Samstag, 3. Januar

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Die Ferien waren offiziell beendet. Seit Anfang des Jahres hatte ich keinen ruhigen Schlaf mehr gefunden. Sobald ich meine Augen schloss, sah ich meinen Bruder, ich sah Voldemort, was er tat, wen er folterte, umbrachte. Unsere Gedanken schienen sich mit Erscheinen meiner Erinnerungen verbunden zu haben, ich war mir sicher, dass er es ebenfalls spürte. Seit Tagen aß ich kaum, mein Appetit war verschwunden. Es war erstmals nach gefühlten Ewigkeiten, dass ich mich zum Mittagessen in die Große Halle zwang. Alle Schüler waren wieder da, ich würde ansonsten nur zu viel Aufmerksamkeit erregen. Draco verbrachte mehr Zeit im Raum der Wünsche denn je. Katie Bell betrat die Halle. Alle Augen waren auf sie gerichtet. Sie hatte die Verzauberung gut überstanden. Hatte sie herausgefunden, wer es wirklich war? Meine Hände begannen zu zittern. Harry sprang auf von seinem Stuhl, kam der Gryffindor entgegen, wahrscheinlich wollte er ebenfalls wissen, was sie wusste. Ihr Gespräch zu verstehen, schien unmöglich. Katie schüttelte leicht den Kopf. Just in diesem Moment erschein Draco im Eingang. Sein leerer Blick fand ebenfalls den Goldjungen. Er wirkte blass, seine Augen gerötet. Ich wünschte, ich könnte ihm helfen. Ich wünschte, ich könnte dafür sorgen, dass er nichts mehr mit der Dunklen Seite zu tun hat. Ich würde alles dafür tun. Harrys Blick traf Dracos. Er floh aus der Halle, als hätte er den Dunklen Lord persönlich getroffen. Harry folgte ihm. Das konnte nichts Gutes heißen. Ich drückte mich von meinem Platz ab, tat es den Jungen gleich, jedoch machte ich es unauffälliger, dass ich ihnen hinterher wollte. Sie waren verschwunden. Verdammt. Ich irrte durch das riesige Schloss. Sie zu finden schien unmöglich.

Nachdem ich jedes Stockwerk nach ihnen abgesucht hatte, vernahm ich Zaubergeräusche aus dem Jungenbadezimmer im zweiten Stock. Ich stoß die Tür auf. „Sectumsempra", Harrys roter Blitz traf Dracos Herz. Er sackte zu Boden. Etliche unsichtbare Messer schnitten seine weiße Haut auf. Seine Uniform tränkte sich in einem dunklen Rot. Er zitterte heftig. Sein Blut begann sich mit dem Wasser auf dem Boden zu mischen. Harry blickte ihn schockiert an. „Was hast du getan?", schrie ich ihn an. Ich kannte diesen Zauberspruch nicht, er stand in keinem mir bekannten Buch. Denk nach, Cassie! Snape. Ich konnte diese Situation niemandem sonst anvertrauen. Ich sprintete die Stufen hinunter bis zum Kellergeschoss. Mehrmals klopfte ich an die Tür meines VgddK Lehrer. „Was ist es nun, Miss Sanders", der Name fühlte sich mittlerweile nicht mehr richtig an, aber kein anderer Schüler durfte es erfahren. „Draco. Sectumsempra", stammelte ich atemlos. Seine Augen wurden größer. Ich brachte ihn zu Dracos zuckendem Körper. Ruhig setzte er sich neben ihn. Ich verschloss die Tür vor neugierigen Augen. Harry war nicht mehr in der Nähe. Professor Snape murmelte unverständliche Formeln, während sein Zauberstab über den Blonden wanderte. Er wiederholte sie, immer und immer wieder. Die Wunden schlossen sich nacheinander. Das Blut im Wasser fand seinen Weg zurück zu seinem Körper. Erleichtert atmete ich aus. „Woher kannte Potter diesen Zauberspruch?", fragte ich den Dunkelhaarigen, nachdem Draco komplett geheilt war. Wortlos verließ er den Raum.

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