11-Ich will mich nicht versöhnen

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Ich seufzte resigniert auf. Wieso muss er immer alles zerstören. Jayden springt auf und läuft zu Levy. Dieser schaut ihn böse an und zieht in hinter sich her. Als sie weg sind, erscheinen Sam und Conner im Türrahmen. ,,Was soll das?", fragt mich Conner wütend. ,,Was?", entgegne ich ihm genauso wütend. ,,Das mit Jayden." ,,Ich weiß nicht was du meinst.", sage ich und quetsche mich an ihm vorbei. ,,Was macht ihr überhaupt hier!", vorwurfsvoll Blicke ich Ihnen in ihre eisblauen Augen. ,,Das geht dich nichts an." Sam dreht sich Weg und läuft gefolgt von Conner in die Küche. Kopf schüttelnd laufe ich die Treppe hoch. Als ich an Levy's Zimmer vorbei komme, höre ich ein knallen. Erschrocken Reise ich die Augen auf und muss wieder an die Szene vor ein paar Wochen in der Küche denken, wo Levy Conner in der Küche auf den Boden geschlagen hat... Ich laufe schnell zur Tür und lege die Hand auf die Türklinke. Als ich gerade die Tür öffnen möchte, zieht mich jemand von hinten Weg. ,,Lass das.", zischt mir Sam ins Ohr. Er zieht mich in sein Zimmer und befiehlt mir mich auf sein Bett zu setzen. ,,Das willst du nicht sehen, das ist nicht für deine Augen bestimmt.", sagt er und seine Stimme wirkt sanft. Er schließt die Zimmertür ab und setzt sich zu mir. ,,Was macht Levy mit Jayden." ,,Jayden passiert nichts...soweit jedenfalls.", fügt er leise hinzu. Ich reise entsetzt die Augen auf. ,,Wieso machst du nichts?", frage ich ihn. ,,Weil ich machtlos bin.", antwortet er. Ich stelle mir vor, wie Levy Jayden schlägt, wobei ich nicht glaube, dass es bloß ein Schlag war, so wie das geknallt hat. Bei dem Gedanken schießen mir die Tränen in die Augen. Wie kann Levy andere Leute so schlagen. Auf welches Niveau ist er eigentlich gesunken? War er nicht mal anders? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Sam nimmt mich in den Arm und ich lasse mich an ihn sinken. Auch wenn ich ihn eigentlich hasse, ist es schön, dass er im Moment für mich da ist. Als ich mich so weit beruhig habe, holt mir Sam ein Taschentuch. ,,Es tut mir leid Philine. Aber ich kann vor Levy nicht nett zu dir sein, wie gesagt er hat es mir verboten. So gern ich für dich da wäre ich kann es nicht.", seine Augen blicken mich traurig an und da ist sie wieder diese Wut. Wieso stellt er sich nicht einfach gegen Levy. Ich meine er ist volljährig und kann selbst entscheiden, zu wem er steht. Nein stattdessen heuchelt er lieber meinem großen dummen Bruder Levy hinter her und lässt zu, dass ich 'unter gehe'. Ich schaue ihn wütend an und verlasse ohne ein weiteres Wort das Zimmer. Ich lasse mich in mein Bett fallen und versuche die Geräusche um mich herum auszublenden. Kurz darauf schlafe ich ein.

Geweckt werde ich durch jemand, der an meinem Fenster klopft. Da aber die Vorhänge zugezogen sind, sehen ich nicht, wer mir meinen Schlaf raubt. Ich schaue auf den Wecker und reiße entsetzt die Augen auf. Sag mal spinnt der jenige eigentlich?! Wir haben gerade mal sieben Uhr, ich hätte noch locker zehn Minuten länger schlafen können. Der Tag kann eigentlich nur noch besser werden. Murrend schwinge ich meine Beine aus dem Bett und binde mir meine zerstrubbelten Haare schnell in einen Dutt nach oben. Schwungvoll und Super gut gelaunt -hust hust- ziehe ich die Vorhänge zurück und falle vor Schreck fast nach hinten um. Vor meinem Fenster auf dem Mini kleinen Balkon, auf dem nicht mal eine Maus Platz findet, steht Bryan und lächelt mich dumm an. Ich schüttle den Kopf und ziehe die Vorhänge wieder zu. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass er mich verfolgt. Ach echt, das ist jetzt aber sehr weit her geholt. Lacht die Stimme in meinem inneren. Ich haue mir einmal mit der flachen Hand gegen den Kopf, in der Hoffnung, die Stimme würde eine Gehirnerschütterung bekommen und endlich mal den Mund halten. Jedenfalls ist sie erst mal still. Es klopft wieder, doch ich ignoriere es. Langsam schlürfe ich zu meinem Ankleidezimmer und suche mir etwas zum anziehen heraus. Meine Wahl fällt auf eine dunkle Hot pen mit einem lockeren hellblauen Shirt, auf dem ein paar Blümchen abgebildet sind. Jedenfalls meinte Ethan zu mir, als ich das Shirt an hatte: ,,Kannst du mir auch so ein Shirt mit Blümchen holen." Ich fande das total süß, denn in echt sind es keine Blümchen, die auf dem Shirt abgebildet sind, sondern Marijuanablätter. Bei dem Gedanken muss ich wieder schmunzeln und schaue verträumt das Shirt an. John hat es mir mal geschenkt und damals war ich nicht so begeistert, ein Shirt zu haben, auf dem eine Droge abgebildet ist. Doch meine Meinung hat sich soweit geändert...ich liebe dieses Shirt. Schnell ziehe ich es mir über den Kopf und verlasse das Ankleidezimmer. Das Klopfen ertönt wieder, ich betrete bloß kopfschüttelnd das Bad und fange an, meine Haare zu kämmen. Als ich fertig bin, fallen sie mir in leichten Wellen den Rücken herunter. Ich schminke mich leicht und fange an meine Schulsachen zu packen. Plötzlich geht das Klopfen in ein hämmern über und dann fängt Bryan tatsächlich an, alle meine Entchen zu klopfen. Ich pack's nicht, der Typ ist verrückt. Genervt ziehe ich den Vorhang wieder zurück und schaue Bryan warnend an. Ich kippe die Balkontür, damit ich mit ihm sprechen kann. ,,Lass mich einfach in Ruhe ok.", sage ich kalt und Blicke ihm in seine wunderschön grünen Augen. ,,Komm Philine, ich möchte mit dir reden." ,,Brauchst du nicht, es wurde alles gesagt und jetzt verschwinde von meinem Balkon, bevor er noch runter bricht, eigentlich darf da nämlich niemand drauf stehen." ,,Ein Balkon, auf dem niemand stehen darf? Wo ist der Sinn?", Bryan fängt an zu lachen. Es ist das Lachen das ich so schön an ihm finde. Es ist echt und nicht gekünstelt, wie sein sonstiges Auftreten. ,,Ja so etwas gibt es, dieser Balkon ist nur für Pflanzen gedacht.", Lüge ich weiter. ,,Pass auf, ich sehe schon Risse in der Mauer.", warne ich ihn. Er reißt erschrocken die Augen auf und schaut panisch unter sich. ,,Ok, ich lasse dich in Ruhe, aber bitte lass mich rein...." Seine Stimme zittert und ich muss mir das Lachen verkneifen. Niemals hätte ich gedacht, dass ich einen Badboy mal panisch sehen werde. Schelmisch lachend schließe ich die Tür wieder und ziehe den Vorhang zu. Ich sehe bloß noch Bryan's entsetzen Gesichtsausdruck und wie er mich flehend anschaut. Als er mich nicht mehr sehen kann, muss ich anfangen laut los zu lachen. Schnell packe ich meine Sachen und laufe runter in die Küche. Nur Sam sitzt am Küchentisch und isst sein Müsli. ,,Guten Morgen.", begrüßt er mich lächelnd. Sein Lächeln kann er sich sonst wo hin schieben. Immer nur freundlich sein, wenn wir alleine sind, das kann er sich sparen. Ich ignoriere ihn einfach und nehme mir einen Apfel. ,,Phili, es ist nicht gesund, bloß Obst und Milch mit Müsli