Endlich Wochenende, dachte ich. Der Verteidigung gegen die Dunklen Künste Unterricht war wirklich langweilig. Und diese Umbridge, das fleischliche Ebenbild von Dingen, die ich hasste. Ihre etlichen Regeln stiegen jedem zu Kopf. Meine Freunde waren nach Hogsmead gegangen, jedoch wollte ich lieber den herbstlichen Tag mit Quidditch verbringen, mit dem Fliegen eher gesagt. Die Zeit vergessend, verbrachte ich tatsächlich Stunden in der Luft. Ich war so konzentriert, dass ich das paar Augen nicht bemerkt hatte, was mich die gesamte Zeit beobachtet hatte. Mein Magen kribbelte, als ich steil nach unten flog und kurz vor dem Boden die Richtung änderte, um sicher auf meinen Beinen zu landen. Ein Schatten bewegte sich schnell in Richtung der Umkleiden, mein Interesse viel zu groß, um dem nicht auf den Grund zu gehen. Ich stellte den schwarzen Besen in seine Kammer. „Ich wusste gar nicht, dass du auch Quidditch spielst", ich begann mich oben herum bis auf meine Unterwäsche zu entkleiden. Das jüngere Mädchen war mit dem Rücken zu mir gedreht, sichtlich außer Atem. Ich kam ihr immer näher, ohne dass sie es mitbekam. „Tu ich nicht-", sie drehte sich zu mir herum und ihr blieben ihre Worte im Halse stecken. Sie versuchte ihre Augen bei meinen zu behalten und eine leichte Röte trat in ihr zierliches Gesicht. Ich mochte aus einem unerfindlichen Grund die Reaktion, die ich bei ihr auslöste. Hermiones kleine Schwester war sonst nur allein in sämtlichen Ecken des Schlosses anzutreffen oder bei ihrer Schwester.
„Warum bist du dann hier?", kaum merklich kam ich ihr noch näher, ihr Rücken berührte längst die hölzerne Wand hinter ihr. Ich sprach langsam, so dass mein Atem ihrer Haut eine leichte Gänsehaut gab. „Ich sollte gehen", sagte sie genuschelt, bewegte sich jedoch kein Stück. Eine knisternde Spannung baute sich zwischen unseren Gesichtern auf. Nach einiger Zeit grinste ich breit und entließ sie. Ich warf mir meinen grün-silbernen Sweater über, ging zurück zum Schluss. Mein Grinsen war nicht verblasst, als ich mein Ziel erreicht hatte. Samanthas erschrockene Augen lenkten mich vom Lesen ab, sodass ich jede Zeile doppelt lesen musste. Die Sonne war längst untergegangen und funkelnde Himmelskörper erhellten die Wälder. Wie sehr ich diese Zeit des Tages doch liebte. Wir hätten schon längst in unseren Zimmern sein sollen, jedoch mochte ich das Fensterbrett in der Nähe der Großen Halle einfach viel mehr. Trotzdem wollte ich nicht riskieren, von einem Lehrer erwischt zu werden, lief also zwangsläufig zurück zu meinem Bett. Die Gänge waren düster. „Lumos", murmelte ich und aus der Spitze des schwarzen magischen Holzes trat genug Licht, um mich zurechtzufinden. Es bewahrte mich davor, in einen anderen Schüler zu laufen. Die Blonde schon wieder. Sie wollte etwas sagen, ich drückte jedoch meine Handfläche auf ihren Mund. Das klackernde Geräusch von Schuhen befand sich nicht weit entfernt. „Nox", flüsterte ich so leise, wie es mir möglich war. Denk nach, Cassie. Meine Reflexe nahmen über, ich öffnete eine nahelegende Tür und zog Sam mit hinein. Ich kannte den Raum von einigen nächtlichen Spaziergängen. Er war gerade genug für eine Person gewesen. Ich drückte die blonde Gryffindor gegen die zugemauerte Wand, um die Tür schließen zu können, meine Hand immer noch auf ihren weichen Lippen. Das Geräusch wurde lauter und lauter und ohne Zweifel befand sich Umbridge nicht weit entfernt.
Nach wenigen Minuten, in denen man nur unser Atmen vernehmen konnte, sorgte ich erneut für ein wenig Licht. „Das war knapp", das Mädchen vor mir hatte sich sichtlich verkrampft. „Warum bist du noch wach?", ohne meinen Willen, strich ich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. „Schlafprobleme", nuschelte sie kaum verständlich und blickte, beschämt von meiner Geste, zu Boden. „Das tut mir leid", ich hob ihr Kinn mit meinem Zeigefinger. Ich lag falsch, all die Jahre. Ihre Augen waren nicht einfach nur braun gewesen. Ein mattes Grün lag dahinter, wie die Kombination aus Holz und Blättern in einem tropischen Wald, fiel es mir spontan ein. „Ich kann dich zu deinem Gemeinschaftsraum bringen, wenn du willst", dankend nickte sie und ich hielt Wort. >Was eine schräge Nacht<, dachte ich, bevor ich ebenfalls den erlösenden Schlaf fand.
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my magical diary
FanfictionNormal. Ich hasste dieses Wort und doch beschrieb es mich wunderbar, jedenfalls dachte ich dies. Schlag auf Schlag lernte ich immer mehr über mich und meine Vergangenheit. Von meiner magischen Seite und der Zauberschule im Ausland. Und von der dunkl...