Als ich Heim komme, wartet mein Vater schon auf mich um mit mir die drei Ballettschulen anschauen zu gehen, die wir raus gesucht haben. Die ersten beiden Schulen sprechen mich absolut gar nicht an, die dritte ist jedoch ein Traum. Das Gebäude ist ein etwas älteres Backsteinhaus. Es sieht einladend aus und die Dame die uns empfängt ist mir auf den ersten Blick sympathisch. ,,Sie möchten also bei uns Ballettunterricht nehmen?", fragt sie an mich gewandt und ich nicke. ,,Können Sie denn tanzen?" Wieder nicke ich. ,,Ich habe in Deutschland seit meinem fünften Lebensjahr getanzt und vor einem Jahr aufgehört.", antworte ich. ,,Ok ich würde sie gerne vor tanzen sehen." Ich schlucke. Ich habe lange nicht vor vor Leuten getanzt und die Tanzschüler mustern mich teils neugierig teils abschätzend, als wir den Raum betreten. Ich ziehe meine Schuhe aus. ,,Was möchtest du tanzen?", fragt mich die Tanzlehrerin, die sich als Madame Rosie vorstellt. Ich überlege kurz, bevor ich mit den Schultern zucke. ,,Hattest du schon Aufführungen?", fragt sie und ich nicke. ,,Ich war der Schwan bei Schwanensee und ansonsten eher kleinere Rollen.", sage ich kleinlaut. Ich war damals mega stolz, als ich den Schwan tanzen durfte. Ich hatte das schönste Kleid von allen, mit viel Tüll und Glitzer. Meine Mutter war damals überglücklich, als ich auf die Bühne geschwebt bin. Ich war vierzehn und es war meine letzte Aufführung, bevor ich aufgehört hatte zu tanzen. ,,Möchtest du uns den Tanz vom Schwan zeigen?", es ist mehr eine Aussage als eine Frage und ich nicke. Ich hoffe ich kenne die Schritte noch. Madame Rosie schaltet die Musik an und ich tanze los. Die Musik trägt mich und ich vergesse alles um mich herum. Ohne darüber nachzudenken, was genau ich tanzen muss, schwebe ich durch den Raum. Die Schritte kommen durch die Musik von ganz alleine und ich wirble herum. Ich versuche mit so vielen Gefühlen wie nur möglich zu tanzen und nutze den großen Raum um weite Sprünge und viele Drehungen zu tanzen. Als die Musik leiser wird, höre ich auf und blicke mich jetzt wieder etwas beschämt um. ,,Das war wundervoll!", Madame Rosie kommt auf mich zu. ,,Wir wollen dich auf jeden Fall bei uns haben. Und du musst wissen zu uns kommen nur die Besten der Besten. Schließlich sind wir hier nicht bei irgendeiner Tanzschule, sondern bei New York City Ballett.", sie schüttelt mir die Hand und mir klappt der Mund auf. New York City Ballet? Das ist eine der besten Schulen. Karten für eine Aufführung Kosten über 500$. Ich drehe mich zu meinem Vater um, der mir zuzwinkert. Er hat das also geplant. Ob er wusste, wie gut ich tanzen kann? ,,Hier.", die Tanzlehrerin drückt mir einen Plan in die Hand, wo meine Trainingsstunden draufstehen und was ich alles brauche. ,,Die Regeln stehen auf der Rückseite genauso wie die nächsten Aufführungen, für die wir proben.", erklärt sie mir und ich nicke. ,,Den Rest kläre ich mit deinem Vater. ,,Jef und Lexy, könntet ihr unserer neuen Schülerin bitte die Räume zeigen?" Ein Junge und ein Mädchen erheben sich nickend und laufen auf mich zu. ,,Hey ich bin Lexy und das ist mein Bruder Jef.", stellt sich das Mädchen vor. Ich nicke lächelnd. ,,Ich bin Philine." ,,Komm.", weist sie mich an. Der Junge folgt ihr. Beide haben rötlich braune Haare und blaue Augen. Das Mädchen hat einen perfekten Körper, zierlich, lange Beine, flacher Bauch, wie es eine Balletttänzerin eben braucht. Der Junge ist muskulös, jedoch trotzdem dünn. Er ist groß und eigentlich recht hübsch. Die beiden zeigen mir die verschiedenen Trainingsräume und Umkleidekabinen. ,,Und wie lange tanzt ihr schon hier?", frage ich. ,,Seit ich fünf bin tanze ich Ballett und vor drei Jahren haben wir beide ein Stipendium hier an der Schule bekommen. Unsere Eltern hätte sich die Gebühren niemals leisten können. Und jetzt wohnen wir hier im Internat.", das Mädchen lächelt mich an. Der Junge scheint wohl nicht sonderlich gesprächig zu sein. ,,Und wie lange tanzt du schon?", fragt sie. ,,Ich tanze schon seit ich zwei Jahre bin, aber ich habe in Deutschland Unterricht genommen. Als ich fünfzehn wurde habe ich aufgehört und nun möchte ich wieder anfangen.", sage ich. ,,Wieso in Deutschland.", fragt mich Jef es ist das erste Mal, dass er redet. ,,Ich habe bis vor paar Monaten noch in Deutschland gelebt, aber als meine Mutter gestorben ist müsste ich zu meinem Vater her ziehen." ,,Oh das tut mir leid.", Jef schaut mich erschrocken an. Ich winke bloß ab. ,,Konntest du ja nicht wissen." Wir erzählen noch ein bisschen über Gott und die Welt, bevor ich mit meinem Vater wieder nach Hause fahre. ,,Also hast du dreimal die Woche Training?", fragt er und ich nicke lächelnd. ,,Montag Mittwoch und Freitag.", grinsend schaue ich aus dem Fenster. Zuhause angekommen, laufe ich in mein Zimmer und rufe erst einmal Sofia an. Ich erzähle ihr die Neuigkeiten und wir erzählen noch ein bisschen. Wir machen aus, dass wir uns morgen treffen. Als ich auflege, klopft es an der Tür. ,,Ja." brumme ich. Die Tür geht auf und Sam kommt die Tür rein. ,,Du hast Besuch.", sagt er. ,,Wer?", frage ich knapp. ,,Mein bester Freund.", sagt er sarkastisch und Bryan kommt die Tür rein. ,,Raus.", motze ich Sam an und umarme Bryan kurz. Sam verlässt knurrend mein Zimmer. ,,Was los?", wende ich mich an Bryan. Er zuckt mit den Schultern, ich wollte dich sehen." Er kratzt sich verlegen am Hinterkopf. Wie süß... Ich lächle ihn an. ,,was machst du heute noch?", fragt er. Diesmal zucke ich mit den Schultern. ,,Eigentlich nichts." Ein Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus. ,,Jetzt schon.", sein Grinsen wird größer und ich seufze. ,,Das heißt jetzt was? Muss ich Angst haben?", sage ich ironisch. ,,Nein keine Angst, aber Respekt.", lacht er und ich blicke ihn verdutzt an. ,,Das verstehe ich nicht." ,,Egal.", er kommt auf mich zu und hebt mich vom Bett runter. ,,Auf zieh dir was bequemes an." ,,Nein ich will das anlassen.", maule ich los. ,,Aber die enge Hose sieht unbequem aus also hop geh dir ne Jogginghose anziehen.", befiehlt er mir. Ich schüttle trotzig den Kopf. Er seufzt. ,,Bitte?" ,,So ist das schon besser.", lache ich und verschwinde in meinem Ankleidezimmer um mich umzuziehen. Wenig später sitzen wir bei Bryan im Auto und sind auf dem Weg zu ihm nach Hause. ,,Was machen wir bei dir?", frage ich und gähne. ,,Hand vor den Mund.", schnauzt