zu essen.", meint er plötzlich. Ich fahre entrüstet herum und schaue ihm in seine blauen Augen, in denen soetwas wie Besorgnis aufblitzt. ,,Hör mal zu Sam, du hast dich die letzten Wochen nicht für mich interessiert, dann brauchst du es jetzt auch nicht mehr zu tun. Es ist meine Sache, was ich esse und was nicht, das geht dich nichts an. Ich halte mich aus euren Angelegenheiten fern, als mache du das bei mir auch!" Ohne ein weiteres Wort, verlasse ich wütend die Küche und laufe schnell zu meinem neuen Auto. Ich steige ein, doch als ich den Motor starten möchte, stellt sich Bryan vor die Motorhaube. Ach hat er es auch endlich mal vom Balkon geschafft. Ich muss schmunzeln, doch Bryan scheint das Ganze nicht so lustig zu finden. Ich feschere mit der Hand herum, um ihm deutlich zu machen, dass er verschwinden soll. Doch er schüttelt bloß den Kopf. Seufzend öffne ich die Fahrertür und stecke meinen Kopf nach draußen. ,,Geh weg, oder ich fahr dich um.", rufe ich ihm zu. Er tippt sich bloß mit dem Finger an die Stirn, nach dem Motto, dass ich nicht mehr alle Tassen im Schrank habe. Ich schließe die Tür wieder und fahre langsam los. Doch Bryan bewegt sich keinen Meter. Dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Ich steige aus und stelle mich vorwurfsvoll vor ihn. ,,Geh doch einfach weg und verschwinde aus meinem Leben.", zische ich ihn an. ,,Nein nein so, läuft das nicht, wir haben noch eine Rechnung offen. Das gerade eben...das...das kannst du dir nicht erlauben.", er brodelt vor Wut und tritt einen Schritt auf mich zu. Ich jedoch bewege mich keinen Zentimeter zurück um blicke ihm fest in die Augen. ,,Ich habe dich ja nicht dazu gezwungen, auf meinen Balkon zu klettern, also habe ich mit dieser Sache nichts zu tun." ,,Du bist so.....ich weiß gar nicht wie. Du bringst mich richtig auf die Palme und du nimmst dir Sachen raus, die man sich mir gegen über nicht erlauben darf." ,,Ich entscheide selbst, was ich mir wem gegenüber erlaube, da hast du mir nichts zu bestimmen.", antworte ich ihm schnippisch. Er schüttelt bloß den Kopf. ,,Du hast es nicht anders gewollt, aber komme später nicht flehend zu mir und bitte mich aufzuhören. Du hast es jetzt selbst zu verantworten.", sagt er bedrohlich. Ich lache kurz auf. ,,Was habe ich selbst zu verantworten? Was möchtest du tun? Mir das Leben zur Hölle machen? Ich kann dich beruhigen, mein Leben ist schön die Hölle..schlimmer geht es nicht." ,,Ach bist du so süß und naiv, du wirst dich noch umschauen.", mit diesen Worten, läuft er davon und steigt wenige Meter entfernt in sein Auto. Etwas verwirrt schaue ich ihm hinter her, bevor auch ich mich in mein Auto setze und zu Schule fahre..

Pünktlich mit dem klingeln betrete ich den Biologiesaal und setze mich schnell auf meinen Platz neben Sofia. Wie immer ist der Unterricht langweilig, bis unser blöder Mathelehrer der Meinung ist, er müsste einen Test schreiben. Wie zu erwarten konnte ich genau drei Dinge. Name Klasse und Datum. Bei dem Rest, sitze ich bloß ratlos vor meinem Blatt und starre die Zahlenfolge an. Ich versuche erst gar nicht, irgendetwas zu lösen, da ich sowieso nichts weiß. Eigentlich ist es mir auch egal, ob der Test gut oder schlecht wird. Sofia wurde natürlich von mir weg gesetzt, so habe ich nicht mal eine Chance bei ihr abzuschreiben. Zudem sie echt gut in Mathe ist...am Ende der Stunde ist mein Blatt bis auf die erste Zeile leer und ich gebe murrend mein Blatt ab. Mein Mathelehrer schaut mich vorwurfsvoll an. ,,Philine, ich halte es für sehr geschickt, dir einen Nachhilfelehrer zu suchen. Deine Leistungen lassen zu wünschen übrig, genauso wie deine Motivation. Ich nicke bloß und verlasse den Saal. Meine Laune ist auf dem null Punkt oder besser gesagt im Minus Bereich. Sofia scheint es mal wieder zu bemerken, denn sie läuft schweigend neben mir her, anstatt mich mit irgendetwas voll zu schwallen. Wir laufen auf den Parkplatz, da wir jetzt schulaus haben. ,,Wollen wir noch in die Stadt fahren?", fragt mich Sofia. Eigentlich habe ich keine Lust, aber anderer Seits, vielleicht bring es mich auf andere Gedanken und lenkt mich von diesem blöden Test und von Bryan ab. An den ich schon die ganze Zeit denken muss. Ich habe zwar versucht, ihn aus meinen Gedanken zu verbannen, war aber leider erfolglos. Also nicke ich und so sitze ich wenig später mit Sofia in Starbucks und schlürfe zufrieden Meinen Vanille Cappuccino. ,,Was machen wir noch?", frage ich meine neue beste Freundin, die vor mir sitzt und traurig auf ihren leeren Kaffeebecher stiert. ,,Shoppen gehen, was denn sonst?", kreischt sie schon fast. Ich schaue beschämt um mich und lege einen Finger an meine Lippen. ,,Nicht so laut.", zische ich, doch Sofia fängt bloß an zu lachen. Schmollend ziehe ich eine Unterlippe vor und verschränke die Arme vor der Brust. Sofia steht auf schnappt sich ihre Tasche und zieht mich hinter sich her. Sie stoppt erst wieder, als wir vor einer Boutique stehen, in der es lauter extrem teuer aussehende Kleider gibt. Ohne zu zögern, betritt Sofia den Laden und ich folge ihr widerwillig. Ich schaue mich um und traue meinen Augen nicht. Was macht der denn hier. Also wirklich Glück habe ich nicht. Ich stiere Bryan an, der genau in dem Moment zu mir hoch schaut. Er wirft mir einen abschätzigen Blick zu und flüstert Ceno irgendetwas zu. Dieser fängt an zu lachen und zwinkert mir zu. Was soll das denn jetzt. Verdattert drehe ich mich zu Sofia um...Ähm Moment wo ist die hin? Entgeistert begebe ich mich auf die Suche, nach meiner verrückten Freundin und finde sie unter einem Haufen Kleider begraben. Sie möchte mir verklickern, dass sie die alle anprobieren möchte und ich lasse mich seufzend auf dem Sessel vor der Umkleide nieder. Plötzlich spüre ich eine warme Hand auf meinem Oberschenkel und springe entsetzt auf. Ceno lacht sich derzeitig kaputt. Ich schaue ihn wütend an. ,,Ich bin nicht eine deiner Betthässchen, die du anmachen kannst, so viel du möchtest du Pedo.", wütend Blicke ich ihn an. Ein lachender Bryan erscheint hinter Ceno, war ja klar, dass der wieder auftaucht. ,,Hau doch einfach ab.", motze ich den Menschen an, der auf der Beliebtheitsskala ein dichtes Kopf an Kopf Rennen mit meinen Brüdern führt. Wobei er dieses Momentan noch am verlieren ist, mal schauen wie es weiter geht...leider kommt Bryan meiner Aufforderung nicht nach. ,,Was machst du überhaupt hier? Bei deinem Fettpolster findest du hier doch gar nichts." Entrüstet schaue ich ihn an. Hat der mich gerade fett genannt. ,,Pahh ich bin nicht fett. Schon mal in den Spiegel geschaut oder haste keinen, weil du den Anblickt nicht ertragen kannst, du arroganter Arsch." Bryan schaut mich wütend an. Mit einer einzigen Bewegung hat er mich am Arm gepackt und zieht mich nach draußen, dort drückt er mich gegen die Hauswand. ,,Sprech nicht so mit mir. Ich sage es dir ein letztes Mal!" Ohjeee diese grünen Augen, schrecklich, was die für eine Wirkung auf mich haben.
Stopp Stopp Stopp, was denke ich da, diese Augen sind hässlich, wie Ähm....wie ja genau wie Kröten so hässlich ist dieses grün. Ich versuche mich nicht auf seine Augen zu konzentrieren. ,,Du hast mir mal gar nichts zu sagen. Und jetzt lass mich los oder ich schrei.", warne ich ihn. ,,Ach ja rufst du dann Mami?" Ok das hat gesessen. Es bildet sich ein Klos in meinem Hals und ich merke, wie mir die Tränen ins Gesicht steigen. ,,Lass! Mich! Los!", zische ich langsam, jedes Wort einzeln betonend. Er fängt wieder an zu lachen. ,,Da muss unsere kleine Prinzessin schon anfangen zu weinen.", dieser Typ ist so provokant, das gibt es ja fast gar nicht. Ohne lang zu überlegen, ziehe ich mein Knie nach oben. Volltreffer. Bryan lässt zischend von mir ab. Der Tritt hat wohl gesessen, den er hält sich schützend die Hände vor seinen aller Liebsten. Wütend stapfe ich zur Ladentür, vor der Sofia schon auf mich wartet. ,,Wo warst du....", möchte sie gerade anfangen los zu meckern, lässt es dann aber lieber bleiben, als sie sieht, dass mir die Tränen in den Augen stehen. Ja Bryan's Worte haben mich verletzt aber es sind auch Tränen der Wut.

From hell to paradise Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt