Mittwoch, 26. April

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Es war ihr 15. Geburtstag. Wir würden uns am Abend im Gryffindorturm treffen, unter dem Vorwand, dass ich zu den Zwillingen möchte. Meine Hände waren komplett verheilt, jedoch befürchtete ich, dass die weißen Narben in Form von Buchstaben nie ganz verblassen würde. Die Slytherins mussten mich widerwillig wieder in ihrem Team aufnehmen, denn es gab niemanden, der es machten wollte. Sie hatten einige Spiele in diesen paar Wochen ohne einen Hüter verloren. Unser Plan schien zu funktionieren, aber es war ein Stich ins Herz jedes Mal, wenn ich sie im Flur sah und so tun musste, als wäre ich die arrogante Slytherin, die alle erwarteten, die ich war. Es erinnerte mich an die Zeit, als ich meine Gefühle für sie leugnete, weil ich Angst hatte vor Menschen wie Umbridge und wie sie darüber denken würden.

Natürlich konnte es Umbridge nicht auf sich sitzen lassen, dass mein Leben nach ein paar Monaten wieder zur Normalität zurückkehrt. Sie stellte mir erneut ein Ultimatum. „Sie dürfen Quidditch spielen, bleiben an dieser Schule, dafür helfen Sie mir ‚Dumbledore's Army' und ihre Mitglieder aufzuspüren und zu beenden". Widerwillig schloss ich mich ihrer Sekte aus Slytherins an. Sie hatte jeden Schüler befragt, einen nach dem anderen. Glücklicherweise befragte sie nicht die Slytherin, die ihr halfen, denn ich wusste alles. Fred und George waren Teil davon, sie wollten mich auch zu einem Treffen mitnehmen, aber es hätte alles aufs Spiel gesetzt. Sie hätten sich wahrscheinlich verraten gefühlt. Meine gesamte Freundesgruppe war auch dabei, genauso wie Sam, was mich nicht wunderte, Harry, Hermione und Ron waren die Gründer, nicht Dumbledore. Sie lernten sich gegen Dunkle Magie zu verteidigen. Ich hätte sehr gern mitgemacht. Ich hatte sie alle eingeweiht, warum ich nicht mitmache, keine Geheimnisse mehr. Aus diesem Grund mussten sie mir auch versprechen, nicht zu sagen, wo die Treffen sind. Cho Chang war an der Reihe etwas von dem Zaubertrank zu trinken, mit dessen Hilfe Umbridge alles erfahren wollte.

Sie bekam, was sie wollte. Fuck. Malfoy brachte das arme Mädchen dazu ihre Freunde zu verraten und sie sogar zu ihrem Versteck zu bringen. Umbridge war außer sich vor Freude, sprengte die Steinwand mitten in einem Hauptflur einfach auf. Und dort waren sie. Alle hintereinander. Ich blickte sie alle entschuldigend an.

Jeder einzelne von ihnen wurde an einen Platz in der Großen Halle geführt, gleichzeitig hatte Umbridge den Minister informiert. Dumbledore nahm die gesamte Verantwortung auf sich, sollte nach Askaban abgeschoben werden. Stattdessen verschwand er spurlos. Bald hatte die pinke Kröte die gesamte Kontrolle an sich gerissen. Der Minister war längst wieder verschwunden, die Ausgangssperre überschritten. Jeder einzelne musste mit der Feder schreiben. Umbridge stellte sich stolz vor sie. Ich schloss zu ihr auf, murmelte die Worte: „Sie versprachen, meine Freunde aus dem Spiel zu lassen". Sie gab sich nicht einmal die Mühe mich anzuschauen. „Falls Sie mir helfen und Ihre Loyalität beweisen", sie gab erneut dieses anstrengende Quicken von sich. Ich konnte meinen Freunden kaum in die Augen schauen. Ich spürte ihren Schmerz, konnte es jedem einzelnen am Gesicht ablesen. „Nun gehen Sie, bevor Sie mitschreiben dürfen", zischte sie hinter mir. Ich schluckte schwer, machte mich auf den Weg zum Astronomieturm.

Samantha folgte mir eine Stunde später. Ich sah ihre rechte Hand an. „Geht es dir gut?", besorgt blickte ich tief in ihren glasigen Augen. „Sie ist so eine Schlange", ihre Stimme schwacher als jemals zu vor. Wir setzten uns an den Rand, ließen unsere Füße herunterhängen. Sie zitterte, vor Schmerz, vor Kälte, ich konnte es nicht genau sagen. „Expecto Patronum", murmelte ich, dachte dabei an unseren ersten richtigen Kuss, genau an diesem Ort. Der schimmernde Wolf legte sich hinter uns hin, schenkte uns beiden magische Wärme. Ich ließ meine Hand in meiner Manteltasche verschwinden, nur um sie wenig später wieder hervorzuziehen. „Alles Gute zum Geburtstag, my love", mit großen Augen nahm sie die kleine Schatulle an sich. Vorsichtig entfernte sie den Decken. Ich legte ihr das silberne Kettchen um ihr dünnes Handgelenk. „Es ist wunderschön", sie legte mir das passende Stück an. „Danke", sie küsste mich sehnsüchtig. „Es ist nicht nur Schmuck", grinste ich. Fragend blickte sie mich an. Zu herzerwärmend. Offensichtlich berührte ich das Armband. „Ich spürte es, als hättest du mich berührt", grinsend nickte ich. „Wow, das ist perfekt", dieser Moment war es ebenfalls gewesen.

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