er mich an. ,,Nö." Sage ich pampig und blicke ihn provozierend an. Er seufzt wieder. Ja hat er verdient er soll mich nicht immer so herumkommandieren, der Fischkopf! Er hält den Wagen in der Garage und wir steigen aus. ,,Also was machen wir bei dir?", frage ich erneut. ,,Warte ab. Du bist so ungeduldig!" ,,Ja und! Haste ein Problem damit?", frage ich beleidigt und ziehe einen Schmollmund. ,,Schau nicht so, das steht dir nicht.", sagt er lachend und fängt sich einen Schlag auf den Oberarm, was ihn nur mehr zum Lachen bringt. Bryan schließt die Haustür auf und mir weht ein angenehmer Duft von gebackenen Sachen entgegen. ,,Oh was gibt es leckeres?", frage ich. ,,Hundescheiße.", erwidert Bryan. Ich reise empört den Mund auf. ,,Du Ekel, das war einen normale Frage!" ,,Ja und, ich darf auch mal dumme Antworten geben, nicht immer nur du." ,,Wann gebe ich Bitteschön dumme Antworten?! Richtig nie!", ich verschränke beleidigt die Arme vor der Brust. Heute in der Schule war er noch so nett zu mir und jetzt, hat sich diese Nettigkeit anscheinen in rosa Wölkchen aufgelöst und schwebt glücklich im siebten Himmel! Pahh da würde ich auch gerne hin, da hätte ich vermutlich meine Ruhe weil durch rosa Wölkchen sieht alles viel schöner aus! ,,Komm mein kleiner Schmollhase.", Bryan verkneift sich das Lachen und Strecke die Arme aus. Aber ich bleibe stehen. ,,Schmollhase!? Dein Ernst?", mir rutscht doch ein Lachen raus und Bryan grinst siegessicher. ,,Schau jetzt musstest du doch Lachen." ,,Ja wegen deiner Dummheit.", kontere ich. ,,Pass auf was du sagt!", sein Blick ist ernst, und doch kann ich ihn nicht ernst nehmen und lache laut drauf los. ,,Also ich will das haben, was so gut riecht!" Bringe ich hervor, als ich mich einigermaßen beruhig habe. ,,Du willst also Hundescheiße essen?!" ,,Bryan!", Schnauze ich ihn an. ,,Ja ist ja gut. Komm mit ich habe Blaubeermuffins gebacken." Ich halte abrupt an. ,,Blaubeermuffins...du....für mich?", quieke ich. ,,Ja Blaubeermuffins ich...", imitiert er meine Stimme. ,,Aber nicht für dich!", lachend läuft er in die Küche. Idiot. Warum bin ich nochmal mit gegangen? ,,Jetzt komm schon Philine. Die werden sonst kalt warm schmecken die viel besser.", kommt ein Genuschel aus der Küche. ,,Ab 200g wirds undeutlich!", Schreie ich und setze mich in Bewegung. ,,Hä?", Bryan sieht mich verwirrt an. ,,Mund zu. Das will keiner sehen.", fahre ich ihn an. Er lacht. ,,Warum so schlecht drauf?" ,,Bin ich doch garnicht.", antworte ich zuckersüß. ,,Dich muss man nicht verstehen." ,,Dich auch nicht!", antworte ich schnippisch. Wieder ein seufzen von Bryan. ,,Komm her.", er hält mir einen Muffin hin. Ich tue so als müsste ich überlegen, ob ich ihn annehmen soll, bevor ich mich auf ihn stürze und vermampfe...also den Muffin. ,,Also das will aber auch keiner sehen. Du bist immernoch ein Mensch und kein Schwein!", Bryan verzieht das Gesicht und ich zucke bloß mit den Schultern. Als wir beide unseren Muffin...oder eher unsere Muffins gegessen haben, gehen wir hoch in sein Zimmer. ,,Wo sind eigentlich die andern?", frage ich. Er zuckt mit den Schultern. ,,Mein Bruder schläft bei einem Freund, die Jungs sind glaube ich feiern und Jean, die Haushälterin hat frei." Er lässt sich rücklings auf sein Bett fallen. Doch er steht sofort wieder auf und kramt in seiner Tasche. ,,Ich habe dir was mitgebracht.", sagt er und lächelt mich verlegen an...oje was da jetzt wohl kommt. Er zieht eine DVD Verpackung aus der Tasche und hält sie mir vor die Nase. ,,Pretty Little Liars!?", quieke ich und springe ihm um den Hals. ,,Komplett alle Folgen, die bis jetzt erschienen sind.", sagt er stolz. Ich grinse. ,,Aber die habe ich schon.", bemerke ich dann. ,,I know, aber die sind bei dir Zuhause und ich dachte wenn du bei mir bist brauchst du die auch, also...habe ich sie gekauft." Awww wie süß. ,,Danke.", sage ich aufrichtig fröhlich. ,,Dann schauen wir die jetzt aber auch...das hast du dir selbst zuzuschreiben." Er schaut mich gespielt entsetzt an bevor er anfängt zu lachen. ,,Ich hätte sie nicht gekauft, wenn ich sie hätte nicht mit dir schauen wollen...also nicht wollen, aber wenn du das willst..ach kein Plan, du weist was ich mein.", er grinst und ich nicke lachend. Schnell schaltet er den Fernseher ein und schiebt die DVD rein. Ich schmeiße mich aufs Bett und kuschle mich unter die flauschige Decke, die neben bei erwähnt Snoopy auf sich trägt. ,,Schicke Decke.", grinse ich. ,,Lass mich, ich mag Snoopy eben.", kommt es genervt von Bryan. ,,Ich mein ja nur, das ist nämlich nicht so wirklich Badboy like!" Er versucht mich glaube ich mit seinem Blick zu töten, was ihm nicht gelingt. Er lässt sich neben mich fallen und die Matratze sinkt gefühlte zwei Meter ab. ,,Pass auf, dass wir nicht zum Erdkern durchkrachen, wenn du dich hier so drauf schmeißt." Wieder ein Todesblick von Bryan. Ich lache bloß. Und auf geht's. Ein toller Abend für mich, ein eher langweiliger für Bryan...habe ich so das Gefühl. Nach zehn Minuten liege ich an Bryan gekuschelt in seinen Armen. Auch wenn ich mir vorgenommen habe eventuell etwas Abstand von ihm zu nehmen. Um halb Zehen schreibe ich meinem Vater, dass ich heute bei Bryan schlafe. Mich wundert es, dass er dazu noch nichts gesagt hat..aber meine Aussagen lassen wohl sowieso keine Wiederrede zu, das scheint er denke ich zu merken. Diskussion zwecklos. Ich schalte den Fernseher aus und kuschle mich noch näher an den mittlerweile schlafenden Bryan. Kurz für die, die es interessiert, er schnarcht. Zwar nicht laut, aber er schnarcht. Sehr erotisch! Ich muss mir ein Lachen verkneifen und tippe ihn einmal an. ,,Was?", brummt er. ,,Du schnarchst!" ,,Ja und dann hör halt weg.", schnauzt er mich an, dreht sich um und schläft friedlich weiter....ohne zu schnarchen. Und kurz darauf bin auch ich weg gedämmert.
Ein neues Kapitel ich hoffe es hat gefallen wie immer freue ich mich über Votes und Kommentare. Wenn ich gut gelaunt bin bekomme ich das nächste Kapitel vielleicht bis morgen fertig.
Lg fluffyunicorn
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From hell to paradise
Chick-Lit....Aber ich würde alles dafür tuen, alles, dass du für immer bei mir bleibst, auch wenn du wahrscheinlich irgendwann die Flucht ergreifen wirst......das ich mich ändern werde, dass ich es bereits getan habe und ich verspreche dir, für immer bei dir...