Mittwoch, 2. Februar

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Fast einen Monat konnte ich meine Lüge aufrechterhalten. Im Nachhinein betrachtet, fragte ich mich, wie ich das schon so lange aushielt. Aber lange Sweater würden mein Geheimnis nicht für immer verbergen können. „Du willst nicht mehr mit mir zusammen sein, nicht wahr?", wir saßen im Astronomieturm, wie in meiner Geburtstagsnacht. Der blasse Mond erschien zum ersten Mal an diesem Abend. Sam überdachte alles in ihrem Leben, war unsicher, hatte Verlustängste. Warum hatte ich nicht früher darüber nachgedacht? Was würde ich denn denken, wenn wir keine Händchen mehr halten, uns nicht mehr voreinander umziehen, uns kaum noch berühren? „Das stimmt nicht", flüsterte ich, meine Stimme so schwach von all den körperlichen Schmerzen. „Ach ja?", sie wurde lauter, verletzt. Ich traute mich nicht in ihre glänzenden Augen zu sehen, es hätte mich gebrochen. Ich behielt dieses Geheimnis, für unsere Beziehung, gleichzeitig zerstörte es diese. Ironisch, nicht? Ich konnte sie nicht mehr länger anlügen. Ich zog die Ärmel meines Quidditchpullis hoch, legte meine rechte Hand auf ihren Oberschenkel.

Scharf zog sie die Luft ein. „Wer war das?", mit erschöpftem Blick schaute ich sie von der Seite an. „Umbridge", ich hatte kaum genug Atem für lange Antworten. „Warum?", sie nahm meine Hand vorsichtig in ihre, streichelt behutsam über die Wunde. Ich zuckte vor Schmerz zusammen, musste erneut meine Tränen zurückhalten. „Wegen dir. Uns. Ihrer Homophobie", erschrocken weiteten sich ihre Augen, sie wartete, bis ich ausgesprochen hatte. „Hast du es einem Lehrer gesagt? Damit darf sie nicht durchkommen", ich hatte sie noch nie so rasend erlebt. „Und dann? Sie hat das gesamte britische Ministerium hinter sich", ich blickte über die verschneiten Landschaften Hogwarts. „Wie lange ist das her. Die Wunde wirkt so frisch", „einen Monat", murmelte ich. Sie fragte nicht, wie ich sie so lange hätte anlügen können, nein, stattdessen: „wie ist es möglich, dass sie noch nicht verheilt ist?" Erneut fanden meine Augen ihre. Diese Augen. Ich hätte mich am liebsten für den Rest des meines Lebens darin verloren. „Irgendein Zauber. Es würde nicht verheilen, solange wir zusammen sind", ich unterbrach den intensiven Blickkontakt, hatte viel zu viel Angst um ihre unüberlegten Taten. „Das ist barbarisch", sie stand auf, ich folgte ihr mit meinem Blick. Sie schien angestrengt nachzudenken. „Wir sollten ihr geben, was sie will. Es würde deine Schmerzen beenden und du könntest wieder Quidditch spielen". Ich sprang auf meine Füße, schüttelte heftig den Kopf. „Denke nach, es würde alle Probleme lösen", ich nahm ihre Oberarme in meine Hände. „Quidditch, das alles, es ist nichts im Vergleich zu dir, okay? Als Muggel war mein größerer Traum alleine zu fliegen, den Wind in meinen Haaren zu spüren, frei zu sein. Aber seitdem ich dich kenne, vermisse ich dieses Gefühl nicht mehr, sobald ich von einem Besen steige. Du gibst mir diese Art von Gefühlen, Samantha. Ich habe noch nie so etwas für jemanden gefühlt, wie für dich. Du bist einzigartig, ich werde dich nicht wegen einer dummen Lehrerin aufgeben. Du bist alles für mich", Tränen hatten meine Wange unbemerkt befeuchtet. „Das war süß", die blonde Gryffindor stand ebenfalls den Tränen nah. „Aber ich kann nicht zulassen, dass du dich wegen mir so quälen musst. Lass uns einfach so tun, als hätten wir uns getrennt".

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