen uns alle hin und Dad schießt hunderte von Fotos. ,,Wo ist eigentlich eure Begleitung frage ich meine Brüder." ,,Meine hole ich jetzt ab.", erklärt mir Levy. ,,Ich auch.", Conner hebt die Hand. Und Sam schaut mich etwas komisch an. ,,Ähm also...meine...Ähm sie ist auf dem Ball." ,,Alles klar.", sage ich etwas verwirrt und mein Dad schießt noch ein paar mehr Fotos. Von meinen Brüdern und mir von nur meinen Brüdern von jedem einzeln von mir und Sam von mir und Conner von mir und Levy, von mir und Jay und am Ende macht Jay noch ein Bild mit meinen Brüdern, meinem Dad und mir. ,,Ich will auch drauf.'' Mein kleiner Bruder kommt zu uns gerannt. Lachend nehme ich ihn auf den Arm. Ethan drückt mir ein Kuss auf die Wange und mein Dad schießt in diesem Moment ein Foto. Das hänge ich mir auf jeden Fall auf. Ich drücke Ethan auch einen Schmatzer auf die Wange. ,,Ich auch.'' Nacheinander kommen alle meine Brüder zu mir und ich gebe alle einen Kuss auf die Wange und mein Dad schießt jedes mal ein Bild. ,,So auf jetzt, meine Begleitung wartet, wir treffen uns an der Schule.", mit diesen Worten steigt Levy dann nach weitern eine Millionen Bildern in sein Auto und wir fahren alle nach einander aus der Einfahrt. Jay hält auf dem Schulparkplatz und wir steigen aus. Sofia kommt auf mich zu gerannt. ,,Wo ist deine Begleitung, du hast gesagt ich lerne sie heute kennen." Sie nickt. ,,Geduld." ,,Hey ich warte seit zwei Wochen, wo du mir nicht sagen möchtest mit wem du hin gehst.", schmollende schiebe ich die Unterlippe vor. Sofia lacht bloß. ,,Keine Sorge du wirst es früh genug erfahren...du musst mir aber versprechen, dass du mir nicht den Kopf abreist." ,,Ähm wieso sollte ich das tuen." Sie zuckt mit den Schultern. Und umarmt Jay zur Begrüßung, der ihr anscheinend erst jetzt aufgefallen ist. ,,Komm, wir gehen rein.", ich nehme Jay an der Hand. ,,Ich komme gleich nach.", Sofia lehnt sich an Jays Auto und lächelt uns zu. Ich nicke und folge Jay. Wir lassen ein Foto von uns machen und gehen dann nach drinnen. Die Turnhalle ist schon rappel voll und überall tanzen Leute munter hin und her. Ich versuche meine Brüder zu finden, doch Jay zieht mich auf die Tanzfläche. Es wird ein langsamer Song gespielt und ich verschränke meine Arme in seinem Nacken und spiele mit seinen kurzen weichen Haaren. Er drückt mir einen kurzen Kuss auf die Lippen und lächelt mich breit an. ,,Ich habe Hunger.", nach dem zweiten Lied meldet sich mein Magen zu Wort. Und ich sehe Jay an, dass ich die Stimmung sowas von versaut habe und dennoch lacht er. ,,Ich habe noch nie ein Mädchen kennen gelernt, dass so viel isst wie du und so eine schöne Figur hat." Genau den selben Satz hat Bryan auch zu mir gesagt. Ich versuche ihn aus meinen Gedanken zu verbannen und denke stattdessen an etwas schönes....Rosa Einhörner auf blauen flauschigen Wolken. ,,Tia, ich kanns halt.", ich ziehe meinen Freund lachend zum Buffet, wo ich auf Sofia und Sam treffe. ,,Und wo ist deine Begleitung jetzt.", verwundert blicke ich sie an. ,,Ähm..." Mein Bruder tritt hinter sie. ,,Ich bin ihre Begleitung." Ich reise überrascht die Augen auf. ,,Wieso hast du mir das nicht gesagt?", frage ich meine beste Freundin. Sie blickt mich entschuldigend an. ,,Ich hatte Angst, wie du darauf reagierst.", gibt sie kleinlaut zu. ,,Ähm das verstehe ich nicht. Ich freue mich, für euch beide.", ich lächele und falle ihr jetzt quietschend um den Hals. Danach umarme ich auch Sam. ,,Wenn du ihr das Herz brichst, muss ich dich leider kastrieren. Sie ist meine beste Freundin, tut mir leid, ich muss das zu dir sagen, auch wenn du mein Bruder bist, nimm meine Drohung ernst." Sam grinst. ,,Wie könnte ich dich nicht ernst nehmen." Ich gebe ihm einen Klaps auf den Hinterkopf und drücke ihm noch einen Kuss auf die Wange. ,,Vergnügt euch ihr zwei." Ich wackle mit den Augenbrauen in Sofias Richtung, die in Gelächter ausbricht. Ich schnappe mir einen Muffin. Mir tippt jemand auf die Schulter und als ich mich umdrehe, schaue ich ins John graue Augen. ,,Kommst du kurz mit?" Ich nicke und folge ihm. Wir gehen hinter die Schule, wo sich ein kleiner Wald befindet. ,,Ich habe dir versprochen. Sie zu finden, falls Sie noch lebt." Wen meint er? Ich erkenne eine Silhouette einer schmalen Frau. ,,Mum?", frage ich leise und mir schießen Tränen in die Augen. Die Frau dreht sich um und kommt mit ausgebreiteten Armen auf mich zu. ,,Mum.", ich schluchze los. ,,Ist das ein Traum?", frage ich schniefend. ,,Nein mein Schatz. Das was dir Bryan und John erzählt haben stimmt. Ich bin zwar sauer auf sie, dass sie meinem Befehl, dir nichts zu sagen, nicht nachgekommen sind, aber jetzt kann ich dich endlich wieder in den Armen halten." Sie wischt mir die Tränen weg. ,,Wie geht's meinen Jungs?" ,,Gut. Ich habe dich vermisst...kommst du mit heim?" Sie schüttelt den Kopf. ,,Ganz vorbei ist es noch nicht, ich komme heim, wenn auch der letzte Täter gefasst ist...es dauert nicht mehr lange. Die Polizei ist ihm dicht auf den Fersen, aber ich möchte kein Risiko eingehen." Mir kommen wieder die Tränen. ,,Versprichst du mir, dass du bald wieder kommst?" Meine Mum nickt. ,,Ich hab dich so unendlich lieb." Sie drückt mich nochmal fest an sich und auch ihr kommen jetzt die Tränen. Wir liegen uns weinend in den Armen.
Als meine Mum wieder gehen muss, laufe ich mit John zurück zu Jay, der schon auf mich wartet. Ich habe ihr versprochen erst mal niemandem etwas zu sagen, da ihr das einiges erleichtern wird....aber ich bin einfach nur überglücklich sie endlich wieder zu haben. Das hätte ich nicht gedacht, aber wer denkt schon, dass seine tote Mutter wieder kommen wird, dass sie nie tot war? Jay läuft auf meinem Wunsch mit mir raus, da ich kurz meine Ruhe haben möchte. Der Himmel ist jetzt schon dunkel und so klar, dass die Sterne deutlich zu sehen sind. Wir setzen uns auf eine kleine Bank etwas abseits, wo uns die Musik nur gedämpft erreicht. ,,Ich bin froh, dass du zu mir gekommen bist.", ich lehne mich an Jay, der sich seufzend nach hinten fallen lässt. ,,Ich liebe dich, Philine, vom ersten Tag an, hast du mir den Kopf verdreht. Weist du noch, wo ich das erste mal bei dir war? Das war ungewollt und es war aber der schönste Tag den ich bis dato erlebt habe. Er dreht den Kopf zu mir und schaut mich an. Ich weis noch, wie mich Levy angeschrien hat, aber es war das erste Mal, dass es mich völlig kalt gelassen hat. Weil ich es einfach nicht bereut habe, die Zeit mit dir war einfach viel zu schön....und als du dann immer mehr mit Bryan gemacht hast, hat es mir das Herz gebrochen. Ich habe wirklich versucht, normal zu dir zu sein, weil ich es dir gegönnt habe. Ich wollte das du glücklich bist, aber irgendwie ist es mir schwer gefallen und jetzt gehörst du endlich zu mir.", er küsst mich. ,,Ich liebe dich auch." Jay umarmt mich und wir legen uns neben die Bank, auf den weichen warmen Rasen. Schweigend blicken wir in den Sternenhimmel. Ich bin glücklich, endlich ist alles gut...es kann nur noch besser werden. Ich erinnere mich noch an die Worte, die John damals zu mir am Flughafen gesagt hat...
...Und wenn dir dort wirklich so extrem die Decke auf den Kopf fällt, wie du annimmst, dann rufst du an und ich komm dich sofort aus der Hölle retten...
Ich bin nicht mehr in der Hölle, ich bin von der Hölle ins Paradies geschwebt. Ich gebe Jay einen Kuss und kuschle mich an ihn.

ENDE

From hell to paradise Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt