Ich war diese Art von Person, die ihren Koffer vor einem Urlaub mindestens zwei Wochen vorher packte, da sie sonst nicht mit der Aufregung umgehen konnte. Und dieses Mal war es nicht anders gewesen. Natürlich ergibt es überhaupt keinen Sinn, da man die meisten Sachen, die man einpackte, vorher nochmal brauchte, aber ich tat es dennoch. Ich nahm alle Zauberumhänge mit, die ich besaß, frische weiße Blusen, Stoffhosen und Alltagskleidung. Bücher durften selbstverständlich nicht fehlen. Mein Blick streifte die frisch gekauften magischen Bücher und ich konnte nicht anders, als mich an meinen Schreibtisch zu setzen und in einem herumzublättern.
Ich verstand kaum ein Wort. Entweder wegen des Faktes, dass es auf Englisch verfasst war oder Begriffe vorkamen, mit denen ich auch im Deutschen nichts hätte anfangen können. Langsam begann ich mir Sorgen zu machen. Das alles war nicht verrückt genug. Und dann auch noch in einem anderen Land. Was, wenn ich die Lehrer nicht verstehe? Was, wenn niemand mit mir redet, da ich die Sprache kaum beherrsche? Ich konnte nicht allein sein. Jedes Mal, wenn niemand da ist, bei dem ich mich wohlfühle, werde ich zu diesem schüchternen kleinen Mädchen, ich hasste sie.
Heftig schüttelte ich meinen Kopf. Ich sollte nicht aufgeben, bevor es begann, sagte ich mir selber. „Cass?", leicht zuckte ich zusammen, so vertieft war ich in meinen Gedanken gewesen. „Ja?", meine Schwester lehnte sich gegen die Rückwand meiner Couch, dicht neben mir. „Ich gönne dir diese ganze magische Sache und so", begann sie ernst, in ihren Augen glänzte ein Gefühl, was ich nicht an ihr kannte. „Warum musst es immer du sein?", fragte sie leise. Verwirrt blickte ich sie an. „Naja, deine Lehrer lieben dich, du hast so viele Freunde, Mum und Dad lassen dir alles durchgehen und jetzt das", Verwirrung verwandelte sich in Überraschen. „Ist das dein Ernst?", lachte ich leise. „Mein ganzes Leben lang habe ich zu dir aufgesehen, nahm dich immer als Vorbild und jetzt willst du mir sagen, dass du eifersüchtig auf mich bist", ich konnte es kaum glauben. „Irgendwie schon", sie verlagerte abwechselnd das Gewicht auf ihren Beinen. „Hey", ich stand auf. „Du warst immer, bist schon immer, dass, was ich immer sein wollte und ich wünschte, ich müsste nicht allein in ein fremdes Land, aber leider geht es nicht anders", sie nickte. Ich zog sie in eine feste Umarmung. „Ich werde dich so sehr vermissen", murmelte sie gegen meine Haare. „Und ich dich erst", nuschelte ich zurück. „Schreibe mir jeden Abend", ich drückte sie leicht von mir. „Dort gibt es kein Internet, aber ich werde dir so oft es geht Briefe schreiben, C", sie grinste übers gesamte Gesicht. „Vielleicht doch ganz gut, dass ich nicht an einen Ort ohne Internet muss", witzelte sie. „Ich hoffe man gewöhnt sich daran", lachte ich ebenfalls.
Ich liebte solche Momente zwischen uns. Wir lächeln uns an und alles in der Welt wirkte normal.
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my magical diary
FanfictionNormal. Ich hasste dieses Wort und doch beschrieb es mich wunderbar, jedenfalls dachte ich dies. Schlag auf Schlag lernte ich immer mehr über mich und meine Vergangenheit. Von meiner magischen Seite und der Zauberschule im Ausland. Und von der dunkl...