Samstag, 31. August

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„Izzy?", die kleine Katze war nun schon seit drei Tagen nicht mehr Nachhause zurückgekehrt. Seit wir sie haben, seit sieben Jahren, fand sie jeden Abend ihren weg wieder Heim. Ich begann mir fürchterliche Sorgen zu machen. Wenn Eulen in Deutschland nicht verboten wären, hätte ich Milo herausgeschickt, um sie zu suchen. Für den späten Sommer war es bereits sehr dunkel draußen. Ich hielt das nicht mehr aus. Ich musste sie finden. Ich griff nach meinem Stab, für den Notfall, auch wenn ich außerhalb von Hogwarts natürlich nicht zaubern durfte. Ich warf die schwarze Lederjacke meiner Schwester über meine dunkelgrüne Bluse und schloss im Anschluss die Haustür hinter mir, versucht jeglichen Fragen meiner Eltern auszuweichen.

Zuerst ging ich zu allen Stellen, an denen sich Izzy in der Vergangenheit versteckt hatte - eine weitläufige Wiese, in Gartenanlagen. Meine rechte Hand krallte sich fest um den schwarzen Griff meines Stabes. Die silbernen Ranken hinterließen Abdrücke in meiner Handfläche. Straßenlaternen zeigten mir den Weg. Ich hörte einen Ast hinter mir knacken. Izzy? Ich drehte mich um. Etwas würde über meinen Kopf gestülpt, meine Hände fest hinter meinem Rücken zusammengedrückt. „Kein Wort, oder wir brennen die gesamte Stadt nieder", zischte mir eine fremde Stimme ins Ohr. Fuck. Mein Körper begann unkontrolliert zu zittern. Kein Wort wollte meine Lippen verlassen. Heiße Tränen füllten sich in meinen Augen, ich konnte sie kaum zurückhalten. Aus Angst nickte ich leicht. Plötzlich befand ich mich in der Luft. Windstöße streiften meine freiliegenden Knöchel. Wir flogen nicht lange nachdem wir appariert waren. Ich konnte meinen Herzschlag an meinem gesamten Körper rasen hören. >Bitte, lass es nur einen schlechten Traum sein< Boden unter den Füßen. Ich hatte keine Ahnung, wo ich war, aber ich wollte einfach nur zurück zu meiner Familie. Wir gingen einen Steingang entlang, ich spürte eine Zauberstabspitze, wie sie sich an meinen Hals drang. Schlucken fiel mir schwer und wäre ich nicht so gedrückt worden, hätten meine Beine unter mir nachgegeben. Nur Schritte und der weitentfernte Wind waren zu vernehmen.

Eine schwere Tür wurde geöffnet. Verzweifelt versuchte ich nach meinem Stab zu greifen. Er war weg. Ich musste ihn fallen gelassen haben. Verdammt. Wir befanden uns im Inneren eines riesigen Gebäudes, der Boden unter meinen Füßen wies keine strukturellen Makel auf. Die Person hinter mir trat in meine Kniekehlen, sodass ich keine andere Wahl hatte, als erbärmlich zu Boden zu fallen. Meine Hände wurden freigelassen, ich wurde von der Kopfhaube befreit. Einige Male blinzelte ich, um mich an das gedimmte Licht zu gewöhnen. Zwei Zauberstäbe waren seitlich auf mich gezielt. Und er stand genau vor mir, sah triumphierend auf mich herunter. Hinter ihm befand sich eine lange Tafel voller Todesser, jedes Augenpaar auf mich gerichtet. Ich hatte Angst ihm gegenüber unhöflich zu erscheinen, schließlich könnte es mein Leben kosten.

„Erhebe dich", er sprach langsam, seine gespaltene Zunge kam zum Vorschein, jagte einen schrecklichen Schauer meinen Rücken entlang. Ich schluckte schwer, tat schließlich, wie mir geheißen. Seine roten Augen fokussierten mich, ähnlich wie bei unserem ersten Antreffen im Ministerium. „Weißt du, was dich von deinen Freunden vom Ministerium unterscheidet?", er schlich quälend langsam einmal um mich herum, ich versuchte nicht vor Angst loszuschreien. Ich schüttelte den Kopf, presste meine Kiefer aufeinander. Da er nicht mehr in meinem Sichtfeld stand, sah ich andere Anwesende im Raum. Bellatrix, Lucius Malfoy und der Mann, der mich seit meinem ersten Schuljahr Zaubertränke lehrte. Er war Dumbledores loyale rechte Hand. Der Lehrer meines Hauses. Er verriet die gesamte Schule. Ich wusste nicht wieso, aber Gefühle des Verrates schnürten meine Kehle zu. Er saß einfach nur dort, faltete seine Hand ordentlich auf dem Tisch und starrte mich emotionslos an, aber da war etwas anderes. Ein Funken in seinen Augen, den ich nicht deuten konnte. Neben Mrs Malfoy saß ihr Sohn. Er wirkte stolz auf diesen Sitzplatz, aber jeder empathische Mensch hätte gemerkt, dass dies nur eine Fassade war. Er blickte mich erschrocken an. >Ich wusste auch nicht, was ich hier verloren hatte, Malfoy<. Voldemort trat erneut in mein Sichtfeld. „Während jeder meine Todesser mit normalen Zaubern angriffen wurde, verwendetest du dunkle Magie. Eine Magie, die nicht an Hogwarts unterrichtet wird", seine Stimme war klar, jedes Wort hallte erneut in meinem Kopf wider. Meine Freunde hatten Recht, meine Faszination für die Dunklen Künste würden mich eines Tages umbringen. „Trotz deines fragwürdigen Blutstatus wärst du eine gute Wahl für meine Reihen", ich hatte mich noch nie so unwohl in meiner eigenen Haut gefühlt. Auf einen Blick des Dunklen Lords verschwand der Großteil seiner Anhänger. >Bitte Professor, lassen Sie mich nicht allein mit ihm<. Diesen Blick warf ich ihm zu, aber er schien ihn nicht zu verstehen.

my magical diaryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt